Zusammenfassung
Fragestellung: Die Salvage-Bestrahlung ist eine etablierte Therapieoption bei biochemischem Rezidiv nach primärer Resektion von Prostatakarzinomen. Die Einhaltung definierter Dosis-Volumenziele ist entscheidend zur Minimierung von Nebenwirkungen und Maximierung der therapeutischen Effizienz. Diese multizentrische Studie analysiert Bestrahlungspläne bayerischer Universitätskliniken anhand von Score-Cards, die auf der RADICALS-HD Studie basieren.
Methodik: In einer retrospektiven Studie wurden Bestrahlungspläne aus drei bayerischen Universitätskliniken in ProKnow® (Elekta, Stockholm, Schweden) ausgewertet. Die Patienten erhielten eine Salvage-Bestrahlung der Prostataloge (32–35 Fraktionen, 64–68 Gy; bei Lokalrezidiv 70–76,5 Gy). Die RADICALS-HD-Dosis-Volumenziele dienten zur Bewertung der Planqualität.
Ergebnisse: Die Studie umfasste 80 Patienten (Medianalter: 73 Jahre;
57–84 Jahre), behandelt mit VMAT (n=40) oder IMRT (n=40). Der mediane PSA-Wert zu Beginn der Strahlentherapie lag bei 0,18 ng/ml (0,03–12,7 ng/ml). Die Analyse der Dosisverteilung in Blase und Rektum zeigte folgende Ergebnisse: Die mittlere Blasen-Dosis betrug 29,2 Gy (11,7–58,7 Gy). Das Volumen der Blase, das mit ≥60 Gy bestrahlt wurde, lag bei einem Median von 24,2 % (5,7–62,6 %), wobei 95 % der Pläne die RADICALS-Ziele (≤50 %) erfüllten. Das Volumen ≥ 50 Gy betrug median 30,0 % (10,0–76,6 %), und die Zielvorgabe von ≤80 % wurde in allen Fällen eingehalten. Die mittlere Rektum-Dosis betrug 30,7 Gy (14,8–46,1 Gy). Das Volumen des Rektums, das mit ≥30 Gy bestrahlt wurde, hatte einen Median von 46,2 % (13,2–82,2 %), wobei 98,7 % der Pläne die Vorgabe von ≤ 80 % erfüllten. Für Volumina ≥ 50 Gy (Median 26,5 %, 4,8–50,5 %) und ≥60 Gy (Median 16,3 %, 1,9–39,0 %) wurden die Ziele (≤ 60 % bzw. ≤50 %) in 100 % der Fälle erreicht.
Schlussfolgerung: Die multizentrische Analyse mit ProKnow® erwies sich als effektives Werkzeug zur Bewertung von Bestrahlungsplänen. Die RADICALS-HD-Dosis-Volumenziele wurden in der großen Mehrheit der Fälle erfüllt. Dies unterstreicht die hohe Qualität der Salvage-Bestrahlungspläne an bayerischen Universitätskliniken und liefert eine Grundlage für zukünftige standardisierte Qualitätsbewertungen.
Offenlegungserklärung: Die Autoren/Autorinnen erklären, dass kein
Interessenkonflikt besteht