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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-579916
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.57991
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 27 März 2024 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Hans Jürgen Schlitt |
Tag der Prüfung: | 20 März 2024 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Chirurgie |
Stichwörter / Keywords: | Ovarien, Fertilitätsprotektion, Gonadotoxizität, Kinderchirurgie, Laparoskopie, Kryoasservierung |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 57991 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Durch den medizinischen Fortschritt sind systemische Therapien bei onkologischen und hämatologischen Erkrankungen im Kinder- und Jugendalter in den letzten Jahren immer effektiver geworden, was sich auch in den Überlebenszahlen widerspiegelt. Eine unerwünschte Wirkung einiger dieser Therapien ist die Gonadotoxizität, welche eine Fertilitätsprotektion gerade aufgrund der Erfolge der Therapie ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Durch den medizinischen Fortschritt sind systemische Therapien bei onkologischen und hämatologischen Erkrankungen im Kinder- und Jugendalter in den letzten Jahren immer effektiver geworden, was sich auch in den Überlebenszahlen widerspiegelt. Eine unerwünschte Wirkung einiger dieser Therapien ist die Gonadotoxizität, welche eine Fertilitätsprotektion gerade aufgrund der Erfolge der Therapie erstrebenswert macht. Für präpubertäre Mädchen ist hierfür aktuell die chirurgische Ovarteilresektion zur Kryoasservierung die einzige Option vor geplanten systemischen Therapien.
Die vorliegende Studie untersucht das Verfahren hinsichtlich der Grunderkrankungen der Patientinnen und deren geplanter Therapie, dem Alter und Pubertätsstand der Patientinnen zum Zeitpunkt des Eingriffs, der Art und Kombination des Eingriffs, der Dauer des Eingriffs und des darauf folgenden Krankenhausaufenthalts auf der chirurgischen Station. Sowie des postoperativen Befindens der Patientinnen bezüglich Beschwerden, Komplikationen, dem Kostaufbau und dem subjektiven Schmerzempfinden, der subjektiven Zufriedenheit mit dem Eingriff, auch im Hinblick auf kosmetische Aspekte der Operationsnarben und endokrinologischer und reproduktionsmedizinischer Parameter.
Das Studiendesign ist eine retrospektive Datenanalyse der Akten von Patientinnen mit Zustand nach minimal-invasiver Ovarteilresektion zur Kryoasservierung vor gonadotoxischer Therapie in der Klinik für Kinderchirurgie und Kinderorthopädie, Klinik St. Hedwig, Barmherzige Brüder Regensburg. Die Operationen fanden zwischen dem 01.01.2011 und dem 31.12.2018 statt. Daran anschließend wurde ein Follow-up im Zeitraum von Januar bis August 2019 durchgeführt. Die Befragung der Patientinnen erfolgte entweder persönlich in der Klinik St. Hedwig, telefonisch oder durch eine postalische Zusendung des Fragebogens. Letzteres für den Fall, dass die Patientinnen oder ihre Erziehungsberechtigten telefonisch nicht zu erreichen waren oder dies wünschten.
Es zeigte sich, dass der Eingriff recht schnell durchgeführt wurde, mit einem Median von 33,00 min, einem Mittelwert von 34,13 min (Standardabweichung: 7,85 min) bei acht Zeitmessungen bei laparoskopischen Ovarteilresektionen und einem Median von 80,00 min und einem Mittelwert von 81,70 min (Standardabweichung: 31,90 min) bei 33 laproskopischen Ovarteilresektionen in Kombination mit einem anderen Eingriff.
Drei der insgesamt 42 Eingriffe wurden intraoperativ zu einer Laparotomie konvertiert.
Postoperativ kam es zu zwei Komplikationen, hierzu zählen eine Wundrevision aufgrund einer transfusionspflichtigen umbilikalen Nachblutung am dritten postoperativen Tag eine Revision der umbilikalen Wunde 47 Tage nach Operation wegen eines Nabelabszess.
Der Aufenthalt auf der kinderchirurgischen Station zeigte sich insgesamt auch als kurz, mit einem Median von zwei Tagen, einem Mittelwert von 2,34 Tagen (Standardabweichung: 1,04 Tage) und einer maximalen Aufenthaltsdauer von fünf Tagen bei drei Patientinnen.
Auf die Frage, ob sie sich erneut für eine Kryokonservierung vom Ovarialgewebe entscheiden würden, antworteten alle 30 Befragten im Follow-up mit Ja.
Wie erfolgreich das Verfahren in Bezug auf die Realisierung des Kinderwunsches konkret sein wird, müssen weitere Untersuchungen klären. Hinsichtlich der Operation zur Gewinnung des ovariellen Gewebes lässt sich anhand des hier untersuchten Kollektivs jedoch bereits sagen, dass sie wenig aufwendig ist, einen kurzen stationären Aufenthalt nötig macht, insgesamt gut vertragen wird und es eine hohe Zufriedenheit mit den Operationsnarben gibt. Die befragten Patientinnen würden sie ohne Ausnahme wieder vornehmen. Zumal der Eingriff fast immer parallel mit anderen Eingriffen durchgeführt und die zusätzliche Belastung dadurch noch geringer wurde. An den unerwünschten Wirkungen und an dem Aufwand der minimal-invasiven Ovarteilresektion sollte das gesamte Verfahren demnach also nicht scheitern.
Prospektiv ist es sicherlich nötig, weitere Zahlen in allen beteiligten Fachdisziplinen bezüglich des Verfahrens bei präpubertären Mädchen zu sammeln, um hieraus weitere Erkenntnisse zu gewinnen. Auch bleibt es abzuwarten, ob sich Methoden für Patientinnen etablieren werden, bei denen wegen der Grunderkrankung die Ovarien mit hoher Wahrscheinlichkeit mit malignen Zellen kontaminiert sind.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Thanks to medical progress, systemic therapies for oncological and hematological diseases in children and adolescents have become increasingly effective in recent years, which is also reflected in the survival figures. An undesirable effect of some of these therapies is gonadotoxicity, which makes fertility protection desirable precisely because of the success of the therapy. For prepubertal ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Thanks to medical progress, systemic therapies for oncological and hematological diseases in children and adolescents have become increasingly effective in recent years, which is also reflected in the survival figures. An undesirable effect of some of these therapies is gonadotoxicity, which makes fertility protection desirable precisely because of the success of the therapy. For prepubertal girls, surgical partial ovarian resection for cryoasservation is currently the only option before planned systemic therapies.
The present study examines the procedure with regard to the patients' underlying diseases and their planned therapy, the age and pubertal stage of the patients at the time of the procedure, the type and combination of the procedure, the duration of the procedure and the subsequent hospital stay on the surgical ward. As well as the postoperative condition of the patients with regard to discomfort, complications, diet and subjective pain perception, subjective satisfaction with the procedure, also with regard to cosmetic aspects of the surgical scars and endocrinological and reproductive parameters.
The study design is a retrospective data analysis of the files of patients with condition after minimally invasive partial ovarian resection for cryoasservation before gonadotoxic therapy in the Clinic for Pediatric Surgery and Pediatric Orthopedics, St. Hedwig Clinic, Barmherzige Brüder Regensburg. The operations took place between 01.01.2011 and 31.12.2018. A follow-up was then carried out in the period from January to August 2019. The patients were surveyed either in person at the St. Hedwig Clinic, by telephone or by sending the questionnaire by post. The latter was used in the event that the patients or their legal guardians could not be reached by telephone or did not wish to do so.
It was found that the procedure was performed quite quickly, with a median of 33.00 min, a mean of 34.13 min (standard deviation: 7.85 min) for eight time measurements for laparoscopic partial ovarian resections and a median of 80.00 min and a mean of 81.70 min (standard deviation: 31.90 min) for 33 laproscopic partial ovarian resections in combination with another procedure.
Three of the 42 procedures were converted to laparotomy intraoperatively.
Postoperatively, there were two complications, including a wound revision due to umbilical postoperative bleeding requiring transfusion on the third postoperative day and a revision of the umbilical wound 47 days after surgery due to an umbilical abscess.
The overall stay on the pediatric surgery ward was also short, with a median of two days, a mean of 2.34 days (standard deviation: 1.04 days) and a maximum length of stay of five days for three patients.
When asked whether they would opt for ovarian tissue cryopreservation again, all 30 respondents in the follow-up answered yes.
Further studies will have to clarify how successful the procedure will be in terms of realizing the desire to have children. With regard to the operation to obtain ovarian tissue, however, it can already be said on the basis of the collective examined here that it is less complex, requires a short inpatient stay, is generally well tolerated and there is a high level of satisfaction with the surgical scars. Without exception, the patients surveyed would undergo the procedure again. Especially as the procedure was almost always carried out at the same time as other procedures and the additional stress was therefore even less.
The entire procedure should therefore not fail due to the adverse effects and the expense of minimally invasive partial ovarian resection.
Prospectively, it is certainly necessary to collect further figures in all the specialist disciplines involved with regard to the procedure in prepubertal girls in order to gain further insights from this. It also remains to be seen whether methods will become established for patients in whom the ovaries are highly likely to be contaminated with malignant cells due to the underlying disease.
Metadaten zuletzt geändert: 27 Mrz 2024 09:34