Sepsis ist eine schwerwiegende Erkrankung, bei der das Immunsystem eine massive Überreaktion auf ein Pathogen auslöst. Bei dem Pathogen kann es sich um Pilze, Bakterien, Viren oder auch um molekulare Bestandteile dieser Krankheitserreger handeln. Aufgrund multipler in sich verzahnter Reaktionskaskaden ist das Fortschreiten einer Sepsis oft unvorhersehbar und schnell. Trotz erheblicher ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Sepsis ist eine schwerwiegende Erkrankung, bei der das Immunsystem eine massive Überreaktion auf ein Pathogen auslöst. Bei dem Pathogen kann es sich um Pilze, Bakterien, Viren oder auch um molekulare Bestandteile dieser Krankheitserreger handeln. Aufgrund multipler in sich verzahnter Reaktionskaskaden ist das Fortschreiten einer Sepsis oft unvorhersehbar und schnell. Trotz erheblicher Fortschritte in der modernen Medizin, bleibt die Diagnose und Therapie einer Sepsis eine Herausforderung für Ärzte. Die Infektionsdiagnostik stützte sich traditionell auf Gram-Färbung und Mikroorganismenkultur. Die Ausbeute ist gering und oft vergehen mehrere Tage, bevor ein Organismus identifiziert, spezifiziert und sein Antibiotikaresistenz bestimmt werden kann. Für die Diagnostik einer Sepsis sind derzeitige Biomarker wie C-reaktives Protein und Procalcitonin im Gebrauch. Diese sind im Allgemeinen sehr empfindlich, aber zu unspezifisch, um eine Infektion als Entzündungsursache genau zu diagnostizieren.
Das Ziel dieser Arbeit war, die Bedeutung der Calprotectin-, Presepsin- und S100A12- Konzentration im Serum in Bezug auf die diagnostischen Möglichkeiten bei septischen Patienten zu untersuchen.
Im Rahmen der aktuellen Studie wurden zwischen August 2018 und Januar 2020 79 Patienten nach Erfüllung der SIRS/Sepsiskriterien in die Studie aufgenommen. Die Probenentnahme erfolgte innerhalb von 24h nach Aufnahme auf die Intensivstation. Die Bestimmung von Calprotectin, S100A12 und Presepsin im Serum erfolgte mittels ELISA.
Calprotectin, S100A2 und Presepsin eigenen sich nicht zur Einschätzung der Prognose einer Sepsis. Von großer klinischer Relevanz ist jedoch, dass eine Erhöhung von Calprotectin und S100A2 auf einen abdominellen Fokus einer Sepsis hinweisen kann. Insbesondere sollte man hier eine Pankreatitis ausschließen. Hier zeigt sich eine Erhöhung vor allem bei nekrotisierenden Verläufen. Weitere Studien sind erforderlich, um die Kinetik während einer Pankreatitis zu untersuchen. Möglicherweise könnten Calprotectin und S100A2 bereits vor der Bildgebung einen nekrotisierenden Verlauf einer Pankreatitis vorhersagen.
Weiterhin zeigt Presepsin deutliche Erhöhungen bei einer Urosepsis. Zudem ist Presepsin ein Indikator für eine Bakteriämie. Die Rolle von Presepsin sollte daher in weiterführenden Studien insbesondere bei Endokarditiden untersucht werden.
Zeigt sich eine massive Erhöhung von S100A2 kann dies Hinweis auf eine möglicherweise noch undiagnostizierte rheumatologische Grunderkrankung sein. Im Vergleich zu SIRS/Sepsispatienten ohne rheumatologische Grunderkrankung sind bei diesem SIRS/Sepsiskollektiv die Werte um ein Vielfaches erhöht.
Presepsin zeigt geringe Erhöhungen im SIRS/septischen Leberzirrhose-Kollektiv. Der Marker sollte im Vergleich zu nicht-septischen Leberzirrhose-Patienten untersucht werden. Presepsin könnte daher bei der Diagnose einer Sepsis hilfreich bei Patienten mit Leberzirrhose hilfreich sein.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Sepsis is a serious disease in which the immune system induces a massive overreaction to a pathogen. The pathogen can be fungi, bacteria, viruses or molecular components of these pathogens. Due to multiple interlocking reaction cascades, the progression of sepsis is often unpredictable and rapid. Despite significant advances in modern medicine, diagnosing and treating sepsis remains a challenge ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Sepsis is a serious disease in which the immune system induces a massive overreaction to a pathogen. The pathogen can be fungi, bacteria, viruses or molecular components of these pathogens. Due to multiple interlocking reaction cascades, the progression of sepsis is often unpredictable and rapid. Despite significant advances in modern medicine, diagnosing and treating sepsis remains a challenge for physicians. The diagnosis of infection has traditionally been based on Gram stain and microorganism culture. Despite significant progress, it often takes several days before an organism can be identified, specified and its antibiotic resistance determined. Current biomarkers such as C-reactive protein and procalcitonin are used to diagnose sepsis. These are generally very sensitive, but too unspecific to accurately diagnose an infection as the cause of inflammation.
The aim of this work was to investigate the significance of the calprotectin, presepsin and S100A12 concentration in serum in relation to the diagnostic possibilities in septic patients.
In the current study, 79 patients were enrolled between August 2018 and January 2020 after meeting the SIRS/sepsis criteria. Samples were taken within 24 hours of admission to the intensive care unit. Calprotectin, S100A12 and presepsin in serum were determined by ELISA.
Calprotectin, S100A2 and presepsin are not suitable for estimating the prognosis of sepsis. However, it is of great clinical relevance that an increase in calprotectin and S100A2 can indicate an abdominal focus of sepsis. In particular, pancreatitis should be ruled out here. There is an increase here, especially in the case of necrotizing forms of pancreatitis. Further studies are needed to examine the kinetics during pancreatitis. Calprotectin and S100A2 could possibly predict a necrotizing form of pancreatitis even before imaging.
Furthermore, presepsin shows significant increases in urosepsis. In addition, presepsin is an indicator of bacteremia. The role of presepsin should therefore be investigated in further studies, particularly in endocarditis.
If there is a massive increase in S100A2, this can be an indication of a possibly undiagnosed underlying rheumatological disease. Compared to SIRS/sepsis patients without an underlying rheumatological disease, the values in this SIRS/sepsis collective are many times higher.
Presepsin shows small elevations in the SIRS/septic liver cirrhosis population. The marker should be studied in comparison to non-septic liver cirrhosis patients. Presepsin could therefore be helpful in diagnosing sepsis in cirrhotic patients.