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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-550026
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.55002
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 21 November 2023 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Udo Gaipl |
Tag der Prüfung: | 7 November 2023 |
Institutionen: | Nicht ausgewählt |
Stichwörter / Keywords: | Radon, Herzfrequenzvariabilität, Balneologie |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Zum Teil |
Dokumenten-ID: | 55002 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Aufbauend auf den Ergebnissen der RAD-ON01 Studie von 2013 wurde von November 2018 bis Juli 2020 die RAD-ON02 Studie im Bayerischen Staatsbad Bad Steben durchgeführt. Mit dieser RCT-Studie im Cross-Over Design sollten die Auswirkungen seriell verabreichter Radonbäder auf klinische, immunologische, zytogenetische und osteologische Parameter placebokontrolliert untersucht werden. Bei den ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Aufbauend auf den Ergebnissen der RAD-ON01 Studie von 2013 wurde von November 2018 bis Juli 2020 die RAD-ON02 Studie im Bayerischen Staatsbad Bad Steben durchgeführt. Mit dieser RCT-Studie im Cross-Over Design sollten die Auswirkungen seriell verabreichter Radonbäder auf klinische, immunologische, zytogenetische und osteologische Parameter placebokontrolliert untersucht werden.
Bei den klinischen Parametern wurde unter anderem der Einfluss auf die Herzfrequenzvariabilität als Spiegel des vegetativen Nervensystems als Thema dieser Dissertation untersucht. Von 116 Studienpatienten konnten bei 68 je vier Langzeit-EKGs und bei 21 je vier RSA-Kurzzeittests in zwei Serien abgeleitet werden, welche hinsichtlich der aussagekräftigsten HRV-Parameter untersucht und bewertet wurden. Bei einer hohen Variationsbreite dieser erhobenen Kenngrößen, bedingt durch starke individuelle Schwankungen sowie zahlreiche Einflussfaktoren infolge des langen Nachverfolgungszeitraums konnten dennoch Tendenzen, teils sogar signifikante Ergebnisse, aufgezeigt werden.
Diese belegen über eine Beobachtungsphase von sechs Monaten während der Dauer des gesamten Tages und der Wachphase und damit in den stressverbundenen Zeiten in den Radonserien langanhaltende Effekte mit einer Zunahme der vagusassoziierten Parameter und somit eine Verminderung des Stresslevels. In der Schlafphase fanden sich hingegen keine Stress-Assoziationen. In der Wachphase und über den gesamten Tag fielen folgende Parameter diesbezüglich auf: SDNN, LnVLF, LnHF, vegetativer Quotient, pNN50 und r-MSSD, welche auch untereinander großteils stark miteinander korrelieren. Die Ergebnisse waren sowohl in der Verum- als auch in der Placebogruppe unabhängig vom Geschlecht. Es zeigten sich zudem folgende Nebenresultate: Einige Parameter weisen auf einen direkt nach Ende der Radonanwendungen gesteigerten Sympathikotonus hin, was für sympathisch gesteuerte körperliche Anpassungsprozesse sprechen könnte. Zudem sind die als Placebo genutzten warmen Wasserbäder nicht wirkungslos und können das vegetative Nervensystem ebenfalls kurzfristig nach den Behandlungen positiv beeinflussen. Es waren hier allerdings nur Kurzzeiteffekte erkennbar, längerfristige Auswirkungen konnten nicht dokumentiert werden. Auswirkungen einer Behandlung mit Betablockern wurden nicht festgestellt.
Ein bedeutender Diskussionspunkt, weswegen radonbalneologische Therapien in der Gesellschaft oft umstritten sind, ist die immer wieder auftauchende Frage nach einer gesundheitlichen Beeinträchtigung, insbesondere in Bezug auf Lungenkrebs. Dazu lässt sich in Zusammenschau von RAD-ON01 und RAD-ON02 sagen, dass bei einer Radonbadanwendung von kurzer Zeitdauer im Niedrigdosisbereich keine gesundheitsschädigenden Einflüsse erkennbar sind. Dies sollte Radonbäder zu therapeutischen Zwecken auch für die Gesellschaft und Kostenträger wieder attraktiver machen, um sie besonders den älteren Patienten bei entsprechender Indikation vermehrt zur Verfügung zu stellen, da die Langzeiteinnahme von NSAR als Behandlungsalternative bei Beschwerden durch degenerative Wirbelsäulen- und Gelenkerkrankungen mit hohen Nebenwirkungsraten und vermehrten Todesfällen verknüpft ist.
Durch das Design einer placebokontrollierten RCT-Studie nach dem Arzneimittelgesetz erfüllt RAD-ON02 mit der Evidenzklasse 1b höchste wissenschaftliche Anforderungen und trägt so dazu bei, die Evidenz radonbalneologischer Anwendungen zu steigern. Zudem ist anzumerken, dass die Messung der HRV eine valide Methode darstellt, Stressbelastungen von Patienten sowie deren Reduktion im Rahmen von Untersuchungen im Längsschnitt erfassen zu können. Es konnten einige Parameter identifiziert werden, die eine vegetative Umstimmung des autonomen Nervensystems hinsichtlich dieser Stressabnahme und einer damit einhergehenden gesteigerten parasympathischen Aktivität belegen. Durch die positiven, stellenweise signifikanten Beobachtungselemente in Bezug auf die HRV und einen erhöhten parasympathischen Tonus konnte die Studie diesbezüglich Vorteile seriell verabreichter Radonbäder im Niedrigdosisbereich darstellen. RAD-ON02 ist die erste RCT-Studie, welche die Langzeit-HRV untersucht und entsprechende Ergebnisse liefert.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Building on the results of the RAD-ON01 study from 2013, the RAD-ON02 study was conducted at the Bavarian State Spa Bad Steben from November 2018 to July 2020. The aim of this RCT study with a cross-over design was to investigate the effects of serially administered radon baths on clinical, immunological, cytogenetic and osteological parameters in a placebo-controlled manner. Among the clinical ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Building on the results of the RAD-ON01 study from 2013, the RAD-ON02 study was conducted at the Bavarian State Spa Bad Steben from November 2018 to July 2020. The aim of this RCT study with a cross-over design was to investigate the effects of serially administered radon baths on clinical, immunological, cytogenetic and osteological parameters in a placebo-controlled manner.
Among the clinical parameters, the influence on heart rate variability as a mirror of the autonomic nervous system was examined as the subject of this dissertation. From 116 study patients, four long-term ECGs were obtained in 68 and four short-term RSA tests in 21 in two series, which were examined and evaluated with regard to the most meaningful HRV parameters. Despite a high degree of variation in these parameters, due to strong individual fluctuations and numerous influencing factors as a result of the long follow-up period, it was nevertheless possible to identify trends, in some cases even significant results.
Over an observation period of six months during the duration of the entire day and the waking phase and thus in the stress-related times in the radon series, these show long-lasting effects, with an increase in the vagus-associated parameters and thus a reduction in the stress level. However, no stress associations were found in the sleep phase. In the waking phase and throughout the entire day, the following parameters stood out in this regard: SDNN, LnVLF, LnHF, vegetative quotient, pNN50 and r-MSSD, most of which also correlate strongly with each other. The results were independent of gender in both the verum and placebo groups. The following additional results were also found: Some parameters indicate an increased sympathetic tone directly after the end of the radon applications, which could speak for sympathetically controlled physical adaptation processes. In addition, the warm water baths used as a placebo are not without effect and can also have a positive influence on the vegetative nervous system in the short term after the treatments. However, only short-term effects were recognizable here; longer-term effects could not be documented. No effects of treatment with beta-blockers were found.
An important point of discussion, which is why radon balneology therapies are often controversial in society, is the recurring question of adverse health effects, particularly in relation to lung cancer. In summary, RAD-ON01 and RAD-ON02 show that radon baths of short duration in the low-dose range do not have any recognizable harmful effects on health. This should also make radon baths for therapeutic purposes more attractive again for society and payers in order to make them increasingly available to older patients in particular if indicated, as the long-term use of NSAIDs as an alternative treatment for complaints caused by degenerative spinal and joint diseases is associated with high side effect rates and increased deaths.
Due to the design of a placebo-controlled RCT study in accordance with the German Medicines Act, RAD-ON02 fulfills the highest scientific requirements with evidence class 1b and thus contributes to increasing the evidence for radon balneological applications. It should also be noted that the measurement of HRV is a valid method for recording patients' stress levels and their reduction in the context of longitudinal studies. Several parameters were identified that demonstrate a vegetative re-tuning of the autonomic nervous system with regard to this reduction in stress and the associated increase in parasympathetic activity. The study was able to demonstrate the benefits of serially administered radon baths in the low-dose range in this respect due to the positive, in some cases significant, observational elements in relation to HRV and increased parasympathetic tone. RAD-ON02 is the first RCT study to investigate long-term HRV and provide corresponding results.
Metadaten zuletzt geändert: 21 Nov 2023 06:33