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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-437077
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.43707
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 2020 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Barbara Sinner |
Tag der Prüfung: | 15 September 2020 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Anästhesiologie |
Stichwörter / Keywords: | NIRS, Nahinfrarotspektroskopie, Lebertransplantation, Neurologie |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 43707 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Ein akutes oder chronisches Leberversagen geht neben der Einschränkung der Leberfunktion mit der Beeinträchtigung weiterer Organsysteme einher. Dies betrifft neben dem Herz- Kreislaufsystem und der Nierenfunktion auch das Gehirn. Die häufigste Form der zerebralen Beteiligung ist die hepatische Enzephalopathie (HE). Eine Lebertransplantation (LTx) als einzige Behandlungsoption bei schwerer ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Ein akutes oder chronisches Leberversagen geht neben der Einschränkung der Leberfunktion mit der Beeinträchtigung weiterer Organsysteme einher. Dies betrifft neben dem Herz- Kreislaufsystem und der Nierenfunktion auch das Gehirn. Die häufigste Form der zerebralen Beteiligung ist die hepatische Enzephalopathie (HE). Eine Lebertransplantation (LTx) als einzige Behandlungsoption bei schwerer Leberinsuffizienz geht mit erheblichen hämodynamischen und metabolischen Alterationen einher, welche die Organdysfunktion weiter aggravieren können. Die Organallokation zur LTx erfolgen mit dem MELD- Score (Model for End- stage Liver Disease). Besonders in der Kardioanästhesie hat sich die zerebrale Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) mit der Bestimmung der regionalen zerebralen Sauerstoffsättigung (rScO2) als Surrogatparameter für die zerebrale Perfusion als sinnvolle Ergänzung der Überwachung erwiesen.
Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, den Nutzen der zerebralen NIRS- Messung während LTx zur Detektion von perioperativen zerebralen Schädigungen zu untersuchen.
Nach schriftlicher Einwilligung wurden 20 Patienten – 15 Männer und 5 Frauen- die sich am Universitätsklinikum Regensburg einer LTx unterziehen mussten in die Studie eingeschossen. Zusätzlich zur perioperativen anästhesiologischen Überwachung wurden den Patienten 2 Elektroden des INVOSTM 5100C (Covidien, Neustadt an der Donau, Deutschland) auf die Stirn aufgebracht. Sowohl prä- als auch 24 Stunden postoperativ erfolgte die Entnahme von Serumblut für die Bestimmung der zerebralen Ischämiemarker Neuronenspezifische Enolase (NSE) und S100ß. Um den Einfluss der Krankheitsschwere auf die NIRS- Messung und das mögliche Auftreten neurologischer Komplikationen zu untersuchen, wurden die NIRS- Messwerte von Patienten mit einem MELD- Score <30 Punkte und einem MELD- Score ≥30 Punkte verglichen.
Der durchschnittlicher MELD- Score unserer Patienten betrug 27,7 ± 11,1 Punkte. Siebzehn Patienten erhielten eine Postmortal- und 3 Patienten eine Leberlebendspende. Die häufigste Indikation zur LTx war die ethyltoxische Leberzirrhose.
Wir konnten in dieser Studie zeigen, dass die NIRS- Messung während LTx von zahlreichen Laborparametern beeinflusst wird. So bestand eine signifikant negative Korrelation zwischen der Gesamtbilirubinkonzentration und der rScO2.
Vermutlich war dies auch der Grund für die signifikant niedrigere rScO2 während der gesamten LTx in Gruppe II. Im zeitlichen Verlauf der NIRS- Messung konnte ein signifikanter Unterschied der rScO2 zwischen dem Zeitpunkt unmittelbar vor Ende der Präparations- und der frühen anhepatischen Phase detektiert werden. Zum Zeitpunkt der Reperfusion hingegen stieg die rScO2 gegenüber der anhepatischen Phase signifikant an. Dies war unabhängig von der durch den MELD- Score definierten Krankheitsschwere.
Als einzige präoperative neurologische Diagnose konnte eine HE diagnostiziert werden (13 Patienten). Diese Patienten zeichneten sich durch eine signifikant niedrigere rScO2 aus als Patienten ohne eine präoperative HE. Dabei unterschied sich die Gesamtbilirubinkonzentration der Patienten mit HE nicht signifikant von denen ohne HE. Auch bestand kein Unterschied in der Konzentration von NSE und S100ß zwischen den Patienten mit und ohne HE sowie den Patienten der Gruppe I und II.
Postoperativ entwickelten 8 Patienten neurologische Komplikationen, 7 davon waren in Gruppe II. Bei diesen Patienten war die rScO2 während der gesamten LTx signifikant niedriger als bei Patienten ohne postoperative neurologische Schädigungen. Jedoch wiesen diese Patienten auch eine höhere Gesamtbilirubinkonzentration auf. Bei NSE und S100ß bestand kein signifikanter Unterschied zwischen Patienten mit und ohne postoperative neurologische Komplikationen. Auch der intraoperative Abfall der rScO2 um 10% oder mehr hatte keinen Einfluss auf das Auftreten einer postoperativen neurologischen Komplikation oder das Ansteigen der zerebralen Ischämiemarker.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass die perioperative NIRS- Messung während LTx sehr stark von der Bilirubinkonzentration beeinflusst wird. Die NIRS- Messung während der LTx liefert keine zusätzliche Unterstützung bei der frühen Detektion postoperativer neurologischer Komplikationen.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
A patient suffering from acute or chronic liver failure often has also problems with other relevant organs like the kidneys, the circulation system or the brain. Often these patients present with a hepatic encephalopathy (HE). Mostly Liver transplantation (OLT) is the only therapy for patients with end stage liver disease, but multiple deviations of blood pressure during OLT can compromise ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
A patient suffering from acute or chronic liver failure often has also problems with other relevant organs like the kidneys, the circulation system or the brain. Often these patients present with a hepatic encephalopathy (HE).
Mostly Liver transplantation (OLT) is the only therapy for patients with end stage liver disease, but multiple deviations of blood pressure during OLT can compromise cerebral perfusion which is already disordered because of absent cerebral autoregulation in patients with end stage liver disease.
Near infrared spectroscopy (NIRS) of the brain and determination of the regional cerebral oxygen saturation (rScO2) as a surrogate of cerebral blood flow is already common during cardiac surgery.
In this study we want to investigate whether using NIRS during OLT is useful to detect perioperative neurologic complications.
We investigated 20 patients, 15 men and 5 women, undergoing OLT at the university hospital of Regensburg. The MELD- Score ranged from 7 to 40 (mean 27.7 ± 11.1). In 17 cases a postmortal liver and in 3 cases a living liver donation was used. The most frequent underlying disease was liver cirrhosis due to alcohol misuse. Anaesthesia was performed as usual. In addition, patients received two electrodes of the INVOSTM 5100C (Covidien, Neustadt an der Donau, Germany) positioned on the forehead. Also we took blood samples pre- and 24 h postoperative to determine NSE and S100ß. We compared the rScO2 between patients with a MELD- Score <30 and patients with a MELD- Score ≥30 to show the impact of advanced liver disease on the occurrence of neurologic complications after OLT.
Firstly, we identified the total bilirubin concentration as a factor influencing the measurement of the rScO2 with NIRS. We showed a significant negative correlation between these two parameters. Because of this relationship, the rScO2 was significantly lower in sicker patients with a MELD- Score ≥30.
The trend of the rScO2 during OLT was similar in patients with a MELD- Score <30 and ≥30. After hepatectomy of the diseased liver, rScO2 significantly decreased and after reperfusion of the grafted liver it showed a significant increase.
HE occurred in 65% of our patients. These patients also showed a significantly lower rScO2 compared to patients without HE. The postoperative neurologic complications in 40% of our patients varied from delirium, hypoxic brain damage to intracranial bleeding. These patients showed significantly lower rScO2 during OLT but also had a significantly higher total bilirubin concentration.
The blood concentration of NSE and S100ß did not significantly differ between patients with a MELD- Score <30 and ≥30 or between patients with neurologic complications and without. Patients with an intraoperative decrease of rScO2 of 10% or more did not present with neurologic complications more frequently than patients without such a decrease.
Because of the interference of NIRS with the total bilirubin concentration this technique could not give us any additional help to detect postoperative neurologic complications in patients with a MELD- Score ≥ 30.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 16:11