Im Rahmen dieser Promotionsarbeit wurden retrospektiv alle stationären Patienten mit Rippenfrakturen der thoraxchirurgischen Abteilungen am Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg im Zeitraum von Januar 2015 bis einschließlich Dezember 2019 untersucht.
Ziel dieser Studie war es, das Outcome operativ und konservativ versorgter Patienten mit Rippenfrakturen einander gegenüber zu stellen: bspw. ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Im Rahmen dieser Promotionsarbeit wurden retrospektiv alle stationären Patienten mit Rippenfrakturen der thoraxchirurgischen Abteilungen am Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg im Zeitraum von Januar 2015 bis einschließlich Dezember 2019 untersucht.
Ziel dieser Studie war es, das Outcome operativ und konservativ versorgter Patienten mit Rippenfrakturen einander gegenüber zu stellen: bspw. hinsichtlich Liegedauer, Komplikationen, Schmerzmittelbedarf oder Mortalität. Ferner stellte sich die Frage bei welchen Patienteneigenschaften welche Therapieoption von Vorteil ist und wie sich das Patientenkollektiv genau zusammensetzt.
Die operative Frakturversorgung einer Rippenfraktur hatte bei den untersuchten Patienten einen statistisch signifikanten negativen Einfluss auf die Liegedauer (+8.8 Tage) und das Eintreten von Frühkomplikationen (Faktor 32), insbesondere einer Pneumonie. Es zeigte sich durch eine OP zudem keine Verbesserung der Schmerzsituation oder eine Reduktion der Mortalität. Eine Pneumonie wiederum bedingte, wie auch das Auftreten eines Hämatothorax, eine Erhöhung der Mortalität. Essenziell wichtig ist es daher, die Gerinnungssituation aller Patienten zu verbessern und eine Atemtherapie zur Pneumonievermeidung durchzuführen. So lässt sich gegebenenfalls eine Mortalitätsreduktion erzielen.
Zudem sollte eine Analgesie von Beginn an in ausreichender Dosierung durchgeführt werden, präferiert mittels Dreifachtherapie. Die erhobenen Daten zeigten, dass im stationären Aufenthalt häufig eine Erhöhung der Schmerzmedikamente notwendig war. Um eine kürzere Liegedauer zu bewirken, empfiehlt es sich zudem, den Patientenzustand (ECOG-Status) und die Anzahl der frakturierten Rippen zu beachten.
Rippenfrakturen sind ein häufiges Krankheitsbild, betreffen bevorzugt das männliche Geschlecht und ältere, vorerkrankte Menschen. Als häufigste Ursache kristallisierte sich deutlich ein Sturz im häuslichen Umfeld (69,8%) heraus, weshalb eine Sturzprophylaxe wichtig ist. 67,7% der Patienten wiesen zudem eine Vormedikation auf, wovon 74,5% der Fälle der Medikamentenklasse der Antihypertensiva und Betablocker zugewiesen werden konnten. Gerade im Alter sollte eine Polypharmazie vermieden werden. Gegebenenfalls sollte zudem ein restriktiverer Einsatz von Antihypertensiva und bradykardisierender Medikamente diskutiert werden, um Hypotonien zu vermeiden und so positiv das Sturzrisiko zu beeinflussen.
Eine Kostenanalyse wurde nicht durchgeführt. Mit dem deutschen DRG-System (dt. diagnosebezogene Fallgruppen) ist es schwierig, Kostenvorteile auszurechnen. Die ausgewerteten Daten zeigten jedoch, dass etwaig erhöhte Kosten einer OP sich nicht mit einem verkürzten Krankenhausaufenthalt oder einer besseren Schmerzsituation kompensieren lassen könnten. Es empfiehlt sich daher, stattdessen eine konservative Therapie mit adäquater Analgesie und Mobilisation durchzuführen und bei Risikopatienten (schlechter ECOG, erhöhte Rippenanzahl) engmaschige stationäre Kontrollen des Allgemeinzustandes vorzunehmen.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
As part of this doctoral thesis, all inpatients with rib fractures in the thoracic surgery departments at the Barmherzige Brüder Hospital in Regensburg were retrospectively examined between January 2015 and December 2019 inclusive.
The aim of this study was to compare the outcome of surgically and conservatively treated patients with rib fractures: for example, with regard to length of stay, ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
As part of this doctoral thesis, all inpatients with rib fractures in the thoracic surgery departments at the Barmherzige Brüder Hospital in Regensburg were retrospectively examined between January 2015 and December 2019 inclusive.
The aim of this study was to compare the outcome of surgically and conservatively treated patients with rib fractures: for example, with regard to length of stay, complications, need for painkillers or mortality. Furthermore, the question arose for which patient characteristics which therapy option is advantageous and what exactly the patient population is made up of.
The surgical treatment of a rib fracture had a statistically significant negative influence on the length of stay (+8.8 days) and the occurrence of early complications (factor 32), especially pneumonia, in the patients examined. Furthermore, surgery did not show any improvement in the pain situation or a reduction in mortality. Pneumonia, like the occurrence of a hemothorax, caused an increase in mortality. It is therefore essential to improve the coagulation situation of all patients and to carry out respiratory therapy to prevent pneumonia. In this way, a mortality reduction can be achieved if necessary.
In addition, analgesia should be administered in sufficient doses right from the start, preferably using triple therapy. The data collected showed that an increase in pain medication was often necessary during inpatient stays. In order to achieve a shorter length of stay, it is also recommended to take into account the patient's condition (ECOG status) and the number of fractured ribs.
Rib fractures are a common clinical picture and primarily affect males and older people with previous illnesses. The most common cause was a fall at home (69.8%), which is why fall prevention is important. 67.7% of the patients also had prior medication, of which 74.5% of the cases could be assigned to the drug class of antihypertensives and beta-blockers. Polypharmacy should be avoided, especially in old age. If necessary, a more restrictive use of antihypertensives and bradycardiac medications should also be discussed in order to avoid hypotension and thus positively influence the risk of falls.
A cost analysis was not carried out. With the German DRG system, it is difficult to calculate cost advantages. However, the data evaluated showed that any increased costs of an operation could not be compensated for by a shorter hospital stay or an improved pain situation. It is therefore recommended to instead carry out conservative therapy with adequate analgesia and mobilization and to carry out close inpatient checks of the general condition of high-risk patients (poor ECOG, increased number of ribs).