PDF - Angenommene Version (889kB) |
- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-580531
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.58053
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
---|---|
Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 8 April 2024 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. med Bernd Kinner |
Tag der Prüfung: | 28 März 2024 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Unfallchirurgie Medizin > Lehrstuhl für Orthopädie |
Stichwörter / Keywords: | Schädelhirntrauma, SHT, Geriatrie, Unfallchirurgie, ICB, Intracranielle Blutungen, HAAS-Score |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 58053 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Ab dem Alter von 65 Jahren nehmen das Risiko für Schädelhirntraumata (SHT) sowie deren Schweregrad und Mortalität zu. Eine große Herausforderung in dieser Altersgruppe stellen Vorerkrankungen und Vormedikationen dar, da diese das Risiko für einen schweren Verlauf nach einem Trauma erhöhen. Außerdem führen die alterstypischen Veränderungen des Körpers zu einer besonderen Problematik in der ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Ab dem Alter von 65 Jahren nehmen das Risiko für Schädelhirntraumata (SHT) sowie deren Schweregrad und Mortalität zu. Eine große Herausforderung in dieser Altersgruppe stellen Vorerkrankungen und Vormedikationen dar, da diese das Risiko für einen schweren Verlauf nach einem Trauma erhöhen. Außerdem führen die alterstypischen Veränderungen des Körpers zu einer besonderen Problematik in der Beurteilung des Schweregrads. Verschärfend kommt hinzu, dass aufgrund des demografischen Wandels die geriatrische Altersgruppe am stärksten wächst und so zukünftig mit einer weiter steigenden Anzahl an geriatrischen Patienten mit SHT gerechnet werden muss. Ein erhöhtes Alter wird in zahlreichen Studien bereits als Risikofaktor bei SHT angeführt. Auffallend ist daher der Mangel an Fachliteratur, die sich speziell mit SHT bei diesem Patientenkollektiv auseinandersetzt.
Die vorliegende Arbeit nimmt sich dieses Forschungsdesiderats an. Das Ziel ist, verschiedene Prognosefaktoren zu identifizieren, anhand derer zu einem frühen Zeitpunkt das Risiko für einen fulminanten Verlauf abgeschätzt werden kann. Die Systematik der untersuchten Prognosefaktoren stellt sich folgendermaßen dar: Unterschieden wird zwischen Indikatoren (der initiale Wert auf der Glasgow Coma Scale und die unterschiedliche Art der Vorstellung in der Notaufnahme), modulierbaren Einflussfaktoren (die Rettungsdauer, die Einnahme von Antikoagulantien und/oder Thrombozytenaggregationshemmern (AK und TAH), die Durchführung mehrerer Cranialer Computertomografien (CCT), die Auswahl der Aufnahmestation) und nicht modulierbaren Einflussfaktoren (das Geschlecht, das Alter, das Vorliegen von intrakraniellen Blutungen (ICB) in der ersten CCT, eine Alkoholintoxikation). Die vorliegende explorative Beobachtungsstudie ist von primär deskriptivem Charakter. Die Studie wurde monozentrisch am Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart (RBK) durchgeführt. Relevante Daten wurden retrospektiv über das Krankenhausinformationssystem iMedOne des RBK erhoben. Die untersuchten Fälle stammen aus dem Zeitraum vom dritten Quartal 2016 bis Ende Februar 2021. 523 Patienten waren ausreichend dokumentiert und erfüllten die Ein- und Ausschlusskriterien. Voraussetzung war, dass die Patienten 65 Jahre alt oder älter waren und nach ICD-10 die Hauptdiagnose Intrakranielle Verletzung (S06.0-9) erhielten. Von einem relevanten Einfluss auf das Outcome wird in der vorliegenden Arbeit ausgegangen, wenn ein signifikanter Einfluss der beschriebenen Prognosefaktoren auf mindestens einen der drei definierten Outcome-Faktoren (Letalität, Häufigkeit der Überweisung in die Neurochirurgie, Aufenthaltsdauer im RBK) nachgewiesen wird.
In der Auswertung zeigten sich signifikante Ergebnisse bei einem Großteil der beschriebenen Prognosefaktoren. Lediglich bei der Art der Vorstellung und dem Geschlecht zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang mit den untersuchten Outcome-Faktoren. Es lassen sich verschiedene Erkenntnisse ableiten. Die Ergebnisse müssen jedoch stets vor dem Hintergrund der deskriptiven Statistik sowie der Fachliteratur interpretiert und diskutiert werden. Ein niedriger Wert auf der GCS, die Einnahme von AK und/oder TAH, ein hohes Alter sowie das Vorliegen von ICB in der initialen CCT eignen sich als Parameter zur frühen Prognoseeinschätzung geriatrischer Patienten mit SHT. Diese Prognosefaktoren bilden die Grundlage für einen in der vorliegenden Arbeit erstellten klinischen Score, anhand dem geriatrische Patienten mit SHT in drei Risikogruppen unterteilt werden können. Außerdem kann auf Grundlage des erreichten Werts auf dem Score die Indikation für weitere CCT abgeleitet werden. Dieser Score muss jedoch in weiterführenden Studien überprüft und überarbeitet werden, bevor er in der klinischen Praxis angewandt werden kann.
Limitiert wird die Studie durch ihr retrospektives Design, die ausschließliche Betrachtung von Daten des RBK sowie die wechselseitige Beeinflussung der drei Outcome-Faktoren. Die Arbeit liefert mit den gezeigten Ergebnissen einen wichtigen Beitrag zur besseren Charakterisierung der geriatrischen Patientengruppe mit SHT, zum klinischen Management derselben sowie zur frühzeitigen Prognoseeinschätzung.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
From the age of 65, the risk of traumatic brain injury (TBI) as well as its severity and mortality increase. Pre-existing conditions and previous medications pose a major challenge in this age group, as they increase the risk of a severe outcome following a trauma. In addition, the age-typical changes in the body lead to particular problems in assessing the severity. This is exacerbated by the ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
From the age of 65, the risk of traumatic brain injury (TBI) as well as its severity and mortality increase. Pre-existing conditions and previous medications pose a major challenge in this age group, as they increase the risk of a severe outcome following a trauma. In addition, the age-typical changes in the body lead to particular problems in assessing the severity. This is exacerbated by the fact that the geriatric age group is growing the fastest due to demographic change, meaning that a further increase in the number of geriatric patients with TBI must be expected in the future. Increased age has already been cited as a risk factor for TBI in numerous studies. The lack of specialised literature that deals specifically with TBI in this patient group is therefore remarkable.
This study addresses this research desideratum. The aim is to identify various prognostic factors that can be used to estimate the risk of a fulminant course at an early stage. The system of prognostic factors analysed is as shown below: A distinction is made between indicators (the initial value on the Glasgow Coma Scale and the different type of presentation in the emergency department), modifiable influencing factors (the duration of rescue, the use of anticoagulants and/or antiplatelet agents (AK and TAH), the performance of several cranial computed tomography scans (CCT), the choice of admission station) and non-modifiable influencing factors (gender, age, the presence of intracranial haemorrhage (ICB) in the first CCT, alcohol intoxication). This exploratory observational study is primarily descriptive. The study was conducted monocentrically at the Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart (RBK). Relevant data was collected retrospectively via the hospital information system iMedOne. The cases analysed were from the period from the third quarter of 2016 to the end of February 2021. 523 patients were sufficiently documented and met the inclusion and exclusion criteria. The prerequisite was that the patients were 65 years old or older and had a main diagnosis of intracranial injury (S06.0-9) according to ICD-10. A relevant influence on the outcome is assumed in this study if a significant influence of the described prognostic factors on at least one of the three defined outcome factors (mortality, frequency of transfer to neurosurgery, length of stay in the RBK) is proven.
The analysis showed significant results for the majority of the prognostic factors described. Only the type of presentation and gender showed no significant correlation with the analysed outcome factors. Various findings can be derived. However, the results must always be interpreted and discussed against the background of the descriptive statistics and the specialist literature. A low value on the GCS, the use of AK and/or TAH, advanced age and the presence of ICB in the initial CCT are suitable parameters for early prognostic assessment of geriatric patients with TBI. These prognostic factors form the basis for a clinical score created in this study, which can be used to categorise geriatric patients with TBI into three risk groups. In addition, the indication for further CCT can be derived on the basis of the value achieved on the score. However, this score must be reviewed and revised in further studies before it can be used in clinical practice.
The study is limited by its retrospective design, the exclusive consideration of data from the RBK and the reciprocal influence of the three outcome factors. With the results shown, the study makes an important contribution to better characterising the geriatric patient group with TBI, to their clinical management and to early prognosis assessment.
Metadaten zuletzt geändert: 10 Apr 2024 12:03