Zusammenfassung
Die Familiennamen mit dem Suffix -lein sind bis heute schwerpunktmäßig in einem eng umgrenz-ten Raum zu finden. Trotz der hohen Mobilität der Gesellschaft leben bis heute über 80 % der Na-men-träger im Raum zwischen der oberen Altmühl im Süden, Würzburg und der Rhön im Westen, dem südöstlichen Thüringer Wald im Norden und Oberfranken (ohne Fichtelgebirge).
Familiennamen mit dem Suffix -lein ...
Zusammenfassung
Die Familiennamen mit dem Suffix -lein sind bis heute schwerpunktmäßig in einem eng umgrenz-ten Raum zu finden. Trotz der hohen Mobilität der Gesellschaft leben bis heute über 80 % der Na-men-träger im Raum zwischen der oberen Altmühl im Süden, Würzburg und der Rhön im Westen, dem südöstlichen Thüringer Wald im Norden und Oberfranken (ohne Fichtelgebirge).
Familiennamen mit dem Suffix -lein sind mindestens seit dem 13. Jahrhundert nachweisbar und somit bereits vor der letzten Lautverschiebung vom Mittelhochdeutschen zum Neuhochdeut-schen (-lîn > -lein). Aus dem Diminutivsuffix entwickelte sich mundartlich im Unterost-fränkischen -le, im Oberostfränkischen -la. Neubildungen sind bis nach dem 30-jährigen Krieg nachweisbar. Eine unterschiedliche Verschriftlichung der Mundartnachsilben in evangelischen oder katholischen Gegenden ist nicht feststellbar.
Das Schwergewicht der Arbeit liegt auf der Erfassung und Deutung der Familiennamen mit dem Diminutivsuffix -lein. So gilt wie für alle Familiennamen, dass sie von Ruf-, Berufs-, Über- oder Wohnstättennamen abgeleitet sein können. Lediglich bei den Familiennamen mit der Endung -lein als Herkunftsnamen ist sich die Onomastik nicht einig. Dass viele Namen mehrdeutig sind, ist ver-ständlich. Im Gegensatz zur Gesamtheit der Familiennamen bilden bei jenen mit der Diminutiven-dung -lein die Rufnamen die größte Gruppe. Das ist nicht verwunderlich, sind doch bis heute Ver-kleinerungsformen für Namen von Kindern sehr beliebt. Nicht selten bleiben diese dann ein Leben lang.
Nahezu alle Kennzeichen der sprachlichen Veränderungen vom Mittel- zum Neuhochdeutschen finden sich auch in den Familiennamen wieder, ebenso wie die Erweichung der harten Verschluss-laute p,t,k zu b,d,g, im Fränkischen.
Bei der Untersuchung der etymologischen Kennzeichen der Familiennamen mit dem Suffix -lein zeigt sich eine breite Palette sowohl bei den formalen Kriterien (z. B. Diphthongierung, Umlautbil-dung, Kontraktionsformen …) als auch bei den inhaltlichen (z. B. Bedeutungsverschiebungen, Pars pro toto …). Das überrascht nicht, werden doch Familiennamen tagtäglich verwendet und können sich somit auch leicht wandeln, d. h. „zerredet“, abgeschliffen oder umgedeutet werden.
In jedem Falle ist aber eine vorschnelle Deutung oder gar Klischeebildung zu vermeiden, denn es gibt zahlreiche Familiennamen mit der Endung -lein, die nicht ohne Weiteres in ein Schema passen.
Die alphabetische Auflistung aller 702 erfassten Familiennamen in allen Schreibungen am Ende der Untersuchung erlaubt ein schnelles Auffinden des jeweiligen Namens und dessen Deutung, weil jeder Name durch ein einfaches Kürzel zuordenbar ist.
In einem kurzen Anhang wird auch auf die Ortsnamen mit dem Suffix -lein eingegangen.