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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-542486
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.54248
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 1 Juni 2023 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Florian Baumann |
Tag der Prüfung: | 2 Mai 2023 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Unfallchirurgie |
Stichwörter / Keywords: | SCIWORA Syndrom, echtes SCIWORA Syndrom, traumatische Rückenmarksverletzungen bei Kindern ohne radiologisches Korrelat |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 54248 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Diese retrospektive Studie berichtet über die bisher umfangreichste Patientenkohorte an „echten SCIWORA“ Fällen in der Literatur. Im Rahmen dessen wurden 32 Patient*Innen, die im Zeitraum von 2007 bis 2019 am Universitätsklinikum Regensburg versorgt wurden, analysiert. 25 Patient*Innen konnten für eine eingehende Nachuntersuchung gewonnen werden. Das SCIWORA Syndrom tritt vor allem bei Kindern ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Diese retrospektive Studie berichtet über die bisher umfangreichste Patientenkohorte an „echten SCIWORA“ Fällen in der Literatur. Im Rahmen dessen wurden 32 Patient*Innen, die im Zeitraum von 2007 bis 2019 am Universitätsklinikum Regensburg versorgt wurden, analysiert. 25 Patient*Innen konnten für eine eingehende Nachuntersuchung gewonnen werden.
Das SCIWORA Syndrom tritt vor allem bei Kindern und Heranwachsenden nach Verkehrsunfällen, Sportunfällen oder Stürzen auf. Die Inzidenzangaben der allgemeinen Literatur weichen, aufgrund der Verwendung des Akronyms als Sammelbegriff, voneinander ab. Angesichts inkonsistenter Diagnosen und Definitionen wird auch die Versorgung des „echten SCIWORA“ Syndroms in der Fachliteratur nicht einheitlich protokolliert. Im Rahmen der vorliegenden Studie wird deshalb ein Behandlungsalgorithmus vorgestellt, der vom UKR routinemäßig für „echte SCIWORA“ Fälle angewandt wird.
Nachdem das Traumaregister anhand der Diagnosen „Contusio Spinalis“, „Querschnitt“ sowie „SCIWORA“ durchsucht worden war, wurden alle Patient*Innen anhand der definierten Kriterien überprüft. Patient*Innen, die zum Zeitpunkt des Traumas älter als 25 Jahre alt waren, Frakturen hatten oder eine auffällige Bildgebung vorwiesen, wurden ausgeschlossen. Von den verbleibenden Patient*Innen wurden nicht nur die personen- und traumabezogenen Daten erhoben, sondern auch die klinischen Untersuchungsparameter bestimmt. Anschließend wurden Angaben in Bezug auf die Behandlung, den Verlauf und die Entlassung aller 32 Patient*Innen ausgewertet. Überdies konnten 25 Patient*Innen nach durchschnittlich 6,9 Jahren nachuntersucht werden. Dabei wurde eine Neubewertung des körperlichen und mentalen Gesundheitszustands vorgenommen. Die physische Reevaluation erfolgte im Jahr 2020 mit Hilfe des Frankel Grads, der visuellen analogen Schmerzskala und des ODI. Weiterhin wurde die mentale Gesundheit anhand des EQ-5D und der BSSS untersucht. Die posttraumatischen Charakteristiken wurden im Zusammenhang mit den Ergebnissen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und mit dem Auftreten relevanter Symptome einer PTBS betrachtet.
Nach dem zwingenden Ausschluss posttraumatischer Pathologien mit Hilfe einer hochauflösenden MRT, beobachteten wir bei allen Patient*Innen eine vollständige Genesung. Um diese Ausschlussdiagnose zu gewährleisten, wurde in jedem Fall ein komplettes spinales MRT benötigt. Obwohl sich alle Patient*Innen von der neurologischen Symptomatik erholten, war es von entscheidender Bedeutung jeden Einzelfall auszuwerten. Somit wurde sichergestellt, dass sowohl strukturelle als auch potenziell schwerwiegendere Ursachen der neurologischen Defizite ausgeschlossen wurden. Ebenso waren die psychologischen Konsequenzen angesichts des Traumas und der neurologischen Einschränkungen zu beachten. Denn im Rahmen der Identifikation von posttraumatischen Psychopathologien zeigten vier von 25 nachuntersuchten Patient*Innen Anzeichen einer relevanten PTBS-Symptomatik auf. Demzufolge ist eine psychologische Betreuung empfehlenswert, um die Entwicklung einer PTBS frühzeitig erkennen und therapieren zu können. Im Allgemeinen ist neben diesen primären Untersuchungen eine sekundäre klinische Reevaluation essenziell.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass das „echte SCIWORA“ Syndrom - nach Traumata mit neurologischen Erscheinungen - als Verdachtsdiagnose im Fokus der Untersuchenden stehen sollte. Zusätzlich stellen die Durchführung entsprechender Bildgebungsmethoden sowie ein anerkannter Algorithmus zum Ausschluss weiterer Pathologien den Schlüssel zum Erfolg in der Versorgung pädiatrischer SCIWORA-Patient*Innen dar.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
This retrospective study reports on the most comprehensive patient cohort of "real SCIWORA" cases in the literature to date. In this context, 32 patients who were treated at the University Hospital Regensburg from 2007 to 2019 were analyzed. 25 patient*s could be recruited for an in-depth follow-up. SCIWORA syndrome occurs mainly in children and adolescents after traffic accidents, sports ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
This retrospective study reports on the most comprehensive patient cohort of "real SCIWORA" cases in the literature to date. In this context, 32 patients who were treated at the University Hospital Regensburg from 2007 to 2019 were analyzed. 25 patient*s could be recruited for an in-depth follow-up.
SCIWORA syndrome occurs mainly in children and adolescents after traffic accidents, sports accidents or falls. Incidence data in the general literature differ, due to the use of the acronym as a collective term. In view of inconsistent diagnoses and definitions, the care of "real SCIWORA" syndrome is also not uniformly recorded in the literature. Therefore, this study presents a treatment algorithm that is routinely used by the UKR for "real SCIWORA" cases.
After searching the trauma registry using the diagnoses "contusio spinalis", "transverse section" as well as "SCIWORA", all patients* were reviewed using the defined criteria. Patients older than 25 years at the time of trauma, with fractures, or with abnormal imaging were excluded. Of the remaining patients, not only were personal and trauma-related data collected, but also clinical examination parameters were determined. Subsequently, information regarding the treatment, course and discharge of all 32 patients was evaluated. In addition, 25 patients were followed up after an average of 6.9 years. A re-evaluation of the physical and mental health status was performed. The physical re-evaluation was done in 2020 using the Frankel grade, the visual analog pain scale and the ODI. Furthermore, mental health was assessed using the EQ-5D and the BSSS. Posttraumatic characteristics were considered in relation to health-related quality of life outcomes and to the presence of relevant symptoms of PTSD.
After the mandatory exclusion of posttraumatic pathologies with the help of a high-resolution MRI, we observed a complete recovery in all patients*. To ensure this exclusion diagnosis, a complete spinal MRI was required in each case. Although all patients recovered from neurological symptoms, it was essential to evaluate each case individually. This ensured that both structural and potentially more severe causes of the neurological deficits were excluded. Similarly, the psychological consequences in light of the trauma and neurological limitations had to be considered. This is because, in the context of identifying posttraumatic psychopathologies, four of 25 patients* who were followed-up showed signs of relevant PTSD symptomatology. Accordingly, psychological care is recommended in order to recognize and treat the development of PTSD at an early stage. In general, a secondary clinical reevaluation is essential in addition to these primary examinations.
In summary, "real SCIWORA" syndrome - following trauma with neurological manifestations - should be the focus of investigators as a tentative diagnosis. In addition, the use of appropriate imaging modalities and a recognized algorithm to exclude other pathologies are key to the successful care of pediatric SCIWORA patients.
Metadaten zuletzt geändert: 01 Jun 2023 08:24