| License: Publishing license for publications excluding print on demand (757kB) |
- URN to cite this document:
- urn:nbn:de:bvb:355-opus-2888
- DOI to cite this document:
- 10.5283/epub.10123
Item type: | Thesis of the University of Regensburg (PhD) |
---|---|
Open Access Type: | Primary Publication |
Date: | 6 October 2003 |
Referee: | Prof. Dr. the Franz Schnider |
Date of exam: | 18 July 2003 |
Institutions: | Philosophy, Art History, History, and Humanities > Institut für Evangelische Theologie |
Keywords: | Islam , Geschlechterforschung , Frau / Identität , Konversion <Religion> , Christentum , Biographieforschung , Religionswissenschaft , , Islam , gender studies , woman , identity , religiousness , conversion |
Dewey Decimal Classification: | 300 Social sciences |
Status: | Published |
Refereed: | Yes, this version has been refereed |
Created at the University of Regensburg: | Yes |
Item ID: | 10123 |
Abstract (German)
Mehr als 3,4 Millionen Muslime leben in Deutschland. Damit ist der Islam auch hier, korrespondierend zur Weltsituation, die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft nach dem Christentum. Muslimische Organisationen geben die Zahl der Muslime mit einem deutschen Pass mit 630 000 an. Etwa 12 000 der deutschen Muslime sind Konvertiten oder aus Konvertitenfamilien. Jährlich konvertieren zwischen 250 bis 300 ...
Abstract (German)
Mehr als 3,4 Millionen Muslime leben in Deutschland. Damit ist der Islam auch hier, korrespondierend zur Weltsituation, die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft nach dem Christentum. Muslimische Organisationen geben die Zahl der Muslime mit einem deutschen Pass mit 630 000 an. Etwa 12 000 der deutschen Muslime sind Konvertiten oder aus Konvertitenfamilien. Jährlich konvertieren zwischen 250 bis 300 Deutsche zum Islam.
Die Menschen hinter Zahlen zu entdecken, war die Herausforderung für die Arbeit �Frauenwege zum Islam�. Im Respekt vor ihrer religiösen Überzeugung motivierte die Neugier auf Frauen und ihre Biographien, die als Deutsche den Islam leben � eine Religion, die wie kaum eine andere in seiner Wahrnehmung über die Rolle der Frau definiert wird.
Muslimische Organisationen gehen davon aus, dass die Mehrzahl der Konvertitinnen den Schritt in den Islam durch Heirat geht. Für viele andere liegt vor der Schahada, dem islamischen Glaubensbekenntnis, ein Weg mit individuellen Fragen nach Religion und Identität, mit gedanklichen und spirituellen Prozessen. Ansatz dieser Arbeit ist es, gelebte Religion von Frauen und ihre Bedeutung für das Leben deutscher Muslimas in den Blick zu nehmen. Das Phänomen einer religiösen Neu- und Weiterorientierung steht im Mittelpunkt einer qualitativ-empirischen religionssoziologischen Studie zur Biographieforschung, ergänzt von religionspsychologischen Fragestellungen. Die Geschlechtsdifferenzierung ermöglicht eine verbesserte intersubjektive Vergleichbarkeit und die Perspektive der Gender-Forschung. Sie führt zu der Frage: Wie leben Frauen ihre Religion im Feld zwischen Annäherung und Abgrenzung?
In den narrativ-biographischen Interviews nach Fritz Schütze sollten die Frauen von sich, ihrer Kindheit, ihrem weiteren Leben und ihren Werten frei erzählen, eigene Schwerpunkte setzen und die für sie wichtigen biographischen Zusammenhänge nach eigenen Relevanzkriterien darstellen können. Da Religion aber vor allem heute im Leben der Interviewpartnerinnen eine große Rolle spielt und das Forschungsinteresse ebenfalls in erster Linie dem inneren und äußeren Weg zum Glaubensbekenntnis galt, wurden die Interviews nach Andreas Witzel problemzentriert geführt.
Die biographischen Daten der Interviewpartnerinnen finden sich in einer großen Bandbreite sowohl im Bezug auf Alter (zwischen 19 und 69 Jahren), Geburts- und Wohnorte in Deutschland als auch auf die Zeit, die seit der Konversion vergangen ist (von acht bis 43 Jahren). Die Frauen haben fast alle Abitur und in der Mehrzahl akademische Abschlüsse. Die Auswertung der transkribierten Interviews wurde in der Konsequenz zur Erhebungsmethode ebenfalls qualitativ durchgeführt.
Im Aufbau der Arbeit steht am Anfang ein Überblick über die Geschichte des Islam in Deutschland und die Entwicklungen bis zu aktuellen Organisationsformen. Schwerpunkt ist hier die Frage nach der Identität der Muslime in Deutschland und die Auseinandersetzung mit Feindbildern. Daran schließt sich ein Vergleich der zentralen Glaubensaussagen an, in denen sich die beiden Religionen Islam und Christentum aufeinander beziehen, sowie die Möglichkeiten und Grenzen der Begegnung im Dialog. Als weitere Grundlage für das Thema der Arbeit wird im folgenden Kapitel die Rolle der Frau im Islam thematisiert, werden Gebote und Verbote des Korans im Bezug auf die Muslima vor ihrem kultur-historischen Hintergrund beleuchtet. Weiter wird auf Stand und Standpunkte der Konversionsforschung eingegangen. Zum Abschluss der Vorklärungen steht die Argumentation für die Verwendung der qualitativen Methodik, auch aus dem Blickwinkel der Frauenforschung, unter Beachtung der autobiographischen Plausibilität von Konversionserzählungen. Im Hauptteil mit der Vorstellung der Lebensgeschichten werden fünf Biographien ausführlich unter den Gesichtspunkten religiöse Sozialisation, mit Blick auf Entkirchlichung und religiöse Sucherschaft, sowie Identität im Selbstbild als Frau und in ihrer gesellschaftlichen Konnotation analysiert. In die Interviewauswertung werden vier weitere Interviews mit kurzen Biographieschilderungen in ihren unterstützenden sowie abweichenden Aspekten einbezogen. Die vergleichende Reflexion der Lebensgeschichten als prozessorientierte Wege wird in den Schlussbetrachtungen resümiert und bewertet. In der Zusammenfassung werden die wichtigsten Motivationen unter den Stichworten Identität, Individualität und Religiosität dargestellt. Mit dem Blick auf weibliche Spiritualität schließt die Arbeit mit dem Aspekt, was für die deutschen Muslimas in ihrer Entscheidung und ihrer heutigen Lebensgestaltung mit dem Islam von der christlichen Erstsozialisation bleibt.
Translation of the abstract (English)
More than 3.4 million Muslims live in Germany. Corresponding to the situation in the world the Islam is the second biggest denomination after Christianity. Muslim organisations indicate the number of Muslims with German passport by 630 000. About 12 000 German Muslims are converts or are coming out of converted families. Every year 250 to 300 Germans convert to Islam. The special challenge of ...
Translation of the abstract (English)
More than 3.4 million Muslims live in Germany. Corresponding to the situation in the world the Islam is the second biggest denomination after Christianity. Muslim organisations indicate the number of Muslims with German passport by 630 000. About 12 000 German Muslims are converts or are coming out of converted families. Every year 250 to 300 Germans convert to Islam. The special challenge of this thesis �Women�s ways to Islam� was to find the humans beings behind the figures.
Having respect for their religious persuasion I was motivated by curiosity for both these women who live Islam as Germans and their biographies. It is a matter of fact that nearly no religion is perceived by the role of woman as Islam is.
Muslim organisations state that the majority of female converts convert to Islam by marriage.
On their way to �shahada� which is the Islamic confession of faith, many other converts have to deal with individual questions of religion and identity. This procedure is accompanied by mental and spiritual processes .
The approach of this thesis focusses on the lived religion of women and its meaning for the life of German Muslimas. The phenomenon of a religious new orientation is in the center of interest of a qualitative-empirical study in biographical research the field of religious sociology supplemented by questions in the field of psychology of religion.
The differentiation of gender supports the perspective of gender research and improves the inter-subjective comparison. In this point the following question is coming up: how do women live their religion in between the field of approaching and delimitation?
According to Fritz Schuetze�s method of narrative-biographic interviews the women should narrate free from their childhood, the further life and their values. They should emphasize on their own priorities also concerning the description of their biographical context. The interviews have taken place according to Andreas Witzel�s approach of problem focussed Interviews because religion plays a big part in the actual life of the interview partners. Besides the interest of research is mainly focussed on the internal and external ways to the statement of faith.
Concerning the biographical data of the interviewed women one find a wide range concerning the age (19 � 69 years), their residences in Germany and the space of time (from 8 to 43 years) which has passed since the conversion. Mostly all of the women have matriculation and a majority of them has graduated. The transliterated interviews have been also analysed in a qualitative way as well as the survey-method.
First part of the thesis is an overview around the history of Islam in Germany and the development up to recent forms of organisation. In this point the main focus is on the question of identity of the Muslims in Germany and the dispute with foe images. The thesis continues with a comparison of the essential assumptions of faith in which both Christianity and Islam refer on each other. Another view is on the opportunities and restrictions of a dialogue between both denominations.
An essential aspect of this thesis is the chapter concerning the role of woman in Islam with its commandments and prohibitions of Koran facing the cultural-historical background. In the following the actual status and points of view of research of conversions are discussed.
The final point of the introduction is the argumentation for the use of qualitative method, also from the view of woman-research looking on the autobiographical plausibility of narrated stories of conversion. In the main part five biographies are presented in detail. Main focus of the analysis is on religious socialisation, disengagement from church (�Entkirchlichung�), religious search, identity of the self-perception of woman and of their social connotation.
The analysis of the interviews is completed by four short Interviews with short biographical stories with their convergent and divergent aspects. The comparative reflexion of the biographies seen as processes is resumed and evaluated in the conclusion. The summary represents the main motivations subsumized under the keywords identity, individuality and religiousness. The female spirituality is the last point of the thesis in which the influence of the Christian primary socialisation of the German Muslimas in their actual life is discussed.
Metadata last modified: 26 Nov 2020 13:40