U1-Vorsorgeuntersuchungen: Erhebung zum Status quo der Versorgungsrealität in Deutschland, Vergleich der internationalen Best-Practices, Erarbeitung von Standards für einen U1-Muster-Untersuchungskatalog sowie Evaluation
Präventions- und Früherkennungsprogramme sind ein wichtiger Bestandteil zur Gesundheitsvorsorge von Neugeborenen, um Todesfälle, schwere Erkrankungen und langfristige Beeinträchtigungen zu vermeiden. Der Fokus der Erstuntersuchung liegt dabei auf der Erkennung lebensbedrohlicher Probleme beim Übergang vom intra- zum
extrauterinen Leben (Apgar-Score) und der Identifikation von angeborenen ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Präventions- und Früherkennungsprogramme sind ein wichtiger Bestandteil zur Gesundheitsvorsorge von Neugeborenen, um Todesfälle, schwere Erkrankungen und langfristige Beeinträchtigungen zu vermeiden. Der Fokus der Erstuntersuchung liegt dabei auf der Erkennung lebensbedrohlicher Probleme beim Übergang vom intra- zum
extrauterinen Leben (Apgar-Score) und der Identifikation von angeborenen
Fehlbildungen, Erkrankungen/Störungen und Geburtsverletzungen, die zeitkritisches Handeln erfordern (U1). Die Ergebnisse der Literaturrecherche und internationalen Befragung haben gezeigt, dass derzeit in Europa ein Flickenteppich unterschiedlicher medizinischer Leitlinien und gesetzlichen Anforderungen existiert und verschiedene Berufsgruppen an der Erstuntersuchung beteiligt sind mit einem Überwiegen der Hebammen. Für einen europäischen Standard der Erstuntersuchung besteht ein großes
Standardisierungspotenzial. Die Ergebnisse der nationalen Befragung der größten Geburtskliniken und aller universitären Perinatalzentren haben gezeigt, dass in Deutschland ebenfalls verschiedene Berufsgruppen die Apgar-Scores erheben und die Erstuntersuchung des Neugeborenen durchführen und mehrheitlich von den Hebammen.
Für die Erhebung des „Status quo“ der bisherigen Versorgungspraxis wurde der bisherige Untersuchungsstandard der Erstuntersuchung auf die Parameter Geburtstraumata, Fehlbildungen, Auffälligkeiten sowie auf die Vollständigkeit der Dokumentation analysiert. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass Ärztinnen/Ärzte für Gynäkologie und Geburtshilfe gegenüber den Hebammen signifikant mehr Geburtstraumata und Auffälligkeiten im Rahmen der Erstuntersuchung des Neugeborenen dokumentierten. Auf Basis der Ergebnisse, der Kinder-Richtlinie sowie der aktuellen Leitlinie wurde ein U1-Musteruntersuchungskatalog erstellt und der Klinik für eine Neufassung des U1-Untersuchungsstandards zur Verfügung gestellt. Der durch die Klinikleitung für Neonatologie und der leitenden Hebamme neu entwickelte und in den klinischen Alltag eingeführte Neufassung wurde anschließend mit dem bisherigen hausinternen Untersuchungsstandard der Erstuntersuchung anhand der Parameter Geburtstraumata, Fehlbildungen, Auffälligkeiten und Vollständigkeit der Dokumentation verglichen. Die Ergebnisse der Analyse haben gezeigt, dass nach der Neufassung signifikant weniger Geburtstraumata, signifikant weniger Fehlbildungen jedoch signifikant mehr
Auffälligkeiten durch die Hebammen dokumentiert wurden. Für eine kontinuierliche Überprüfung und Weiterentwicklung müssen interprofessionelle Standards und Schulungen etabliert werden und im Weiteren auch die Dokumentation der Erstuntersuchung in einem gewissen Maß standardisiert (Definition Rollen und Aufgabenkatalog), validiert und zentral in einem Register erfasst werden.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Prevention and early detection programs are an important part of newborn health care to prevent deaths, serious illnesses and long-term impairments. The focus of the initial examination is on identifying life-threatening problems during the transition from intra- to extrauterine life (Apgar score) and the identification of congenital Malformations, illnesses/disorders and birth injuries that ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Prevention and early detection programs are an important part of newborn health care to prevent deaths, serious illnesses and long-term impairments. The focus of the initial examination is on identifying life-threatening problems during the transition from intra- to extrauterine life (Apgar score) and the identification of congenital Malformations, illnesses/disorders and birth injuries that require time-critical action (U1). The results of the literature research and international survey have shown that there is currently a patchwork of different medical guidelines and legal requirements in Europe and that various professional groups are involved in the initial examination, with a predominance of midwives. There is a great need for a European standard of initial examination standardization potential. The results of the national survey of the largest maternity hospitals and all university perinatal centers have shown that in Germany, various professional groups also collect the Apgar scores and carry out the initial examination of the newborn, mostly by midwives. To determine the “status quo” of previous care practice, the previous examination standard of the initial examination was analyzed for the parameters of birth trauma, malformations, abnormalities and the completeness of the documentation. The results showed that gynecology and obstetricians documented significantly more birth traumas and abnormalities during the initial examination of the newborn compared to midwives. Based on the results, the children's guidelines and the current guidelines, a first neonatal examination sample examination catalog was created and made available to the clinic for a new version of the U1 examination standard. The new version, which was newly developed by the neonatology clinic management and the head midwife and introduced into everyday clinical practice, was then compared with the previous in-house examination standard for the initial examination based on the parameters of birth trauma, malformations, abnormalities and completeness of the documentation. The results of the analysis showed that after the revision there were significantly fewer birth traumas, significantly fewer malformations but significantly more
Abnormalities were documented by the midwives. For continuous review and further development, interprofessional standards and training must be established and the documentation of the initial examination must also be standardized to a certain extent (definition of roles and list of tasks), validated and recorded centrally in a register.