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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-opus-4278
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.10232
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 8 November 2004 |
Begutachter (Erstgutachter): | Robert (Prof. Dr.) Uerpmann |
Tag der Prüfung: | 18 Oktober 2004 |
Institutionen: | Rechtswissenschaften > Öffentliches Recht > Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Völkerrecht (Prof. Dr. jur. Robert Uerpmann-Wittzack) |
Stichwörter / Keywords: | Opposition , Europäische Menschenrechtskonvention , Menschenrechtsdeklaration , Menschenrecht , Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte , Universalität der Menschenrechte , Demokratieverständnisse , political opposition , democracy , human rights |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 300 Sozialwissenschaften > 340 Recht |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 10232 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Die vorliegende Arbeit widmet sich aus völkerrechtlicher Perspektive dem Schutz der politischen Opposition. Die Frage, ob nationale politische Systeme aufgrund von Völkerrecht bestimmten demokratischen Anforderungen zu genügen haben wäre bis vor kurzem noch klar zu verneinen gewesen. Heute geht es dagegen nicht mehr in erster Linie um das Ob, sondern um die im Einzelfall bestehenden ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Die vorliegende Arbeit widmet sich aus völkerrechtlicher Perspektive dem Schutz der politischen Opposition. Die Frage, ob nationale politische Systeme aufgrund von Völkerrecht bestimmten demokratischen Anforderungen zu genügen haben wäre bis vor kurzem noch klar zu verneinen gewesen. Heute geht es dagegen nicht mehr in erster Linie um das Ob, sondern um die im Einzelfall bestehenden demokratischen Anforderungen, von denen hier lediglich der Aspekt der politischen Opposition betrachtet wird.
Zunächst wird im Einleitungsteil ein politikwissenschaftlicher Abriss der Oppositionsbegriffs vorgenommen, da es sich bei Opposition um keine rechtliche Kategorie, sondern um einen außerrechtlichen Begriff handelt. Es werden daher die verschiedenen Formen der politischen Opposition kurz dargestellt.
Im ersten Hauptteil werden die völkerrechtlichen Schutzsysteme dargestellt, aus welchen sich ein Schutz der politischen Opposition ableiten lassen kann. Diese Darstellung beginnt mit dem internationalen Menschenrechtspakten, geht dann auf die regionalen Schutzsysteme ein und endet mit einer kurzen Darstellung des menschenrechtlichen soft laws, namentlich der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und der KSZE bzw. OSZE. Im Rahmen des IPbürgR werden insbesondere die für die politische Opposition bedeutsamen Art. 25 (Schutz der Teilnahme am politischen Prozess), Art. 19 (Meinungsäußerungsfreiheit), Art. 21 und 22 (Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit) behandelt, aber auch die Diskriminierungsverbote der Art. 26 und 2 I, sowie der Minderheitenschutz des Art. 27 dargestellt. Dies geschieht insbesondere im Hinblick auf deren Bedeutung für die politische Opposition. Im Anschluss an die jeweiligen Artikel wird die Praxis des UN-Menschenrechtsausschusses dargestellt. Im Rahmen der EMRK wird grundsätzlich demselben Aufbau gefolgt wie bereits beim IPbürgR. Behandelt werden die Art. 10 (Meinungsfreiheit), Art. 11 (Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit), Art. 14 (Diskriminierungsverbot) und die politischen Teilhaberechte des Art. 3 des 1. Zusatzprotokolls zur EMRK, auf welche jeweils eine Rechtsprechungsanalyse des EGMR folgt. Einem ähnlichen Aufbau folgen auch die Abschnitte zur Amerikanischen Menschenrechtskonvention und zur Afrikanischen Charta der Rechte der Menschen und der Völker. Bei einem Vergleich der verschiedenen Schutzsysteme stellte sich dass der EMRK deutlich als das effektivste heraus.
Im 2. Hauptteil wird zunächst die Universalität der Menschenrechte betrachtet. Es wird untersucht, inwieweit der Schutz der politischen Opposition von unterschiedlichen ideologischen bzw. kulturellen Menschenrechtskonzeptionen und Demokratieverständnissen beeinflusst wird. Zunächst werden dabei unterschiedliche Demokratie- und Oppositionskonzepte untersucht; dies geschieht anhand einer eher politikwissenschaftlichen Betrachtung von Bedeutung und Bedingungen der Demokratie. Im nächsten Abschnitt werden zunächst unterschiedliche Wahlsystem analysiert und die Probleme, welche ein Mehrheitswahlsystem mit sich bringt hervorgehoben; die Frage nach der völkerrechtlichen Zulässigkeit von Einparteiensystemen wird im nächsten Abschnitt behandelt. Als Beispiel für Opposition im Sozialismus wird Kuba genauer betrachtet; dem folgt eine Darstellung der Problematik der Vereinbarung von Opposition und Islam. Als Beispielsländer werden dabei, der Iran, Libyen und die Türkei analysiert. Abschließend folgt die Betrachtung der Opposition in Afrika - mit Kenia als herausgegriffenem Beispiel - und in Asien - wobei Indien, Vietnam und Myanmar genauer beleuchtet werden.
Im Rahmen der Schlussbetrachtung wird zunächst die Frage aufgeworfen, ob verschiedene Richtungen der politischen Opposition durch die internationale Gemeinschaft unterschiedlich behandelt werden. Zudem wird die Problematik der mangelnden Effektivität des Schutzes der politischen Opposition dargestellt; dabei wird insbesondere auf die Probleme durch schlechte Bildungspolitik, Repressalien gegenüber den Beschwerdeführen, wirtschaftlich entgegenlaufende Interessen von anderen Staaten und auf die Wahl von menschenrechtsverletzenden Regimen in internationale Menschenrechtsgremien eingegangen.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
This thesis analyses the level of protection of political opposition provided by public international law. The question, whether national political systems have to fulfil a certain democratic standard to comply with international public law would - until very recently - have been answered negatively. Today on the contrary, the question is no longer whether such protection exists, but what the ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
This thesis analyses the level of protection of political opposition provided by public international law. The question, whether national political systems have to fulfil a certain democratic standard to comply with international public law would - until very recently - have been answered negatively. Today on the contrary, the question is no longer whether such protection exists, but what the democratic requirements are in each individual case.
The introduction to this thesis gives a definition of what is meant by opposition and an overview of the different kinds of political oppositions within different political systems.
The first main part focuses on the different sources of public international law, out of which the political opposition can derive protection. It starts with the international covenants followed by regional protection systems and finishes with a short description of the international public soft law - especially the Universal Declaration of Human Rights. Within the International Covenant of Civil and Political Rights it will be taken a closer look at the articles that are of importance for the political opposition, especially freedom of expression (art. 19), freedom of assembly and association (art. 21 and 22), freedom of participation in the political process (art. 25), as well as the prohibition of discrimination (art. 26; 2 I) and certain minority rights (art. 27); the examination of these articles will be supplemented by an analysis of the UN Commission of Human Rights rulings regarding the problems concerning the protection of political opposition. The chapter on the European Covenant of Human Rights basically follows the scheme in the chapter on the ICCPR. The examination of the relevant articles for the protection of political opposition (freedom of expression, art. 10, freedom of assembly and association, art. 11, freedom of political participation, art. 3 of the first optional protocol) is followed by an analysis of the rulings of the European Court of Human Rights. The chapters about the American Convention on Human Rights and the African Charta on Human and Peoples' Rights are following a similar pattern. Comparing the different systems for protection of political opposition, the European Convention will prove to be by far the most effective instrument.
The second main part first highlights the universality of human rights. It analyses to which extent the protection of the political opposition is influenced by diverse ideological and cultural conceptions of human rights and democracy. First of all, different concepts of democracy and opposition are examined on the basis of a political science point of view. This is followed by an analysis of different voting systems, pointing out the problems of majority rule and discussing whether one-party systems are compatible with international public law. Subsequently, an analysis of the Cuban system may be found, being an example for opposition within socialist countries; the question whether Islam and human rights are compatible is discussed in the next part, taking a look at the situation of political opposition in Iran, Libya and Turkey. Concluding this part, the role of the opposition in Africa and Asia is analysed, regarding the distinctive cultural backgrounds and discussing the situation in Kenia, Vietnam, India and Myanmar.
The final part focuses first on the question, whether different kinds of political opposition are treated in a different way by the international community. Furthermore the problem of the lack of efficiency of the international protection systems is criticized.
Metadaten zuletzt geändert: 26 Nov 2020 13:30