Die endovaskuläre Aortenversorgung hat bei der Therapie von Bauchaortenaneurysmen im Vergleich zur offenen Operation zwar eine geringere perioperative Mortalität, jedoch ist die Komplikations- und Reinterventionsrate höher. Die häufigste Komplikation stellt hierbei das Endoleak dar. Das Endoleak ist als persistierender Blutfluss zwischen Prothesenlumen und Aneurysmasack definiert. Ein Endoleak ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Die endovaskuläre Aortenversorgung hat bei der Therapie von Bauchaortenaneurysmen im Vergleich zur offenen Operation zwar eine geringere perioperative Mortalität, jedoch ist die Komplikations- und Reinterventionsrate höher. Die häufigste Komplikation stellt hierbei das Endoleak dar. Das Endoleak ist als persistierender Blutfluss zwischen Prothesenlumen und Aneurysmasack definiert. Ein Endoleak Typ I ist als fehlende Abdichtung an proximalem oder distalem Stentende definiert, ein Endoleak Typ II bezeichnet einen Blutrückfluss in den Aneurysmasack über aortale Seitenäste, zum Beispiel über die Arteria mesenterica inferior oder Lumbalarterien. Brüche innerhalb der Prothese oder eine Separation von Prothesenanteilen stellen Typ-III-Endoleckagen dar und die Porösität des Stents ist als Typ-IV-Endoleak benannt. Das Endoleak Typ V wird auch als Endotension bezeichnet und stellt eine zunehmende Erweiterung des Aneurysmasacks ohne Detektion von Blut außerhalb der Prothese dar. Im Rahmen dieser Dissertation galt es, die mittel- und langfristigen Ergebnisse im Hinblick auf das Auftreten eines Endoleaks in Abhängigkeit von anatomischen sowie perioperativen Faktoren zu erarbeiten. 425 Patienten nahmen an dieser Studie teil, hiervon waren 90,1% männlich und 9.9% weiblich. Das mittlere Alter betrug 71,4 Jahre. All diese Patienten unterzogen sich zwischen 1995 und 2014 in der Abteilung für Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Regensburg einer endovaskulären Aortenversorgung. 145 von 425 Patienten entwickelten ein Endoleak, was einem Prozentanteil von 34,1% entspricht. Das Endoleak Typ II stellte in der vorliegenden Arbeit mit einem Anteil von 62,0% den häufigsten Endoleak-Typ dar.
Signifikante Korrelationen mit dem Auftreten eines Endoleaks stellten in der univariaten Analyse die Faktoren fehlende Thromben im Aneurysmahalsbereich, eine hohe Angulation des Aneurysmahalses, die Verwendung infrarenal fixierter Prothesen, eine Nikotinabstinenz, das Fehlen einer Carotisstenose oder -sklerose und das Fehlen einer aortoiliakalen Voroperation dar.
Innerhalb der multivariaten Analyse zeigten analog zur univariaten Analyse die Faktoren fehlende Thromben im Halsbereich, eine hohe Halsangulation sowie eine infrarenale Stentfixation signifikante Korrelationen mit dem Endoleak. Zudem stellten ein hoher Halsdurchmesser und eine offene Arteria mesenterica inferior weitere signifikante Risikofaktoren für ein Endoleak dar.
Bezüglich der anatomischen Parameter Thromben und Plaques im Halsbereich, Halslänge, Halsdurchmesser, Angulation und Konizität des Aneurysmahalses, die den Begriff des „hostile neck“ definieren, wurden bezüglich des Risikos für ein Typ-Ia-Endoleak keine signifikanten Ergebnisse festgestellt. Dies ist möglicherweise auf eine zu geringe Patientenzahl von 25 bei den Typ-Ia-Endoleckagen zurückzuführen.
Lebenslängliche und regelmäßige Kontrollen nach endovaskulärer Aortenversorgung sind, vor allem im Hinblick auf die häufig auftretende Komplikation Endoleak, essenziell. Zudem sind weitere Studien mit höheren Patientenzahlen unter Fokussierung vor allem auf Typ-Ia-Endoleckagen in Abhängigkeit der anatomischen Parameter am Aneurysmahals notwendig.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Endovascular aortic aneurysm repair has a lower perioperative mortality compared to open repair when it comes to treatment of abdominal aortic aneurysms, but the rate of complications and reinterventions is higher. Endoleak is the most common complication after endovascular aneurysm repair. The aim of the study was to show the anatomic and perioperative risk factors that led to an endoleak after ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Endovascular aortic aneurysm repair has a lower perioperative mortality compared to open repair when it comes to treatment of abdominal aortic aneurysms, but the rate of complications and reinterventions is higher. Endoleak is the most common complication after endovascular aneurysm repair. The aim of the study was to show the anatomic and perioperative risk factors that led to an endoleak after endovascular aneurysm repair. 425 people attended this study, 90,1% were male and 9,9% were female. The average age was 71,4 years. Every patient had an endovascular aneurysm repair at the department of vascular surgery of the University Hospital in Regensburg. 145 of 425 patients developed an endoleak (34,1%). The endoleak type II was the most common endoleak type (62,0% of all endoleak types).
Univariate analysis showed significant associations between endoleak and absence of thrombus in the aneurysm neck, high neck angulation, infrarenal fixation of endografts, non-smokers, no carotid stenosis or carotid sclerosis and no previous operations in the aorta or iliac vessels.
Multivariate analysis showed, analogous to univariate analysis, significant correlations between endoleak and absence of thrombus in the aneurysm neck, high neck angulation and infrarenal fixation of endografts. Furthermore, high neck diameter and patent inferior mesenteric artery led to a significantly higher endoleak rate.
The anatomic parameters thrombus and plaques in the neck, neck length, neck diameter, neck angulation and conical neck, that define the term “hostile neck”, showed no significant associations with endoleak type Ia which is due to a low number of patients who developed endoleak type Ia (25 patients).
Lifelong and regularly check-ups remain essential to recognize any possible complications such as the endoleak in time. Moreover, further studies focusing on endoleak type Ia depending on anatomical parameters of the neck including a higher number of patients are necessary.