In dieser retrospektiven Studie kamen wir zu dem Gesamtergebnis, dass eine präoperative orthograde mechanische Darmspülung (MBP) bei Patienten mit Morbus Crohn, die sich einer kolorektalen Resektion unterziehen, unbedingt in Betracht gezogen werden sollte. Die MBP war bis zur Einführung des Fast-Track Schemas Standard am Universitätsklinikum Regensburg und wurde aber in den Jahren 2004–2005 fast ...
Zusammenfassung (Deutsch)
In dieser retrospektiven Studie kamen wir zu dem Gesamtergebnis, dass eine präoperative orthograde mechanische Darmspülung (MBP) bei Patienten mit Morbus Crohn, die sich einer kolorektalen Resektion unterziehen, unbedingt in Betracht gezogen werden sollte. Die MBP war bis zur Einführung des Fast-Track Schemas Standard am Universitätsklinikum Regensburg und wurde aber in den Jahren 2004–2005 fast vollständig aufgegeben. Seit 2005 gab es jedoch einen offensichtlichen Anstieg der postoperativen Morbidität bei Patienten mit Morbus Crohn. Gründe, die dafür angenommen wurden, waren einerseits der vermehrte Einsatz moderner konservativer Behandlungsstrategien – auf welche scheinbar Patienten mit Morbus Crohn im Bereich des Kolons und strikturierender Erkrankung besser ansprechen als solche mit penetrierender Erkrankung – und die damit einhergehende Verlagerung hin zu mehr Operationen bei penetrierender Erkrankung und andererseits eine Verzögerung der Operation durch eine verlängerte konservative Behandlung vor allem bei Patienten mit penetrierender Erkrankung. Als Reaktion darauf wurde zunehmend eine zweizeitige ileokolische Resektion bei Hochrisikopatienten, meist bei Patienten mit penetrierender Erkrankung des distalen Ileums, durchgeführt. Es wurde jedoch bei Einführung des Fast-Track Schemas nicht berücksichtigt, dass kolorektale Resektionen bei Patienten mit Morbus Crohn, welche andere Grundvoraussetzungen für eine Operation liefern, nicht vergleichbar sind mit Patienten mit anderen Operationsindikationen, wie beispielsweise dem kolorektalen Karzinom. Daher reevaluierten wir die Bedeutung der MBP bei Patienten mit Morbus Crohn und kamen zu dem Ergebnis, dass Patienten mit präoperativer MBP am Tag vor der Operation im Vergleich zu Patienten ohne präoperative MBP ein signifikant verringertes Risiko für eine postoperative IASK (12 % vs. 24 %, p < 0,001), Anastomosenkomplikationen (12 % vs. 29,5 %, p < 0,001) und Gesamtkomplikationen (20 % vs. 37 %, p < 0,001) hatten. Patienten mit präoperativer MBP und präoperativer oraler Antibiose am Tag vor der Operation (= kombinierte Darmvorbereitung) erreichten eine IASK-Rate von 0 %, jedoch war die Zahl der Patienten mit kombinierter Darmvorbereitung zu gering, um einen statistisch signifikanten Einfluss auf die postoperative Morbidität nachzuweisen. Dieser Zusammenhang sollte in zukünftigen Studien erforscht werden. Weiterhin haben Patienten mit penetrierender Erkrankung des distalen Ileums ein hohes Risiko für postoperative IASK. Erstaunlicherweise profitierten Patienten mit ileokolischer Resektion bei penetrierender Erkrankung am meisten von einer präoperativen MBP hinsichtlich des postoperativen Outcomes im Vergleich zu Patienten mit Kolonresektionen bei Erkrankung des Kolons bei Morbus Crohn bzw. Patienten mit ileokolischer Resektion bei strikturierender Erkrankung. Warum genau der Einfluss der präoperativen MBP bei penetrierender Erkrankung des distalen Ileums am ausgeprägtesten war, sollte ebenfalls in weiteren Studien untersucht werden. Letztendlich konnte nach der Wiedereinführung der MBP ein offensichtlicher Rückgang der Häufigkeit postoperativer Anastomosenkomplikationen und zweizeitiger ileokolischer Resektionen verzeichnet werden. Ein zweizeitiges Verfahren konnte seit der Wiedereinführung der MBP hauptsächlich auf Notfälle reduziert werden.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
The main conclusion of this retrospective study is that preoperative orthograde mechanical bowel preparation (MBP) should be strongly considered in patients with Crohn's disease undergoing colorectal resection. MBP was a standard of care at Regensburg University Hospital until the introduction of the fast-track management and was almost completely abandoned in 2004-2005. Since 2005 there has been ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
The main conclusion of this retrospective study is that preoperative orthograde mechanical bowel preparation (MBP) should be strongly considered in patients with Crohn's disease undergoing colorectal resection. MBP was a standard of care at Regensburg University Hospital until the introduction of the fast-track management and was almost completely abandoned in 2004-2005. Since 2005 there has been an apparent increase in postoperative morbidity in patients with Crohn's disease. Various reasons have been suggested for this increase in postoperative morbidity. On the one hand, the increased use of modern conservative treatment strategies, to which those patients with Crohn's disease in the colon and with stricturing disease seem to respond better than those with penetrating disease, results in a shift toward more surgery for patients with penetrating disease. On the other hand, prolonged conservative treatment, especially in patients with penetrating disease, leads to a delay of surgery. In response, two-stage ileocolic resections were increasingly performed in high-risk patients, mostly in those with penetrating disease of the distal ileum. However, when the fast-track management was introduced, it was not considered that patients with Crohn's disease have different baseline characteristics with regard to colorectal resections compared to patients with other surgical indications such as colorectal carcinoma. Therefore, we reevaluated the importance of MBP in patients with Crohn's disease and concluded that patients with preoperative MBP on the day before surgery had a significantly reduced risk of postoperative IASK (12% vs. 24%, p < 0.001), anastomotic complications (12% vs. 29.5%, p < 0.001) and overall complications (20% vs. 37%, p < 0.001) compared to patients without preoperative MBP. Patients with preoperative MBP and preoperative oral antibiosis at the day before surgery (= combined bowel preparation) achieved an IASK rate of 0% but the number of patients with combined bowel preparation was too small to demonstrate a statistically significant impact on postoperative morbidity. This relationship should be further explored in future studies. Furthermore, patients with penetrating disease of the distal ileum are at high risk for postoperative IASK. Surprisingly, patients with ileocolic resection for penetrating disease benefited most from preoperative MBP in terms of postoperative outcome compared to patients with colonic resection for colonic Crohn's disease or patients with ileocolic resection for stricturing disease. In future studies it should be further investigated why the impact of preoperative MBP was most pronounced for penetrating disease of the distal ileum. Ultimately, an apparent decrease in the incidence of postoperative anastomotic complications and two-stage ileocolic resections was observed after the reintroduction of MBP. The use of two-stage resections could be reduced mainly to emergencies since the reintroduction of MBP.