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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-493132
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.49313
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 22 September 2021 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Sonja Haug |
Tag der Prüfung: | 13 September 2021 |
Institutionen: | Nicht ausgewählt |
Stichwörter / Keywords: | Schrittzahl, Rehabilitation, Mobilität, Fitnesstracker, Alterstraumatologie; Steps, Rehabilitation, Mobility, Fitnesstracker, Geriatric traumatology |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 49313 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Hintergrund: Die Mobilisierung der Patient/innen ist nach einer hüftnahen Fraktur ein wichtiges Therapieziel, um das Fragilitäts- und Mortalitätsrisiko möglichst gering zu halten. Durch ein sensorbasiertes Verfahren werden neue Erkenntnisse über Mobilität und physische Aktivität in der Rehabilitationsphase und im häuslichen Umfeld gewonnen, die nicht durch die etablierten Assessmentverfahren ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Hintergrund: Die Mobilisierung der Patient/innen ist nach einer hüftnahen Fraktur ein wichtiges Therapieziel, um das Fragilitäts- und Mortalitätsrisiko möglichst gering zu
halten. Durch ein sensorbasiertes Verfahren werden neue Erkenntnisse über Mobilität und physische Aktivität in der Rehabilitationsphase und im häuslichen Umfeld gewonnen, die
nicht durch die etablierten Assessmentverfahren abgebildet werden können. Als Mobilitätsindikator dient die tägliche Schrittzahl. Es werden drei aufeinander aufbauende
Fragestellungen untersucht. Erstens, wie verhält sich die Entwicklung der Schrittzahl nach der Operation einer hüftnahen Fraktur auf der geriatrischen Traumastation und
darüber hinaus? Zweitens, lassen sich abgegrenzte Gruppen bilden und wenn ja, wie viele? Drittens, welche deskriptiven Merkmale zeigen diese Gruppen neben der Entwicklung der Schrittzahl?
Methode: Es handelt sich um eine explorative Beobachtungsstudie im Längsschnitt (zehn Wochen) mit Feldcharakter. Nach der operativen Versorgung einer hüftnahen Fraktur auf einer geriatrischen Traumastation werden die Patient/innen (N=30) mittels Fitnesstracker-Armbands auf der Station und darüber hinaus beobachtet. Zur
Beantwortung der Forschungsfragen erfolgt eine deskriptive Datenanalyse und eine k-means-Clusteranalyse.
Ergebnisse: Die Patient/innen (M=85,23 Jahre ±7,86; weiblich: 80 %) können hinsichtlich ihrer täglichen Schrittzahl valide in drei Cluster gruppiert werden: „mobilisierte Patient/innen“ mit den höchsten Schrittzahlen (M=3912,8 ±1943,76, n=7;
wöchentlicher Zuwachsfaktor (wZ) M=1,43 ±0,77), zirkulierende Patient/innen“ mit mittelhohen/-niedrigen Schrittzahlen (M=1991,4 ±877,02, n=9; wZ M=1,38 ±0,61) und „gebrechliche Patient/innen“ mit niedrigen Schrittzahlen (M=636,8 ±368,38, n=12; wZ M=1,41 ±0,65). Die "mobilisierten Patient/innen“ bewegen sich durchschnittlich um den Faktor 1,96 mehr als die „zirkulierenden Patient/innen“ und um den Faktor 6,14 mehr als
die „gebrechlichen Patient/innen“. Die „zirkulierenden Patient/innen“ unterscheiden sich von den „gebrechlichen Patient/innen“ um den Faktor 3,13. Die wöchentliche
Zuwachsrate unterscheidet sich jedoch nicht signifikant. Letztendlich erbringen alle Clustergruppen eine ähnliche relative Rehabilitationsleistung in Form der Schrittzahl, obgleich sie sich hinsichtlich Alter und Hilfebedürftigkeit im Alltag unterscheiden.
Diskussion: Die beobachteten Werte reihen sich plausibel in den Forschungsstand ein.
Hierfür können Studien über Patient/innen mit hüftnaher Fraktur, über gesunde alternde
Erwachsene und über chronisch erkrankte Erwachsene als Vergleich herangezogen werden. Die tägliche Schrittzahl eignet sich als Zielgröße, um Gehfähigkeit sowie
Immobilität individuell und in der Alltagsumgebung abzubilden. Aufgrund der Zugangsbeschränkungen zu der besonderen Stichprobe und aufgrund der Vulnerabilität
der Proband/innen mussten Limitationen wie ein unterschiedlicher Zeitpunkt des Beobachtungsbeginns bei verschiedenen Patient/innen sowie fehlende Werte an
einzelnen Tagen in Kauf genommen werden.
Fazit: Ein sensorbasiertes Bewegungsmonitoring eignet sich zur Schaffung einer Datengrundlage, auf der individualisierte Interventionen fußen könnten. Die Erforschung
des Mobilitätsverhaltens kann durch den Einsatz von Fitnesstracker-Armbändern alltagstauglich und praxisrelevant erfolgen. Annahmen für die zukünftige Forschung
beziehen sich auf eine frühe Vorhersage der Gruppenzugehörigkeit und auf einen
Motivationseffekt durch eine individuelle Rückmeldung. Offene Forschungsfragen betreffen Zeitpunkte und signifikante Prädiktoren für die Gruppenzugehörigkeit sowie Gestaltart eines Feedbacks und die Definition der Zielgröße in Form der Schrittzahl. Zukünftig könnte ein Bewegungsmonitoring dazu beitragen, dass in der Praxis der geriatrischen Rehabilitation das Mobilitätsverhalten von Patient/innen stärker gefördert
wird.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Background: Mobilization of patients after a hip fracture is an important therapeutic goal to minimize the risk of fragility and mortality. A sensor-based method will provide new insights into mobility and physical activity during the rehabilitation phase and in the home environment, which cannot be mapped by the established assessment procedures. The daily step count serves as mobility ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Background: Mobilization of patients after a hip fracture is an important therapeutic goal to minimize the risk of fragility and mortality. A sensor-based method will provide new insights into mobility and physical activity during the rehabilitation phase and in the home environment, which cannot be mapped by the established assessment procedures. The daily step count serves as mobility indicator. Three consecutive questions are investigated. First, how does the development of step count behave after surgery for a near-hip fracture in the geriatric trauma unit and beyond? Second, can valide groups be formed, and if so, how many? Third, what descriptive characteristics do these groups show besides step count trends?
Methods: This is a longitudinal (ten weeks) exploratory observational study with field character. After surgical treatment of a near-hip fracture in a geriatric trauma unit, patients (N=30) will be observed using fitness tracker bracelets on the ward and beyond. To
answer the research questions, descriptive data analysis and k-means- cluster-analysis will be performed.
Results: Patients (M=85.23 years ±7.86; female: 80%) can be validly grouped into three clusters in terms of their daily step counts: 'mobilized patients' with the highest step counts (M=3912.8 ±1943.76, n=7; weekly increment factor (wZ) M=1.43 ±0.77), "circulating patients" with medium/low step counts (M=1991.4 ±877.02, n=9; wZ M=1.38 ±0.61), and "frail patients" with low step counts (M=636.8 ±368.38, n=12; wZ M=1.41 ±0.65). The "mobilized patients" moved on average by a factor of 1.96 more than the "circulating patients" and by a factor of 6.14 more than the "frail patients". The "circulating patients" differ from the "frail patients" by a factor of 3.13. However, the weekly
growth rate does not differ significantly. Ultimately, all cluster groups perform similarly in relative rehabilitation performance in terms of step count, although they differ in terms of age and in need for assistance in daily living.
Discussion: The observed values plausibly fit into the state of research.
Studies on patients with hip fracture, on healthy aging adults and chronically ill adults can be used for comparison. The daily number of steps is suitable as a target value for measuring walking ability and
immobility in the everyday environment. Due to the special sample and to the vulnerability of the subjects, limitations such as different time points for the study start of the different patients and missing values on individual days had to be accepted.
Conclusion: Sensor-based movement monitoring is suitable for creating a data basis on which individualized interventions can be based. The research of mobility behavior was practical and suitable for everyday conditions and relevant to practice. Assumptions for future research relate to an early prediction of group membership and to a
motivational effect of individualized feedback. Open research questions concern timing of prediction and significant predictors of group membership as well as how to build a feedback and the definition of the target value in terms of step count.
In the future, physical activity monitoring could contribute to the practice of geriatric rehabilitation to promote the mobility behavior of patients.
Metadaten zuletzt geändert: 22 Sep 2021 07:24