Könnte man elektrisches Zähneputzen durch Entspannungstechniken optimieren? Eine prospektive, randomisierte Studie zu spezifischen Effekten auf das
emotionale Erleben und physiologischen Stress
Ziel dieser Studie war es, den Einfluss von verschiedenen Entspannungs- und Atem-techniken beim Zähneputzen auf psychische und physiologische Merkmale zu unter-suchen. Die Stichprobe bestand aus 20 Probanden/-innen, die bis auf zwei alle Pati-enten/-innen einer psychosomatischen Klinik waren. Diese wurden im Rahmen eines Messwiederholungsdesigns untersucht, bei dem sie an je vier Terminen in ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Ziel dieser Studie war es, den Einfluss von verschiedenen Entspannungs- und Atem-techniken beim Zähneputzen auf psychische und physiologische Merkmale zu unter-suchen. Die Stichprobe bestand aus 20 Probanden/-innen, die bis auf zwei alle Pati-enten/-innen einer psychosomatischen Klinik waren. Diese wurden im Rahmen eines Messwiederholungsdesigns untersucht, bei dem sie an je vier Terminen in unter-schiedlichen Modi mit einer Schallzahnbürste Zähneputzen mussten. Die vier ver-schiedenen Modi waren „normales“ Zähneputzen, Zähneputzen im Modus Ent-schleunigtes Atmen, im Modus „Yoga“ oder mit dem SURE- Verfahren. Untersuchte psychologische Parameter (jeweils vorher und nachher erfasst) waren die Zustands-angst und das subjektive Stresslevel. Simultan erhobene physiologische Parameter (vor, während und nach dem Zähneputzen erfasst) beinhalteten die Messung der Atemfrequenz, der Periphertemperatur, des Hautleitwerts, der Herzfrequenz und der Herzfrequenzvariabilität. Vor - und nachher wurde zusätzlich der Blutdruck gemes-sen. Zusätzlich wurden dispositionelle psychologische Merkmale der Probanden/-innen (Traitangst, depressiv/ängstliche Symptome, Suggestibilität) und zahnheilkund-lich relevante Merkmale (Symptome craniomandibulärer Dysfunktionen, Zahn- und Mundgesundheitsbewusstsein) einbezogen.
Es zeigte sich, dass Zähneputzen allein oder in Kombination mit Entspannungsübun-gen zu psychologischen und physiologischen Entspannungsreaktionen führen kann. Dies zeigte sich in einer Abnahme der Zustandsangst und des subjektiven Stressle-vels und in einer Senkung des systolischen Blutdrucks, außerdem in einer Steigerung der Periphertemperatur und des Hautleitwertes. Zudem zeigten sich Effekte in der Herztätigkeit und eine Steigerung der Herzratenvariabilität. Die Reaktionen konnten jedoch nicht auf einen spezifischen Zahnputzmodus zurückgeführt werden. Allerdings ergaben sich Differenzen insbesondere auf die klinische Symptomatik. So waren Entspannungsreaktionen bei ängstlicheren/depressiveren Probanden/-innen geringer ausgeprägt.
Fehlende modusspezifische Effekte sind möglicherweise darauf zurückzuführen, dass die Anwendung neu erlernter atmungs- oder bewegungsbezogener Entspannungsmethoden in Kombination mit Zähneputzen erst trainiert werden muss, damit sich nach Prozeduralisierung oder Automatisierung eine deutlich ausgeprägte Entspannungsreaktion bzw. modusspezifische Reaktionen zeigen können.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
In this pilot study, the influence of different relaxation techniques during teeth brushing on physiological and psychological responses was investigated. The sample consisted of 20 subjects, predominantly were patients of a psychosomatic clinic. Four different experimental conditions, one control condition of normal teeth brushing and three conditions of teeth brushing combined with three ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
In this pilot study, the influence of different relaxation techniques during teeth brushing on physiological and psychological responses was investigated. The sample consisted of 20 subjects, predominantly were patients of a psychosomatic clinic. Four different experimental conditions, one control condition of normal teeth brushing and three conditions of teeth brushing combined with three different relaxation techniques (1) „Slow paced Respiration“, (2) „Short Universal Regulative Exercise“ and (3) „Yoga“, a mode consisting of fixed intervals, were used . A repeated-measure-design was used. Before, during and after the experiment, psychological parameters (e.g. state anxiety and subjective stress) and physiological parameters (e.g., blood pressure, respiratory rate, heart rate, skin conductance and peripheral temperature) were assessed. In addition, data assessment included individual characteristics (e.g. symptom ratings of anxiety, depression and somatoform syndrome).
The findings of the study showed that teeth brushing alone or in combination with relaxation techniques generally could induce psychological and physiological responses indicating relaxation, which were moderated by clinical symptoms of anxiety and depression. However, significant differences between the experimental conditions were not found. Thus, the subjects’ reactions could not be lead back to a special technique of relaxation. The discussion of findings mainly refers to methodological issues. For future studies, it may be recommended to train participants in relaxation techniques before the experiment, as effects of specific techniques may by identifiable after automatisation.