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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-534644
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.53464
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 9 Januar 2023 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Hans Jürgen Schlitt |
Tag der Prüfung: | 6 Dezember 2022 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Chirurgie Medizin > Abteilung für Pädiatrische Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation |
Stichwörter / Keywords: | Hickman, Port, Zentralvenöse Katheter, Pädiatrische Hämatoonkologie |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 53464 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Von der ersten dokumentierten zentralvenösen Katheterisierung 1929 durch Werner Forßmann bis zum heutigen Tage spielen zentralvenöse Katheter eine wichtige Rolle in der medizinischen Versorgung von Menschen jeden Alters [6]. Ziel dieser Arbeit war es die zwischen dem 01.10.2008 und dem 31.01.2017 am Uniklinikum Regensburg und an der Klinik St. Hedwig durch das Team der Kinderchirurgie des ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Von der ersten dokumentierten zentralvenösen Katheterisierung 1929 durch Werner Forßmann bis zum heutigen Tage spielen zentralvenöse Katheter eine wichtige Rolle in der medizinischen Versorgung von Menschen jeden Alters [6].
Ziel dieser Arbeit war es die zwischen dem 01.10.2008 und dem 31.01.2017 am Uniklinikum Regensburg und an der Klinik St. Hedwig durch das Team der Kinderchirurgie des Klinikums St. Hedwig durchgeführten Hickmankatheter- und Portkatheterimplantationen retrospektiv mit Fokus auf postoperativ aufgetretene Komplikationen und stattgefundene Revisionen zu evaluieren. Des Weiteren sollte im Rahmen dieser Dissertation ein qualitativer Vergleich zwischen dem intraoperativen Einsatz von Durchleuchtung und der transösophagealen Echokardiographie als Methoden zur Lagekontrolle der implantierten Katheterspitze erfolgen.
Grundsätzlich muss zwischen peripheren Zentralvenenkathetern, getunnelten zentralvenösen
Kathetern wie Hickman-/Broviackatheter und Ports unterschieden werden [4]. Die intraoperative Kontrolle der korrekten Lageposition des eingesetzten zentralvenösen Katheters auf der Höhe der Crista terminalis am Übergang der Vena cava in den rechten Vorhof kann mittels Elektrokardiographie, Durchleuchtung oder transösophagealer Echokardiographie erfolgen. Die Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) empfiehlt die Lagekontrolle mittels Durchleuchtung [38], während mehrere Studien zeigen konnten, dass die TEE die genaueste Methode darstellt [27, 31]. Die Wahl des zu implantierenden Kathetersystems stellt eine Herausforderung dar. Deshalb hat die Abteilung für pädiatrische Hämatonkologie des Universitätsklinikums Regensburg in Zusammenarbeit mit den Kinderchirurgen der Klinik St. Hedwig in Regensburg diesbezüglich am 31.01.2013 ein Dokument erstellt. In diesem wird die Implantation eines Hickmankatheters bei Patientinnen und Patienten unter 14 Jahren empfohlen, deren Therapie vorwiegend stationär abläuft. Mit einem Alter von über 14 Jahren und ambulanten Therapieschemata soll hingegen ein Portkatheter eingesetzt werden. Bei Allen soll zudem die intraoperative Überprüfung der korrekten Katheterlage möglichst anhand einer transösophagealen Echokardiographie erfolgen. 46 Die in dieser Dissertation untersuchten 345 Implantationen von Hickman- und Portkathetern fanden im Zeitraum vom 01.10.2008 und 20.12.2018 statt und wurden durch die Kinderchirurgen der Klinik St. Hedwig in Regensburg durchgeführt. Dabei sind 298 Hickmankatheter und 47 Portkatheter bei Patientinnen und Patienten mit einem mittleren Alter von 6,98 Jahren implantiert worden. 61,7% davon waren männlich, 38,3% weiblich. Die zugrundeliegend Erkrankung war mit 38,6% am häufigsten die Leukämie, 33,4% hatten solide maligne Tumoren, 10,4% Lymphome und 28% erkrankten an nicht onkologischen Erkrankungen wie Sichelzellanämie, Hepatopathien oder chronisch entzündlichen
Darmerkrankungen. Das am häufigsten zur Hickmankatheteranlage verwendete venöse Gefäß stellte mit 48,5% die linke Vena jugularis externa dar. Bei Portkatheterimplantationen wurde die Vena cephalica am
häufigsten zur Katheterisierung verwendet (46,1%), was überwiegend an der anatomischen Nähe zum M. pectoralis major lag, auf welchem in vielen Fällen die Portkammer fixiert wurde. Die Dauer einer Portkatheterimplantation betrug im Mittel 39,9 Minuten, während Hickmankatheterimplantationen 51,1 Minuten dauerten. Intraoperativ kam es bei keiner der hier untersuchten Implantationen zu einer Komplikation.
Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Kathetersystemen war die Liegedauer. Hickmankatheter blieben im Durchschnitt 256,57 Tage implantiert, während Portkatheter im Mittel 558,14 Tage nach Implantation explantiert werden mussten. Dieser Unterschied ist auch auf das unterschiedlich häufige Auftreten von Komplikationen bei
den zwei Kathetersystemen zurückzuführen. Bei 17,1% (51/298) der Hickmankatheterimplantationen kam es zu postoperativen Komplikationen, während es bei lediglich drei der 47 Portkatheter (6,4%) zu postoperativen Komplikationen kam. Davon hatten Zwei eine Infektion und ein Patient erlitt eine Thrombosierung des Katheters. Bei denjenigen
Patientinnen und Patienten mit Hickmankathetern und postoperativen Komplikationen kam es bei 49,0% (25/51) zu einer Dislokation, bei 47,1% (24/51) zu einer Infektion, bei zwei Patienten (3,9%) zu einer Obstruktion und bei keinem Patienten zu einer Thrombosierung. Die Explantation nach Infektion fand im Durchschnitt 111,6 Tage nach Implantation statt. Eine Dislokation führte im Mittel nach 191,7 Tagen nach Implantation zur Entfernung des Kathetersystems, während die Obstruktionen im Durchschnitt bereits am 26. Tag postoperativ revidiert werden mussten. Der eine Portkatheter, der aufgrund einer erfolgten Thrombosierung explantiert werden musste, hatte bis dahin eine Liegezeit von 260 Tagen.
47 Es fanden nach initialer Explantation durch Katheterdysfunktion 45 Reimplantationen statt. Weitere 22 erhielten nach Rezidiverkrankung erneut einen zentralvenösen Katheter implantiert. Beim Vergleich der bei dem hier untersuchten Patientengut genutzten Methoden zur
intraoperativen Kontrolle der korrekten Katheterlage zeigte sich ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen transösophagealer Echokardiographie und Durchleuchtung in Bezug auf die Häufigkeit einer postoperativ erneut durchgeführten Bildgebung des Katheters mittels eines
Röntgen des Thorax (χ²(1) = 30,882, p < ,001, r = 0,306.).
Von 144 Eingriffen, bei denen intraoperativ eine TEE durchgeführt wurde, wurde bei 21 am selben oder nächsten Tag ein Röntgenbild des Thorax angefertigt (14,6%). Von 186 während des Eingriffs bereits Durchleuchteten sind zur Kontrolle 80 erneut geröntgt worden (43,0%). Wurde intraoperativ eine transösophageale Echokardiographie durchgeführt, so lag der Katheter statistisch signifikant länger als nach Röntgenkontrolle (p = ,024). Ein mit TEE
gelegtes Kathetersystem war im Mittel 323,94 Tage (SD = 229,809) implantiert, wohingegen ein mit Röntgen kontrolliert angelegter Katheter im Durchschnitt 255,47 Tage (SD = 256,060) implantiert blieb. Dies lässt auf eine postoperativ bessere Lage des zentralvenösen Kathetersystems und damit
verbunden auch auf eine intraoperativ bessere Darstellung der Katheterlage bei intraoperativer transösophagealer Echokardiographie schließen. Somit zeigte sich in dem hier vorliegenden Patientengut, dass die transösophageale
Echokardiographie sowohl eine bessere intraoperative Lagekontrolle mit anschließend weniger Komplikationen und längerer Katheterliegedauer ermöglicht als auch aufgrund der fehlenden Strahlenbelastung für Patientinnen und Patienten von Vorteil ist. Sie stellt deshalb eine bessere intraoperative bildgebende Untersuchung bei Anlage eines zentralvenösen Kathetersystems dar als die Durchleuchtung, welche bis dato lege artis verwendet wird und sollte standardmäßig zur
intraoperativen Lagekontrolle genutzt werden.
Ob hingegen eine Weiterentwicklung des Hickmankatheters notwendig ist, welche das Auftreten von Komplikationen verringert oder der Portkatheter zukünftig auch in der
Behandlung von pädiatrischem Patientengut das favorisierte Kathetersystem wird, bleibt abzuwarten. Die Möglichkeit des vollkommen schmerzlosen Zugriffs auf ein venöses Gefäß,
sei es zur Applikation von Medikamenten oder zur Entnahme von Blut, ist vor allem bei Kindern ein sehr großer Vorteil. Allein aus diesem Grund mögliche Komplikationen, wie das
Pausieren der Therapie mit Explantation und erneuter Implantation eines Hickmankatheters in 48 Kauf zu nehmen, erscheint auf den ersten Blick fragwürdig. Dennoch hat sich der Hickmankatheter international bewährt. Ein interessanter Ansatzpunkt wäre hierbei die tatsächliche Abnahme der Compliance und die damit assoziierten Folgen bei der Therapie junger Patientinnen und Patienten aufgrund von
traumatischen Punktionen, beispielsweise des Portkatheters, zu untersuchen.
Abschließend lässt sich eine Überarbeitung der hausinternen Leitlinien der Abteilung für Pädiatrische Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation des Universitätsklinikums Regensburg vor allem bezüglich der postoperativen Röntgen-Thorax Aufnahme empfehlen.
Unabhängig davon, ob intraoperativ die Lagekontrolle mittels TEE oder Durchleuchtung stattgefunden hat, gibt es postoperativ ohne Anhalt auf eine Dislokation des soeben
implantierten zentralvenösen Katheters oder Schädigung des umliegenden Gewebes keinen Nutzen einer erneuten Bildgebung des Thorax. Vor allem im Hinblick auf Strahlenschäden bei chronisch kranken Kindern sollten die
Handlungsanweisungen des Universitätsklinikums Regensburg überarbeitet werden. Ebenfalls könnte in die Entscheidung über die Art des zu implantierenden Katheters nicht nur,
wie bisher, vorrangig das Alter der Patientinnen und Patienten, sondern auch deren Grunderkrankung miteingeschlossen werden. Verschiedene Grunderkrankungen benötigen
unterschiedliche Therapien, beispielweise Knochenmarkstransplantationen, Chemotherapien
oder parenterale Ernährung. Die Anforderungen an das entsprechende Kathetersystem sind dementsprechend je nach Indikation sehr verschieden und dies sollte in der
Handlungsanweisung des Universitätsklinikums Regensburg miteinbezogen werden.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
From the first documented central venous catheterization in 1929 by Werner Forssmann to the present day, central venous catheters have played an important role in the medical care of people of all ages [6]. The aim of this work was the retrospectively evaluate Hickmancatheter and Portcatheter implantations carried out between October 1st, 2008 and January 31st, 2017 at the University Hospital ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
From the first documented central venous catheterization in 1929 by Werner Forssmann to the present day, central venous catheters have played an important role in the medical care of people of all ages [6]. The aim of this work was the retrospectively evaluate Hickmancatheter and Portcatheter implantations carried out between October 1st, 2008 and January 31st, 2017 at the University Hospital Regensburg and at the St. Hedwig Clinic in Regensburgby the team of children's surgery of the St. Hedwig Clinic with a focus on postoperative complications and occurred revisions. Furthermore a qualitative comparison between the intraoperative use of fluoroscopy and transesophageal echocardiography as methods for checking the position of the implanted catheter tip should be carried out. There are peripheral central venous catheters, tunneled central venous catheters such as Hickman/Broviac catheters and ports [4]. The intraoperative control of the correct position of the inserted central venous catheter at the level of the crista terminalis at the transition from the vena cava to the right atrium can be done using electrocardiography, fluoroscopy, or transesophageal echocardiography.
The Society for Pediatric Oncology and Hematology (GPOH) recommends using fluoroscopy [38], while several studies have shown that the TEE is the most accurate method [27, 31]. Choosing which catheter system to be implanted is a challenge not only to the Department of Pediatric Haemato-Oncology at the University Hospital in Regensburg, who cooperate with the pediatric surgeons at the St. Hedwig Clinic in Regensburg. So they created a document on 01/31/2013 in which the implantation of a Hickman catheter is recommended for patients under the age of 14 years. With an age of over 14 years and therefore often more longer therapy schemes, on the other hand, a port catheter can be inserted. The intraoperative control of the correct catheter position should be performed using transesophageal echocardiography. The 345 implantations of Hickman and port catheters examined in this dissertation took place between October 1st, 2008 and December 20th, 2018. There were 298 Hickman catheters and 47 port catheters implanted with one mean age of 6.98 years. 61.7% of the patients were male, 38.3% female. The underlying disease was most commonly leukemia (38.6%), 33.4% solid malignancies, 10.4% lymphomas and 28% had non-oncological ones Diseases such as sickle cell anemia, hepatopathies or chronic inflammatory intestinal diseases. The venous vessel most frequently used for Hickman catheter placement was the 48.5% left external jugular vein. In port catheter implantations, the cephalic vein was most commonly used for catheterization (46.1%), mainly due to the anatomical position to the M. pectoralis major, on which the port chamber was fixed in many cases. The average duration of a port catheter implantation was 39.9 minutes, while Hickman catheter implantations took 51.1 minutes. There were no intraoperative complications in any of the implantations examined here. Another difference between the two catheter systems was the length of them being implanted without causing any complications. Hickman catheters remained implanted for an average of 256.57 days, while port catheters had to be explanted 558,14 days after implantation. This difference is also due to the different frequency of occurrence of complications attributed to the two catheter systems. 17.1% (51/298) of postoperative complications occurred after Hickman catheter implantation while only three of the 47 port catheters (6.4%) resulted in postoperative complications, two had an infection and one patient had thrombosis of the catheter. The complications in patients with Hickman catheters were 49.0% (25/51) dislocation, in 47.1% (24/51) infection, in two patients (3.9%) obstruction and in no patient a thrombosis. The explantation after infection took place on average 111.6 days after implantation. Dislocation led to the removal of the implant after an average of 191.7 days after implantation, while the average obstructions were as early as day 26 postoperatively.
When comparing the methods used in the patient population examined for this work, intraoperative control of the correct catheter position showed a statistically significant difference between transesophageal echocardiography and fluoroscopy with respect to the frequency of repeated imaging of the catheter postoperatively using a Chest X-ray (χ²(1) = 30.882, p < .001, r = 0.306.). Of 144 interventions in which a TEE was performed intraoperatively, at 21 a chest x-ray was taken the same or the next day (14.6%). From 186 of those who had already been x-rayed during the operation 80 were x-rayed again (43.0%). If a transesophageal echocardiography was performed intraoperatively, the catheter stayed implanted statistically significantly longer than after X-ray control (p = .024). A with TEE placed catheter system was implanted for a mean of 323.94 days (SD = 229.809), whereas a catheter placed under X-ray control remained implanted for an average of 255.47 days (SD = 256.060). This points to a postoperatively better position of the central venous catheter system and thus also linked to an intraoperatively better depiction of the catheter position when transesophageal echocardiography is used.
Metadaten zuletzt geändert: 09 Jan 2023 17:18