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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-459757
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.45975
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 22 Juni 2021 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Bernd Salzberger |
Tag der Prüfung: | 29 April 2021 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene |
Stichwörter / Keywords: | Infektiöse Endokarditis, Inzidenz, Vergleich |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 45975 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Die infektiöse Endokarditis gehört in den Industrienationen mit einer Inzidenz von 3 bis 10 Fällen pro 100.000 Einwohner zu einer seltenen und mit einer hohen Mortalität (ca. 20 %) einhergehenden Erkrankung. Obwohl ein erheblicher Fortschritt in der medizinischen Diagnostik und Therapie zu sehen ist, konnte die Sterblichkeitsrate in den letzten 30 Jahren kaum gesenkt werden. Die vorliegende ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Die infektiöse Endokarditis gehört in den Industrienationen mit einer Inzidenz von 3 bis 10 Fällen pro 100.000 Einwohner zu einer seltenen und mit einer hohen Mortalität (ca. 20 %)
einhergehenden Erkrankung. Obwohl ein erheblicher Fortschritt in der medizinischen Diagnostik und Therapie zu sehen ist, konnte die Sterblichkeitsrate in den letzten 30 Jahren kaum gesenkt werden.
Die vorliegende Studie analysiert die Inzidenz und Prognose der Endokarditis am Universitätsklinikum Regensburg – im Vergleich zu Bayern und Deutschland.
Dazu werden aus den Behandlungsdaten der stationären Patienten am UKR alle Patienten mit der Diagnose einer Endokarditis zwischen dem 01.01.2010 und dem 31.12.2014 extrahiert. Es erfolgt eine Analyse der Krankenblätter im Hinblick auf das Vorliegen der DUKE-Kriterien.
Nur Patienten mit einer als gesichert anzunehmenden Endokarditis finden Eingang in die Studie.
Die Ergebnisse werden mit den amtlichen Statistiken zur Inzidenz in Ostbayern, Bayern und Deutschland verglichen.
Im Zeitraum von 2010 bis 2014 erfahren 262 Patienten mit der gesicherten Diagnose Endokarditis am UKR eine Behandlung. 6 Patienten stellen sich wegen eines Endokarditisrezidivs später als drei Monate erneut im UKR vor. Daraus resultieren 268 Behandlungsfälle.
Hinter den 268 Fällen stehen männliche Patienten mit einer Anzahl von 184 (68,66 %, 184/268) und weibliche mit einer Anzahl von 84 (31,34 %, 84/268).Das Fazit aus der statistischen Analyse des Patientenkollektivs des UKR lautet: Das höchste Risiko, an einer Endokarditis zu erkranken, besteht beim Vorliegen folgender Gegebenheiten:
Männliches Geschlecht, Alter größer 65 Jahre, Herzklappeninsuffizienz, vorausgegangener
invasiver, intravasaler Eingriff und gravierende Komorbiditäten. Die Endokarditiden weisen
folgende Spezifikationen auf: Hauptmanifestationsorte sind die Aorten- und Mitralklappe, die
Nativklappenendokarditis ist häufiger als die Kunstklappenendokarditis, Staphylokokkus aureus
und Stapylokokkus epidermidis sind die wichtigsten Erreger. Die Klinikmortalität beträgt 13,6 %.
Die von uns anhand des Patientenguts des UKR, entsprechend Ostbayern, erhobene Endokarditisinzidenz
beträgt im Jahr 2014 2,7 Fälle pro 100.000 Einwohner.
In der amtlichen Statistik werden für den Einzugsbereich des UKR, entsprechend Ostbayern, im Jahr 2014 7,1 Fälle pro 100.000 Einwohner angegeben.
Somit rangiert in der von uns erstellten Statistik die Endokarditisinzidenz im Vergleich zu den
amtlichen Erhebungen am unteren Rand des mittleren Drittels.
Die unterschiedlichen Angaben zur Häufigkeit der Endokarditisinzidenz in der von uns angefertigten
Statistik verglichen mit der amtlichen Statistik kommen vermutlich durch eine andere Methodik bei der Auswertung der Patientenakten zustande. Hier können unterschiedliche
Interpretationen und Klassifizierungen von nicht eindeutigen Untersuchungsbefunden eine Rolle spielen. Auswertungsbögen dienen verschiedenen Verwendungszwecken: Eine Statistik, die einen medizinischen wissenschaftlichen Sachverhalt aufhellen soll und von einem
Arzt erstellt wird, erfährt eine andere Gewichtung, als eine solche, die ein Medizincontroller zu Abrechnungszwecken benötigt.
In den von uns durchgeführten statistischen Erhebungen findet sich im Vergleich von 2010 mit 2014 eine Steigerung der Inzidenz von 10,9 %.
Auch die amtlichen Statistiken weisen im Beobachtungszeitraum in allen Regionen eine Steigerung
der Endokarditisinzidenz aus: Demnach ist in Ostbayern, entsprechend dem Einzugsgebiet
des UKR, die Inzidenz um 12,4 % gestiegen.
Sowohl bei dem von uns analysierten Patientengut des UKR als auch bei allen amtlichen statistischen
Erhebungen wird eine Inzidenzsteigerung der Endokarditis innerhalb des fünfjährigen
Beobachtungszeitraums registriert. Gründe dafür können sein ein höheres mittleres Patientenalter,
die immer häufigere Anwendung von invasiven, diagnostischen und therapeutischen
Maßnahmen und die mit dem höheren Alter verbundenen, teils gravierenden Komorbiditäten.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Infective endocarditis is a rare disease in industrialized countries with an incidence of 3 to 10 cases per 100.000 inhabitants and with a high mortality rate (approx. 20 %). Although considerable progress has been made in medical diagnostics and therapy, the mortality rate has not hardly been reduced in the last 30 years.The present study analyzes the incidence and prognosis of endocarditis ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Infective endocarditis is a rare disease in industrialized countries with an incidence of 3 to 10 cases per
100.000 inhabitants and with a high mortality rate (approx. 20 %). Although considerable progress has
been made in medical diagnostics and therapy, the mortality rate has not hardly been reduced in the
last 30 years.The present study analyzes the incidence and prognosis of endocarditis at the University
Hospital Regensburg - in comparison to Bavaria and Germany.
For this purpose, all patients with the diagnosis of endocarditis between 01.01.2010 and 31.12.2014,
who have received therapy at the University Hospital Regensburg were extracted.
Medical records are analyzed using the duke criteria.
Only patients with confirmed endocarditis are included in the study. The results are compared with the
official statistics on the incidence in Eastern Bavaria, Bavaria and Germany.
In the period from 2010 to 2014, 268 patients with the confirmed diagnosis of endocarditis receive a
treatment at the UKR. Of the 268 cases, 184 are male patients (68.66%, 184/268) and 84 female
(31.34%, 84/268).
The conclusion from the statistical analysis of the patient collective of the UKR is: The highest risk of
developing endocarditis exists in the presence of the following conditions: Male gender, age older
than 65 years, valvular insufficiency, previous invasive intravascular surgery, and serious
comorbidities. Endocarditis has the following specifications: Main sites of manifestation are the aortic
and mitral valves, native valve endocarditis is more common than artificial valve endocarditis, Staphylococcus
aureus and Stapylococcus epidermidis are the main pathogens. The clinical mortality rate is
13.6%.
The incidence of endocarditis, as determined by us on the basis of the patient population of the UKR,
corresponding to Eastern Bavaria, was 2.7 cases per 100.000 inhabitants in 2014.The official statistics
for the catchment area of the UKR, corresponding to Eastern Bavaria, indicate 7.1 cases per 100.000
inhabitants in 2014. Thus, in the statistics we compiled, the endocarditis incidence ranks at the lower
edge of the middle third compared to the official surveys. The differences in the frequency of
endocarditis incidence in our statistics compared with the official statistics are probably due to a
different methodology in the evaluation of patient files. Different interpretations and classifications of
inconclusive examination findings may play a role here. Evaluation forms are used for different
purposes: a statistic that is intended to shed light on a scientific medical issue and is compiled by a
physician is weighted differently than one that is required by a medical controller for billing purposes.
In the statistical surveys we conducted, an increase in incidence of 10.9% is found when comparing
2010 with 2014. Official statistics also show an increase in the incidence of endocarditis in all regions
during the observation period: Accordingly, in eastern Bavaria, corresponding to the catchment area of
the UKR, the incidence has increased by 12.4%
Both in the patient population of the UKR analyzed by us and in all official statistical surveys, an
increase in the incidence of endocarditis is registered within the five-year observation period. The
reasons for this may be a higher mean patient age, the increasingly frequent use of invasive, diagnostic
and therapeutic measures and the sometimes serious comorbidities associated with older age.
Metadaten zuletzt geändert: 22 Jun 2021 06:02