Lizenz: Veröffentlichungsvertrag für Publikationen ohne Print on Demand PDF - Angenommene Version Dissertation (3MB) |
- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-581339
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.58133
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 24 April 2024 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Peter Angele |
Tag der Prüfung: | 17 April 2024 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Unfallchirurgie |
Stichwörter / Keywords: | Hohe Tibia Osteotomie; Allograft; allogener Knochen; Outcome; Knochenheilung; Rückkehr zu Arbeit und Sport |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 58133 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Angesichts der steigenden Inzidenz der medialen Gonarthrose bei jungen und aktiven Patienten, sowie der Erweiterung der Indikationsstellung für die Therapie von Bandinstabilitäten und von Knorpel- und Meniskuspathologien im medialen Kompartiment, erfreut sich die HTO zunehmender Beliebtheit. Die medial öffnende Technik ist der lateral schließenden Technik unter anderem aufgrund des leichteren und ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Angesichts der steigenden Inzidenz der medialen Gonarthrose bei jungen und aktiven Patienten, sowie der Erweiterung der Indikationsstellung für die Therapie von Bandinstabilitäten und von Knorpel- und Meniskuspathologien im medialen Kompartiment, erfreut sich die HTO zunehmender Beliebtheit. Die medial öffnende Technik ist der lateral schließenden Technik unter anderem aufgrund des leichteren und weniger invasiven Zugangs, des geringeren Risikos einer Nervenschädigung und der genaueren Korrekturmöglichkeiten vorzuziehen. Der hierbei entstehende Osteotomiespalt birgt allerdings potentielle Risiken. Hierbei ist vor allem die ausbleibende knöcherner Durchbauung des Osteotomiespalts zu nennen. Ungeklärt ist nach wie vor die Frage, ob der Osteotomiespalt aufgefüllt werden sollte und welches Material am besten dafür geeignet ist. Die vorliegende Arbeit ist bis dato die erste, welche die radiologischen und klinischen Ergebnisse von Patienten mit offenem und mit allogenem Knochen aufgefülltem Osteotomiespalt vergleicht. Hierzu wurden 2 Gruppen gebildet. Gruppe 1 wurde aus 114 Patienten mit einem Osteotomiespalt ohne Auffüllung gebildet. Gruppe 2 beinhaltete 137 Patienten, bei denen eine Auffüllung des Osteotomiespalts mit allogenen, gefriergetrockneter Corticospongiosa-Chips der DIZG erfolgte. In einem Untersuchungszeitraum von mindestens einem Jahr postoperativ wurde das radiologische Ergebnis mittels Auswertung von postoperativen Röntgenaufnahmen untersucht. Neben der Erhebung der prä- und postoperativen Winkel am Kniegelenk war hierbei vor allem die Dauer der knöchernen Durchbauung und das Auftreten von unvollständiger oder ausbleibender Knochenheilung von zentraler Bedeutung. Hierzu wurde ein standardisiertes, zonenbasiertes Messverfahren verwendet. Außerdem wurde das klinische Ergebnis der beiden Gruppen mittels klinischen Scores analysiert. Zudem wurde die Rückkehr der Patienten zu Arbeit und Sport untersucht. Es wurde außerdem eine Subgruppenanalyse mit dem Vergleich von Patienten mit und ohne kombinierter Knorpeltherapie vorgenommen. Die beiden verwendeten winkelstabilen Plattenfixateure, die TomoFix-Platte (DePuy Synthes, Schweiz) und die PEEKPower-HTO-Platte (Arthrex, USA), wurden in einer weiteren Subgruppenanalyse verglichen.
Die Zusammensetzung der beiden Gruppen war bis auf die Dauer des Nachuntersuchungszeitraums und der verwendeten Platte homogen. Es konnte eine schnellere Durchbauung des Osteotomiespalts nach Auffüllung mit allogenem Knochen gezeigt werden, nach 6 Wochen wiesen signifikant mehr Patienten in Gruppe 2 eine abgeschlossene Knochenheilung auf. Patienten kehrten nach Auffüllung des Osteotomiespalts schneller zur Vollbelastung zurück. Insgesamt zeigte die Auffüllung mit allogener Corticospongiosa bezüglich des funktionellen Ergebnisses, der Patientenzufriedenheit und der Rückkehr zu Arbeit und Sport jedoch keinen Vorteil. Es ergab sich kein Unterschied in den gemessenen Winkeln zwischen den Gruppen. Die Komplikationsrate, insbesondere auch die Rate an Komplikationen bei der Knochenheilung, war in beiden Gruppen ähnlich niedrig. Ein größerer Korrekturwinkel ging in unserer Arbeit mit einem höheren Risiko einer unvollständigen oder ausbleibenden Knochenheilung einher. Außerdem zeigten Patienten mit hohem BMI schlechtere klinische Ergebnisse. Ob eine HTO mit oder ohne Knorpeltherapie durchgeführt wurde, hatte in der durchgeführten Subgruppenanalyse keinen maßgeblichen Einfluss auf den Nutzen einer Auffüllung des Osteotomiespalts. Die beiden verwendeten Plattenfixateure zeigten gleichwertige radiologische und klinische Ergebnisse. Insgesamt erreichten die Patienten unabhängig von der Auffüllung des Osteotomiespalts gute bis sehr gute klinische Ergebnisse mit hohen Raten an Arbeits- und Sportrückkehr. Abschließend kamen wir zu dem Fazit, dass die Auffüllung des Osteotomiespalts aufgrund der längeren OP-Dauer und der zusätzlichen Kosten eine Einzelfallentscheidung bleiben sollte und vor allem bei Patienten mit hohem Korrekturbedarf oder individuellen Risikofaktoren eingesetzt werden sollte. Allogene Corticospongiosa-Chips bieten sich hierbei als ein gut verfügbares und sicheres Auffüllungsmaterial an, welches zu einer schnellen Knochenheilung führt.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Given the increasing incidence of medial gonarthrosis in young and active patients, along with expanding indications for addressing ligament instabilities, cartilage, and meniscus pathologies in the medial compartment, medial opening-wedge high tibial osteotomy (HTO) is gaining popularity. The opening-wedge technique is preferred over the closing-wedge technique due to easier and less invasive ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Given the increasing incidence of medial gonarthrosis in young and active patients, along with expanding indications for addressing ligament instabilities, cartilage, and meniscus pathologies in the medial compartment, medial opening-wedge high tibial osteotomy (HTO) is gaining popularity. The opening-wedge technique is preferred over the closing-wedge technique due to easier and less invasive access, lower risk of nerve damage, and more precise correction possibilities. However, the resulting osteotomy gap poses potential risks, particularly non-union of the osteotomy gap. The question of whether to fill the osteotomy gap and the most suitable material for this purpose remains unanswered. This study is the first to compare the radiological and clinical outcomes of patients with an open osteotomy gap versus those with the gap filled with allogenous bone.
Two groups were formed: Group 1 comprised 114 patients with an unfilled osteotomy gap, while Group 2 included 137 patients with the osteotomy gap filled using allogenous freeze-dried corticocancellous chips from the German Institute for Cell and Tissue Replacement (DIZG). Radiological outcomes were evaluated through postoperative X-ray analysis over a minimum one-year follow-up period. Besides assessing pre- and postoperative knee angles, the duration of bony union and occurrence of incomplete or absent bone healing were of central importance, assessed using a standardized zone-based measurement method. Clinical outcomes of both groups were analyzed using clinical scores, and the return of patients to work and sports was examined.
Additionally, a subgroup analysis comparing patients with and without combined cartilage therapy was conducted, and a further subgroup analysis compared the two angle-stable plate fixators used: the TomoFix plate (DePuy Synthes, Switzerland) and the PEEKPower-HTO plate (Arthrex, USA). The composition of the two groups was homogeneous except for the follow-up duration and plate used.
Faster bony union of the osteotomy gap was demonstrated after filling with allogenous bone; at 6 weeks postoperatively, significantly more patients in Group 2 showed completed bone healing. Patients returned to full weight-bearing more quickly after osteotomy gap filling. However, filling with allogenous corticocancellous bone chips did not confer advantages in terms of functional outcomes, patient satisfaction, or return to work and sports. No differences in measured angles were observed between the groups. Complication rates, including bone healing complications, were similarly low in both groups. A larger correction angle in our study was associated with a higher risk of incomplete or absent bone healing. Additionally, patients with a high body mass index (BMI) exhibited poorer clinical outcomes.
In the subgroup analysis, whether HTO was performed with or without cartilage therapy did not significantly influence the benefit of osteotomy gap filling. The two plate fixators used showed equivalent radiological and clinical outcomes. Overall, patients achieved good to excellent clinical outcomes regardless of osteotomy gap filling, with high rates of return to work and sports.
In conclusion, osteotomy gap filling should remain a case-by-case decision due to longer operating times and additional costs, especially for patients requiring significant correction or with individual risk factors. Allogenous corticocancellous bone chips present themselves as a readily available and safe filling material that promotes rapid bone healing.
Metadaten zuletzt geändert: 02 Mai 2024 07:50