Die Gallengangatresie stellt weltweit den häufigsten Grund für kindliche Lebertransplantationen dar.
Die primäre Behandlung besteht meist aus einer in den ersten Lebenswochen durchgeführten Hepatoportoenterostomie nach Kasai um den kompromittierten Gallefluss wiederherzustellen, was das Überleben der Patienten mit der eigenen Leber aber nur in den seltensten Fällen dauerhaft sichert.
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Zusammenfassung (Deutsch)
Die Gallengangatresie stellt weltweit den häufigsten Grund für kindliche Lebertransplantationen dar.
Die primäre Behandlung besteht meist aus einer in den ersten Lebenswochen durchgeführten Hepatoportoenterostomie nach Kasai um den kompromittierten Gallefluss wiederherzustellen, was das Überleben der Patienten mit der eigenen Leber aber nur in den seltensten Fällen dauerhaft sichert.
Es existieren bis heute kaum zuverlässige Parameter in der Literatur, die es ermöglichen, den Verlauf der Erkrankung vorherzusehen, weshalb sich diese Studie anhand von 26 in der Kinderklinik St. Hedwig in Regensburg nach Kasai operierter Kinder insbesondere mit dem Zusammenhang zwischen Labormarkern und histopathologischen Befunden der Leber beschäftigt.
Es zeigte sich, dass bezüglich des Alters zum Zeitpunkt der Kasai-Operation ein Cut-off-Wert von 30 Tagen einen Indikator für den Verlauf darstellen kann. Alle Patienten, die in einem höheren Lebensalter operiert wurden, mussten im Studienverlauf lebertransplantiert werden (Sensitivität 95,5%, Spezifität 100%).
Die einzigen präoperativ bereits aussagekräftigen Laborparameter scheinen die Leberenzyme GOT und GPT zu sein. Ein niedriger Wert ging mit einem deutlich längeren transplantationsfreien Überleben einher.
Auch dem PELD-Score zum Zeitpunkt der Kasai-Operation kann in unserer Studie eine signifikante Bedeutung beigemessen werden. Im Vergleich mit der Gruppe der transplantierten Kinder, zeigten Patienten, die bis zum Endpunkt der Studie mit ihrer eigenen Leber überlebt hatten, deutlich niedrigere Werte. Dieser Zusammenhang bestätigte sich auch noch in den postoperativen Kontrollen nach drei Monaten.
Hat die Hepatoportojejunostomie bereits stattgefunden, und man untersucht die intraoperativ gewonnenen Leberstanzbiopsien histologisch, so zeigt sich kein Zusammenhang zwischen dem mikroskopischen Zustand der Leber und dem weiteren Krankheitsverlauf. Die Bestimmung des ISHAK-Scores, also des Grades der Fibrosierung, oder die immunhistochemische Bestimmung der CK-7-Expression der Hepatozyten als Hinweis auf eine pathologische Vermehrung von Gallengängen, haben keinen prognostischen Wert. Von einem routinemäßigen Einsatz der Methoden kann aktuell somit abgesehen werden.
Bei den postoperativen Kontrolluntersuchungen in den Monaten nach der Operation bietet sich neben der bereits erwähnten Berechnung des PELD-Scores die Bestimmung der Leberenzyme und des Gesamtbilirubins an. Ein niedriger De-Ritis-Quotient nach drei Monaten geht mit einer deutlichen niedrigeren Wahrscheinlichkeit einher, lebertransplantiert werden zu müssen. Ebenso verhält es sich mit den Werten des Bilirubins. Diejenigen Patienten, die zur Kontrolluntersuchung nach drei Monaten niedrige Werte aufwiesen, mussten weniger wahrscheinlich transplantiert werden.
Abschließend bleibt anzuerkennen, dass eine der Seltenheit der Erkrankung geschuldete Studienpopulation von nur 26 Patienten nur begrenzt Aussagen zulässt. Es zeichnen sich aber eindeutige Hinweise auf die Bedeutung von Parametern wie dem Zeitpunkt der Kasai-Operation, dem Verlauf des Bilirubins, dem PELD-Score und der Leberenzyme ab, deren Bedeutung es in der Zukunft weiter zu evaluieren gilt.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Biliary Atresia is the main indication for pediatric liver transplantation worldwide.
In most cases the initial treatment of choice consists of Kasai portoenterostomy within the first weeks of life to restore bile flow which, however, rarely ensures permanent survival with the native liver.
To this day there are hardly any reliable parameters known in literature allowing to determine the course ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Biliary Atresia is the main indication for pediatric liver transplantation worldwide.
In most cases the initial treatment of choice consists of Kasai portoenterostomy within the first weeks of life to restore bile flow which, however, rarely ensures permanent survival with the native liver.
To this day there are hardly any reliable parameters known in literature allowing to determine the course of the disease, which is why this study focuses on the correlation of laboratory data and histopathological findings of the liver in 26 children who underwent Kasai portoenterostomy at the children`s hospital St. Hedwig, Regensburg.
Regarding the child's age at the time of Kasai portoenterostomy a cut-off-value of 30 days of age could act as an indicator for the progression of the disease. Every patient operated on at a higher age had to undergo liver transplantation over the course of this study (95,5% sensitivity, 100% specifity).
The only convincing preoperative laboratory values seem to be the liver enzymes GOT and GPT. A low value is associated with a remarkably longer transplant-free survival.
The PELD score at the time of Kasai portoenterostomy is of significant importance, too. In comparison to the group of liver transplanted children, patients who survived with their native liver over the course of this study had significantly lower values. This connection could also be confirmed in the follow-up examinations three months postoperative.
When histologically examined after Kasai portoenterostomy, the microscopic aspect of the intraoperatively obtained punch biopsies of the liver shows no correlation with the course of the disease. The determination of the ISHAK score, which describes the degree of fibrosis, or the immunohistochemical determination of CK-7 in hepatocytes as a marker of pathological proliferation of bile ducts have no prognostic value. At this time, one should refrain from a routine application of these methods.
When it comes to findings in the postoperative follow-up examinations other useful markers besides the PELD score are liver enzymes and serum bilirubin levels. A lower De-Ritis-ratio after three months significantly correlates with a lower probability of the need for a liver transplantation. The same goes for serum bilirubin levels. Those of the patients who had lower values in the follow-up examinations three months postoperative were less likely to undergo liver transplantation.
Finally, it has to be acknowledged that a study population of only 26 patients due to the rareness of the disease presents a limitation to validity. Nevertheless, there are unmistakable hints at the significance of parameters such as the time of Kasai portoenterostomy, the course of serum bilirubin levels, the PELD score and liver enzymes, which need to be further evaluated in the future.