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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-456326
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 7 Mai 2021 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Michael Koller |
Tag der Prüfung: | 15 April 2021 |
Institutionen: | Medizin > Zentren des Universitätsklinikums Regensburg > Zentrum für Klinische Studien |
Stichwörter / Keywords: | Lebensqualität, Krebs, instrumentelle Unterstützung, emotionale Unterstützung |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 45632 |
Zusammenfassung (Deutsch)
In Deutschland sind Krebserkrankungen sehr verbreitet und stellen die zweithäufigste Todesursache dar. In der Therapie spielt inzwischen neben objektiven Werten und Überlebens-zeiten auch die Lebensqualität eine entscheidende Rolle. Sie soll durch die Behandlung möglichst wenig beeinträchtigt werden und hat aufgrund dessen einen hohen Stellenwert in der Forschung eingenommen. Zum Zusammenhang ...
Zusammenfassung (Deutsch)
In Deutschland sind Krebserkrankungen sehr verbreitet und stellen die zweithäufigste Todesursache dar. In der Therapie spielt inzwischen neben objektiven Werten und Überlebens-zeiten auch die Lebensqualität eine entscheidende Rolle. Sie soll durch die Behandlung möglichst wenig beeinträchtigt werden und hat aufgrund dessen einen hohen Stellenwert in der Forschung eingenommen. Zum Zusammenhang zwischen sozialer Unterstützung und Mortalität, welcher bereits häufig untersucht wurde, bestehen bereits verschiedene Erklä-rungsmodelle. Daraus lässt sich die Frage ableiten, inwiefern auch ein Einfluss der Unterstützung auf die Lebensqualität existiert.
Diese Studie untersucht die Einflüsse instrumenteller und emotionaler Unterstützung, klinischer Variablen (Anzahl der Komorbiditäten, Krebsstadium und Erkrankungsdauer) und soziodemographischer Faktoren (Alter und Geschlecht) auf die Lebensqualität von Krebspatienten. Außerdem wird die Erhebungsmethodik, in diesem Fall die Befragung per Tablet gegenüber der herkömmlichen Paper-Pencil-Methode, berücksichtigt.
Im Rahmen einer großen prospektiven, randomisierten Validierungsstudie mit zwei Messzeitpunkten erfolgte die Rekrutierung des Patientenkollektivs sowohl in der Ambulanz als auch auf den Stationen des Krankenhauses Barmherzige Brüder in Regensburg. In die Studie wurden N = 101 Patienten verschiedener Entitäten aufgenommen. Der verwendete Fragebogen bestand aus einem Basisdatenbogen zur Erhebung der soziodemographischen Faktoren, dem EORTC QLQ-C30, der die Lebensqualität erfasst, der PANAS, dem HSI und dem Brief COPE zur Messung der sozialen Unterstützung. Zur Operationalisierung der Variable Lebensqualität wurden die Subskalen Soziale Funktion, Emotionale Funktion und Glo-bale Lebensqualität herangezogen. Für die Auswertung wurden nur die Daten des ersten Messzeitpunktes berücksichtigt und zur Beantwortung der Fragestellung multiple lineare Regressionsanalysen verwendet.
Folgende Ergebnisse wurden erzielt: Sowohl die instrumentelle Unterstützung als auch die Anzahl der Komorbiditäten und ein metastasiertes Krebsstadium stehen in negativem Zusammenhang mit der Sozialen Funktion. Die Emotionale Funktion wird ebenfalls von mehreren Faktoren beeinflusst. Zum einen spielt das Geschlecht eine Rolle, denn Frauen gaben eine signifikant höhere Funktion an als Männer. Zum anderen bewerten Patienten ihre Emotionale Funktion umso niedriger, je größer ihre Anzahl an Komorbiditäten und je häufiger sie instrumentelle Unterstützung in Anspruch nehmen. Zusätzlich nimmt die Erhebungsmethode Einfluss auf das Ergebnis. Diejenigen, die den Fragebogen am Tablet bearbeiteten, zeigten eine deutlich niedrigere Emotionale Funktion als die Probanden der papier-basierten Version. Die Globale Lebensqualität steht lediglich in negativem Zusammenhang mit der instrumentellen Unterstützung.
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Lebensqualität von Krebspatienten von vielen Faktoren abhängt. Aus diesem Grund ist es wichtig, diese Faktoren im klinischen Alltag ne-ben der Krebsdiagnose zu berücksichtigen und so jeden Patienten individuell bestmöglich zu betreuen oder beispielsweise psychoonkologische Unterstützung anzubieten. Insbesondere im Hinblick auf die erforderliche instrumentelle Unterstützung bei niedriger Lebensqualität ist es bedeutsam, die jeweiligen Bezugspersonen in Aufklärungsgespräche und Therapieentscheidungen mit einzubeziehen, damit sie in der Lage sind, den Patienten und seine Situation so gut es geht zu verstehen und ihre Unterstützung bestmöglich zu leisten. Wünschenswert wäre es, Messinstrumente zur Erfassung der Lebensqualität im klinischen Alltag standardmäßig zu integrieren, um Veränderungen zu registrieren und die Therapiemaßnahmen zu evaluieren. Zukünftige Studien sollten außerdem den Einfluss der Erhebungsmethodik weiter untersuchen und Vergleiche zwischen Tablet- und papierbasierten Versionen ziehen.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
In Germany, cancer is very widespread and is the second most common cause of death. In addition to objective values and survival times, quality of life now plays a decisive role in therapy. It should be impaired as little as possible by the treatment and has therefore assumed a high priority in research. Various explanatory models already exist for the connection between social support and ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
In Germany, cancer is very widespread and is the second most common cause of death. In addition to objective values and survival times, quality of life now plays a decisive role in therapy. It should be impaired as little as possible by the treatment and has therefore assumed a high priority in research. Various explanatory models already exist for the connection between social support and mortality, which has already been investigated frequently. From this, the question can be derived to what extent an influence of support on quality of life also exists.
This study examines the influences of instrumental and emotional support, clinical variables (number of comorbidities, cancer stage and disease duration) and socio-demographic factors (age and gender) on the quality of life of cancer patients. In addition, the survey methodology, in this case tablet interviewing versus the traditional paper-pencil method, is considered.
As part of a large prospective randomized validation study with two measurement time points, the patient population was recruited in both the outpatient clinic and the wards of the Barmherzige Brüder Hospital in Regensburg, Germany. N = 101 patients of different entities were included in the study. The questionnaire used consisted of a baseline questionnaire to collect sociodemographic factors, the EORTC QLQ-C30, which measures quality of life, the PANAS, the HSI, and the Brief COPE to measure social support. The subscales Social Function, Emotional Function, and Glo-bal Quality of Life were used to operationalize the quality of life variable. For the evaluation, only the data of the first measurement time point were considered and multiple linear regression analyses were used to answer the question.
The following results were obtained: instrumental support as well as the number of comorbidities and a metastatic cancer stage were negatively related to Social Function. Emotional Function is also influenced by several factors. First, gender plays a role, as women reported significantly higher function than men. Second, patients rate their Emotional Function lower the greater their number of comorbidities and the more frequently they use instrumental support. Additionally, the survey method influences the outcome. Those who completed the questionnaire on the tablet showed a significantly lower Emotional Function than the subjects of the paper-based version. Global Quality of Life is only negatively related to Instrumental Support.
The results illustrate that the quality of life of cancer patients depends on many factors. For this reason, it is important to take these factors into account in everyday clinical practice in addition to the cancer diagnosis and thus to provide each patient with the best possible individual care or, for example, psycho-oncological support. Especially with regard to the required instrumental support in the case of low quality of life, it is significant to involve the respective caregivers in educational discussions and therapy decisions, so that they are able to understand the patient and his or her situation as well as possible and to provide their support in the best possible way. It would be desirable to integrate measurement instruments for recording quality of life as standard in everyday clinical practice in order to register changes and evaluate therapy measures. Future studies should also further investigate the influence of the survey methodology and draw comparisons between tablet and paper-based versions.
Metadaten zuletzt geändert: 07 Mai 2021 06:04