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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-509166
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.50916
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 29 Oktober 2021 |
Begutachter (Erstgutachter): | PD Dr. Antonio Ernstberger |
Tag der Prüfung: | 1 Oktober 2021 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Unfallchirurgie |
Stichwörter / Keywords: | Notfallmedizin, präklnische EInschätzung, Outcome schwerverletzter Patienten, emergency medicine, preclinical assessment, outcome severely injured patients |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 50916 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Im Mai 2018 wurde auf dem 121. Deutschen Ärztetag eine Neuerung im Bereich der Notfallmedizin beschlossen, die bisherige Zusatzbezeichnung Notfallmedizin soll nun durch die Zusatzweiterbildung „Klinische Notfall- und Akutmedizin“ ersetzt werden. Im Rahmen dieser Änderung stellte sich die Frage, wie die Qualität der bisherigen Ausbildung sei. Die Ziele dieser Arbeit waren, die Qualität von ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Im Mai 2018 wurde auf dem 121. Deutschen Ärztetag eine Neuerung im Bereich der Notfallmedizin beschlossen, die bisherige Zusatzbezeichnung Notfallmedizin soll nun durch die Zusatzweiterbildung „Klinische Notfall- und Akutmedizin“ ersetzt werden. Im Rahmen dieser Änderung stellte sich die Frage, wie die Qualität der bisherigen Ausbildung sei.
Die Ziele dieser Arbeit waren, die Qualität von präklinischen Einschätzungen der Verletzungsschwere bei Schwerverletzten und mögliche negative Auswirkungen auf das Überleben und das Outcome der Patienten zu beurteilen. Zudem sollte die Höhe der Raten für Übertriage und Untertriage ermittelt und beurteilt werden.
Die Datenerhebung erfolgte im Zeitraum zwischen 2006 und 2014, hierbei wurden 1680 Patienten unter Notarztbegleitung im Schockraum der Universitätsklinik Regensburg versorgt und anschließend in die klinikinterne Datenbank aufgenommen. Für unsere Auswertung verwendeten wir alle Patienten mit vollständig oder teilweise dokumentierter Beurteilung der Verletzungsschwere. Bei partieller Dokumentation werteten wir alle nicht bewerteten Körperregionen als „unverletzt“. Insgesamt enthielt unser Eigenkollektiv 958 Patienten. Um eine Aussage über die Genauigkeit der Notarzteinschätzungen zu erhalten, wurden die Patientenfälle anhand ihrer korrekten Notarztdiagnosen in drei Gruppen unterteilt. Anschließend wurden die Gruppen auf Unterschiede bei präklinischen und klinischen Parametern, Einsatzzeiten und Erfahrung des Notarztes untersucht.
Im Eigenkollektiv zeigt sich eine annähernd gleiche Verteilung der Patientenfälle auf die drei Gruppen. In der Gruppe der übertriagierten Patienten waren vor allem Verletzungen in den Bereichen „Abdomen“ (47%), „Wirbelsäule“ (46%) und „Gesicht“ (31%) die am häufigsten falsch eingeschätzten Körperregionen. Bei der Gruppe „Untertriage“ kam es vor allem in den Regionen „Thorax“ (22%), „Obere Extremität“ (20%) und „Schädel-Hirn“ (10%) zu Fehleinschätzungen. Bei den richtig triagierten Patienten waren die Regionen „Weichteile“ (95%) und „Untere Extremität/Becken“ (92%) die Körperregionen mit den größten Übereinstimmungen zwischen präklinischer und klinischer Beurteilung.
Eine nähere Betrachtung einiger präklinischer und klinischer Parameter zeigte, dass sich die drei Gruppen vor allem anhand ihres ISS-Wertes und ihres RISC-II-Scores unterscheiden. Die Patienten der Gruppe „Untertriage“ waren schwerer verletzt als die der anderen beiden Gruppen (ISS-Wert 30,7). Auch wiesen sie den höchsten RISC-II-Wert mit 23,2% auf. Die Laborparameter, die GOS-Werte und die Zeiten in der Klinik unterstreichen ebenfalls die höhere Verletzungsschwere in der Gruppe „Untertriage“. Bei der Betrachtung der SMR zeigte sich aber kein signifikanter Unterschied zwischen den drei Gruppen, die Patienten der Gruppe „Übertriage“ wiesen sogar den höchsten SMR-Wert mit 0,93 auf. Die restlichen Parameter wie Transportart, Einsatzerfahrung des Notarztes und Unfallart wiesen keine oder nur gering signifikante Unterschiede in den drei Gruppen auf.
In Zusammenschau der Daten zeigte sich, dass die präklinische Versorgung durch den Notarzt auch bei schwerverletzten Patienten eine hohe Qualität aufwieß. In der Mortalität zeigten sich zwischen den Gruppen keine Unterschiede, beim Outcome wiesen die Patienten der Gruppe „Untertriage“ schlechtere Werte als die übrigen Gruppen auf. Durch die mangelnde Dokumentation bei nicht-normal verteilten Gruppen ließ sich aber keine weiterführende Analyse der Daten, vor allem bezüglich der Signifikanz der zentralen Tendenzen, durchführen. Insgesamt waren die Unterschiede in den Gruppen auf das Studiendesign zurückzuführen, hierbei hatten wir versucht eine möglichst hohe Anzahl an Fällen unsere Auswertung miteinzubeziehen. Daher wurden auch teilweise ausgefüllte DIVI-Protokolle verwendet.
Abschließend lässt sich sagen, dass die präklinische und klinische Versorgung von schwerverletzten Patienten im Großraum Regensburg bzw. am Universitätsklinikum Regensburg hohe Qualität aufwies. Ob die neue Weiterbildung, eine Entlastung der Notärzte bei der Dokumentation, oder die zahlreichen weiteren Möglichkeiten für die Verbesserung der Notfallmedizin eine Auswirkung auf die Qualität der Patientenversorgung hat, sollte in weiterführenden Studien untersucht werden.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
In May 2018, the 121.German Medical Association („Deutscher Ärztetag“) introduced a new emergency medicine training. This change in the training of emergency doctors motivated us to review the quality of the previous training. The goal of this dissertation was to check the quality of preclinical injury severity assessment of severely injured patients through the emergency doctors. We also ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
In May 2018, the 121.German Medical Association („Deutscher Ärztetag“) introduced a new emergency medicine training. This change in the training of emergency doctors motivated us to review the quality of the previous training.
The goal of this dissertation was to check the quality of preclinical injury severity assessment of severely injured patients through the emergency doctors. We also focused on the mortality and the outcome of such patients. Furthermore, we wanted to review and evaluate the rate of overtriage and undertriage trough the emergency doctors.
Between 2006 and 2014, 1680 severely injured patients monitored by emergency doctors were listed in the database of the University Hospital of Regensburg. For our data analysis we used 958 of these patients. We focused on the documented injury assessment and included all patients with partly or complete documentation. In incomplete assessments, we rated all non-evaluated body regions as uninjured. Three subgroups were formed to evaluate the correctness of preclinical diagnosis through emergency doctors. We compared experience of emergency doctors, preclinical and clinical parameters and preclinical and clinical operating time.
The patients distributed evenly in the three groups. The overtriaged patients had mostly incorrect injury assessments in the body regions “abdomen“(47%), “spine“(46%) and “face” (31%). The group of undertriaged patients were often misjudged in the body regions “thorax“(22%), “upper extremity“(20%) and “head injury“(10%). The best evaluated body regions were “soft tissue“(95%) and “lower extremity/pelvis“(92%) in the group rightly triaged patients.
Looking at the preclinical and clinical parameters, the greatest differences were the injury severity score (ISS) and the RISC-II-Score. The undertriaged patients had a higher ISS score (ISS 30,7) and higher RISC-II-Scores (23,2%) than the other two groups. The laboratory parameter, the Glasgow Outcome Scale (GOS) score and the clinical operating time also showed that these patients were more severely injured, but there was no significant difference of the standardized mortality rate (SMR) between the three groups. The mortality was always lower than expected, the highest SMR score was found in the group of overtriaged patients (SMR score 0,93). The other parameters had no or little significance.
In conclusion, the data showed that the preclinical care of severely injured patients through emergency doctors has high quality. There is no difference in the mortality rate between the three groups. The patients’ outcome measured through the GOS had the worst scores in the group of undertriaged patients. Unfortunately, the insufficient documentation regarding these non-normal distributed groups made any further data analysis impossible. Therefor we couldn’t further examine the significance of these results. Our study design was responsible for all these differences. We tried to include as many patients as possible, and that is why also partly documented injury assessments were used for the analysis.
The preclinical and clinical care of severely injured patients in the greater Regensburg area and at the University hospital of Regensburg has a high quality. Future research will be necessary to evaluate if the new emergency medicine training, a discharge at documentation for emergency doctors or the many other possibilities for improvement in emergency medicine will have any effect on the quality of patients’ care.
Metadaten zuletzt geändert: 29 Okt 2021 09:44