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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-134089
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.13408
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 7 Februar 2011 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Peter Schmid |
Tag der Prüfung: | 1 Juli 2009 |
Zusätzliche Informationen (Öffentlich): | Diese Arbeit liegt in überarbeiteter, erweiterter, aktualisierter und mit einem Register versehenen Fassung in gedruckter Form unter folgendem Titel vor: Appl, Tobias, Die Kirchenpolitik Herzog Wilhelms V. von Bayern. Der Ausbau der bayerischen Hauptstädte zu geistlichen Zentren (Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 162), München 2011. |
Institutionen: | Philosophie, Kunst-, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften > Institut für Geschichte |
Themenverbund: | Nicht ausgewählt |
Stichwörter / Keywords: | Konfessionalisierung, Wilhelm <Bayern, Herzog, V.>, Tridentinische Reform, München, Ingolstadt, Altötting, Burghausen, Straubing, Bayern, Landshut, Augsburg, Regensburg, Katholische Erneuerung, Bavaria, Wilhelm <Bavaria, Duke, V.> |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 900 Geschichte und Geografie > 900 Geschichte |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 13408 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Diese Arbeit liegt in überarbeiteter, erweiterter, aktualisierter und mit einem Register versehenen Fassung in gedruckter Form unter folgendem Titel vor: Appl, Tobias, Die Kirchenpolitik Herzog Wilhelms V. von Bayern. Der Ausbau der bayerischen Hauptstädte zu geistlichen Zentren (Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 162), München 2011. Im Rahmen seiner Kirchenpolitik erwies sich der ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Diese Arbeit liegt in überarbeiteter, erweiterter, aktualisierter und mit einem Register versehenen Fassung in gedruckter Form unter folgendem Titel vor: Appl, Tobias, Die Kirchenpolitik Herzog Wilhelms V. von Bayern. Der Ausbau der bayerischen Hauptstädte zu geistlichen Zentren (Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 162), München 2011.
Im Rahmen seiner Kirchenpolitik erwies sich der von der historischen Forschung bislang eher vernachlässigte bayerische Herzog Wilhelm V. von Bayern (1548-1626, reg. 1579-1597/98) als äußerst innovativer und massiv gestaltender Landesherr. Ausgehend von seinem Selbstverständnis, als Herrscher für das Seelenheil seiner Untertanen verantwortlich zu sein, beförderte er die Katholische Reform und die Konfessionalisierung in seinem Herzogtum nachhaltig.
Kernstück dieser Unternehmungen war der Ausbau der bayerischen Hauptstädte München, Ingolstadt, Landshut, Straubing und Burghausen bzw. Altötting zu geistlichen Zentren. Seine vorrangigen Aktivitäten galten der Haupt- und Residenzstadt München. Ausgehend von der herzoglichen Hofkirche wollte Wilhelm die Stadt und zu einer "Roma secunda" umgestalten und damit das ganze Land reformieren. Zum Ausdruck dieses nachtridentinischen Katholizismus wurde unter ihm die Münchener Fronleichnamsprozession, die zahlreiche Besucher von Nah und Fern in die Stadt lockte. Daneben wurde Herzog Wilhelm V. auch in der Münchener Frauenkirche aktiv. Dort erhob er den hl. Benno nicht nur zum Stadt-, sondern auch zum Landespatron. Zu einer weiteren Patronin der Stadt erklärte Wilhelm im Jahr darauf die Muttergottes von Altötting. Zeitgleich versuchte er, ein Münchener Stadtbistum zu etablieren, dessen Bischof neben den Vollmachten eines Nuntius weitgehende Machtbefugnisse über die bayerischen Bischöfe hätte haben sollen, was jedoch nicht gelang. Später nutzte Wilhelm die aufblühende Wallfahrt zum hl. Benno, die Frauenkirche zu einem Mittelpunkt des nachtridentinischen Reformkatholizismus, aber auch zu einem Ort dynastischer Repräsentation umzugestalten. Zwischen 1583 und 1597 schuf der Herzog dem Jesuitenorden mit dem Bau von Kolleg und St. Michaelskirche die optimalen Bedingungen für deren vielfältige Tätigkeiten in Seelsorge und Bildung. Das vom Orden betriebene Gymnasium wurde zu einem zentralen Bildungszentrum. Durch die Marianischen Kongregationen wurden die Schüler, dann auch die städtischen und herzoglichen Beamten und Eliten sowie die Kaufleute und Handwerker eng an die katholische Kirche gebunden.
Bei der Universitätsstadt Ingolstadt setzte Herzog Wilhelm V. alles daran, diesen bayerischen Bildungsstandort weiter zu stärken und auszubauen. Es gelang ihm, Ingolstadt zu einem dem tridentinischen Reformkatholizismus verpflichteten, aber auch wissenschaftlich hoch stehendem Bildungszentrum für zukünftige Priester, Beamte und sogar Fürsten Bayerns, des Reiches und sogar darüber hinaus auszubauen und die Bedingungen massiv zu verbessern.
Im Rentamt Burghausen übernahm Altötting die Funktion eines geistlichen Zentrums. Herzog Wilhelm V. förderte den Wallfahrtsort nach Kräften und band dabei seine ganze Familie mit ein. Altötting wurde so nicht nur zum Mittelpunkt wittelsbachischer Frömmigkeit, sondern zum politisch stark geförderten bayerischen "Staatsheiligtum", wenig später sogar zum Sammelpunkt der katholischen Kräfte des Reiches. Auf Wilhelms Drängen hin wurde auch hier der Jesuitenorden tätig, der die seelsorgerliche Betreuung der zahlreichen Wallfahrer übernahm. Den beiden niederbayerischen Hauptstädten Straubing und Landshut maß Wilhelm V. eine eher regionale Bedeutung als geistliche Mittelpunkte für ihr jeweiliges Rentamt zu. Um die Anzahl der Priester sowie die Qualität wie die Quantität der Seelsorge auch in diesen Hauptstädten deutlich zu steigern und um auch diese beide Städte zu bischofsähnlichen kirchlichen Zentralorten auszubauen, griff er zu dem Mittel der Verlegung eines Kollegiatstifts aus dem Umland in die Stadt. Schließlich versuchte Herzog Wilhelm V. gerade durch die gezielte Förderung und Unterstützung von Jesuitenansiedlungen in den unmittelbar an den Grenzen des Herzogtums liegenden, benachbarten Reichsstädten Augsburg und Regensburg die beiden "Haupteinfallstore" von protestantischen Gedanken und Personen schließen oder zumindest schwächen zu können.
Herzog Wilhelm forcierte also innerhalb seines bayerischen Herzogtums die Katholische Reform durch zahlreiche kirchenpolitische Maßnahmen und Impulse. Hierbei kam ihm nicht zuletzt seine glaubwürdige persönliche Frömmigkeit zugute. Charakteristisch sind für Herzog Wilhelm V. die Verzahnung von privater Heilsbegierigkeit und kirchenpolitischem Agieren, das von ihm offenbar als unproblematisch angesehene Vermengen von religiös motiviertem Handeln und einem stark ausgeprägten, konfessionellen und dynastischen Repräsentationsbedürfnis. Herzog Wilhelm V. hatte eine genaue Vorstellung davon, wie der Zustand der Kirche in seinem Herzogtum und das Glaubensleben der Bevölkerung aussehen sollten. Mit einer eigenständigen und klaren Konzeption konnte er diese kirchenpolitischen Ziele weitgehend durchzusetzen. Damit leistete Wilhelm V. einen entscheidenden Beitrag zur flächendeckenden Erneuerung und Festigung des Katholizismus in Bayern und im Reich.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Regarding his church policy the Bavarian duke Wilhelm V. of Bavaria (1548-1626, gov. 1579-1597/98), until now rather much neglected by historic researchers, proved to be an extremely innovative and exceedingly constitutive sovereign. Based on his self-conception that the ruler is responsible for his subject´s salvation, he enhanced the Catholic Reform in his duchy sustainably. Fundamental for ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Regarding his church policy the Bavarian duke Wilhelm V. of Bavaria (1548-1626, gov. 1579-1597/98), until now rather much neglected by historic researchers, proved to be an extremely innovative and exceedingly constitutive sovereign. Based on his self-conception that the ruler is responsible for his subject´s salvation, he enhanced the Catholic Reform in his duchy sustainably.
Fundamental for those activities was the expansion of the Bavarian capital cities Munich, Ingolstadt, Landshut, Straubing and Burghausen and Altötting, respectively, to spiritual centers.
Duke Wilhelm forced the Catholic reform by numerous church political provisions and impulses. Here his credible personal piety inured to the benefit. Characteristic for Wilhelm V. is the interlocking of private piety and church political action, the mingling of religious motivated operations, which he obviously saw unproblematically, and a distinct confessional and dynastic need of representation.
Duke Wilhelm V. had a defined idea of what the condition of the church in his duchy and the faith's existence of the population should be like. With the help of a self-contained and precise conception he was able to accomplish his church political ambitions to a large extent.
Therewith Wilhelm V. contributed crucially to the comprehensive renewal and consolidation of the Catholicism in Bavaria and the Reich.
Metadaten zuletzt geändert: 26 Nov 2020 09:59