| License: Publishing license for publications excluding print on demand (8MB) |
- URN to cite this document:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-331101
- DOI to cite this document:
- 10.5283/epub.33110
Item type: | Thesis of the University of Regensburg (PhD) |
---|---|
Open Access Type: | Primary Publication |
Date: | 14 January 2016 |
Referee: | Prof. Dr. Göran Hajak |
Date of exam: | 18 December 2015 |
Institutions: | Medicine > Lehrstuhl für Psychiatrie und Psychotherapie |
Keywords: | repetitive magnetic stimulation, pain, depression |
Dewey Decimal Classification: | 600 Technology > 610 Medical sciences Medicine |
Status: | Published |
Refereed: | Yes, this version has been refereed |
Created at the University of Regensburg: | Partially |
Item ID: | 33110 |
Abstract (German)
Depressive Störungen sind ein häufiges Krankheitsbild. Trotz einer Vielzahl nachgewiesen wirksamer medikamentöser und psychotherapeutischer Therapieansätze stellt die Behandlung der Depression weiterhin eine Herausforderung dar. Im Rahmen einer depressiven Erkrankung treten häufig Schmerzen als somatisches Begleitsymptom auf. Häufig handelt es sich hierbei um Verspannungsschmerzen in der ...
Abstract (German)
Depressive Störungen sind ein häufiges Krankheitsbild. Trotz einer Vielzahl nachgewiesen wirksamer medikamentöser und psychotherapeutischer Therapieansätze stellt die Behandlung der Depression weiterhin eine Herausforderung dar. Im Rahmen einer depressiven Erkrankung treten häufig Schmerzen als somatisches Begleitsymptom auf. Häufig handelt es sich hierbei um Verspannungsschmerzen in der Schulter-Nacken-Region.
Diese Studie stellt sich der Frage, ob die repetitive periphere Magnetstimulation (rPMS) bei einer zehnmaligen Anwendung im Vergleich zu einer Sham-Behandlung schmerzhafte Verspannungszustände im Schulter-Nacken-Bereich bei Patienten mit depressiven Störungen verbessern kann. Sekundär wird untersucht, ob dies auch zu einer Verbesserung der depressiven Symptomatik führt. Die Untersuchung wurde bizentrisch an den Kliniken für Psychiatrie der Sozialstiftung Bamberg und der Universität Regensburg durchgeführt. Es erfolgten zehn Behandlungen über 14 Tage. Dies ist die erste Studie, die die Effektivität der rPMS an depressiven Patienten mit somatischen Symptomen evaluiert.
Initial erfolgte eine offene Pilotstudie, in der das Behandlungsprinzip an 30 Patienten erprobt wurde. Es zeigte sich eine deutliche Reduktion der Schmerzen und der depressiven Symptomatik. Im weiteren Verlauf wurden in einer Hauptstudie 50 Patienten aus zwei Zentren in die Studie eingeschlossen und randomisiert. Die Patienten der einen Gruppe erhielten eine Verum-Behandlung mit einer als wirksam angesehenen Magnetfeldstärke, die Patienten der anderen Gruppe eine Sham-Behandlung mit einer deutlich reduzierten Magnetfeldstärke. Die Patienten beider Behandlungsarme sowie der Studienarzt waren verblindet. Eine Datenerhebung fand vor der ersten Behandlung (Baseline), direkt nach Abschluss der Behandlung (Tag 10) und drei Monate nach der Behandlung (Follow Up, Tag 90±3) statt. Zur Erfassung der durch die rPMS-Behandlung induzierten klinischen Effekte kamen standardisierte Ratingskalen zum Einsatz: Neck Pain and Disability Scale (NPAD), Beck Depressions Inventar (BDI), Hamilton Depression Scale (HAMD), Zung Anxiety Self Assessment Scale (SAS), Hamilton Anxiety Assessment Scale (HAMA) und Clinical Global Impression Scale (CGI).
Gerechnet wurden zweifaktorielle Varianzanalysen mit der Zugehörigkeit zur experimentellen Gruppe (Verum- versus Sham-Behandlung) als Gruppenfaktor, dem Messzeitpunkt (Prä- vs. Posttestung) als Messwiederholungsfaktor und den verschiedenen psychometrischen Skalen (BDI, HAMD, NPAD, SAS, HAMD und CGI) als abhängige Variablen.
Vor Beginn der Behandlung zeigten sich keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen in Bezug auf die mit den Skalen erfassten Symptome. Die Behandlung wurde insgesamt gut vertragen, unerwünschte Ereignisse wurden bei 13 Patienten beschrieben (24%). Sowohl die Teilnehmer der Verum-Gruppe als auch die Teilnehmer der Sham-Gruppe besserten sich während des Untersuchungszeitraums deutlich. Bezüglich der Schmerzen zeigte sich dies in einer Reduktion des NPAD (sank in Verum-Gruppe von 57 auf 39 Punkte, in Sham-Gruppe von 61 auf 40 Punkte), ein ähnlicher Trend zeigte sin in den Ergebnissen aller anderen erhobenen psychometrischen Skalen (z.B. HAMD im Verum von 23 auf 17 Punkte, im Sham von 24 auf 17 Punkte). Hierbei war zwischen den Behandlungsgruppen kein signifikanter Unterschied zu verzeichnen.
Eine Verum-rPMS-Behandlung war einer Sham-Behandlung weder in der Verbesserung der Schmerzsymptomatik (primäres Outcomekriterium) noch in den weiteren sekundären Outcomekriterien überlegen. Hierfür gibt es verschiedene mögliche Erklärungen. Es handelt sich bei der vorliegenden Untersuchung um eine Pilotstudie mit relativer kleiner Fallzahl. Möglicherweise sind hierdurch bedingte Gruppenunterschiede nicht feststellbar gewesen. Die Behandlung erfolgte in das reguläre multimodale Behandlungskonzept eingebettet, das sich als sehr effektiv zeigte, was sich in den deutlichen Verbesserungen in allen erhobenen psychometrischen Skalen in beiden Behandlungsgruppen widerspiegelt. Vor dem Hintergrund der starken Verbesserung in beiden Gruppen ist der Nachweis eines Zusatznutzens der Behandlung im Vergleich zu einer Scheinbehandlung nur sehr schwierig möglich, insbesondere in Verbindung mit der kleinen Fallzahl dieser Studie. Auch methodische Aspekte können mit dazu beigetragen haben, dass sich kein Gruppenunterschied zeigte. Aufgrund fehlender Veröffentlichungen in diesem Bereich orientierten sich die gewählten Stimulationsparameter (Intensität, Frequenz, Ort der Stimulation) an Studien mit anderen Krankheitsbildern und an der von uns durchgeführten Pilotstudie. Schließlich könnten auch die verwendeten psychometrischen Skalen zu wenig sensitiv gewesen sein, um mögliche Behandlungseffekte zu erfassen. So wurde zur Erfassung des primären Outcomekriteriums der NPAD verwendet, der sich in einer Vorpublikation als sensitiv erwiesen hatte. Diese Untersuchung behandelte allerdings Patienten mit einem neurologischen Symptomenkomplex, die zudem überwiegend ambulant therapiert wurden. Die NPAD beinhaltet jedoch Fragen zu Aspekten, die bei stationären Patienten weniger relevant sind. Auch dies mag dazu beigetragen haben, dass sich kein Unterschied zwischen Gruppen findet.
Trotz dieser Aspekte und des fehlenden signifikanten Gruppenunterschiedes sind die gefundenen klinischen Verbesserungen bei den Patienten in allen erhobenen Skalen eindrücklich. Insbesondere auffallend ist der sehr schnelle Eintritt der Verbesserungen von Schmerz und Affekt innerhalb von nur zehn Tagen, zu dem möglicherweise die rPMS mitbeigetragen hat. Aufgrund der insgesamt sehr guten Verträglichkeit und einfachen Handhabung der rPMS ist sie als Bestandteil in einem multimodalen Therapieprogramm bei Depressionen aus unserer Sicht sinnvoll. Perspektivisch jedoch sollten die Effekte in einer größeren Studie mit höherer Fallzahl und optimiertem Studiendesign und unter Konstanthaltung anderer therapeutischer Interventionen (z.B. Psychopharmakagabe, Psychotherapie, u.a.) während des Behandlungszeitraums nochmals genauer untersucht werden.
Translation of the abstract (English)
The aim of this study was to evaluate the short, medium and long term effects of repetitive peripheral magnetic stimulation (rPMS) on clinically depressed patients with shoulder-neck pain compared to a sham stimulation. The study was undertaken at two centres, the psychiatric departments at the University of Regensburg and the Sozialstiftung Bamberg. In an open pilot study thirty patients showed ...
Translation of the abstract (English)
The aim of this study was to evaluate the short, medium and long term effects of repetitive peripheral magnetic stimulation (rPMS) on clinically depressed patients with shoulder-neck pain compared to a sham stimulation. The study was undertaken at two centres, the psychiatric departments at the University of Regensburg and the Sozialstiftung Bamberg. In an open pilot study thirty patients showed a considerable improvement in their pain level and their depressive symptoms. In the main study fifty patients were allocated randomly to two groups. The first group (n=26) was treated with a sequence of ten daily sessions of rPMS. The intensity used was based on the protocol previously established in the pilot study. The sham group (n=24) was treated with a sequence of ten daily sessions of rPMS with a stimulation intensity reduced in that way, that the magnetic stimulation elicited only dermal sensations without any muscle movements. Patients were evaluated before and immediately after treatment and three months after the end of treatment (follow up). The primary outcome measure was a change (baseline vs. end of treatment) of pain complaints as measured by the Neck Pain and Disability Scale (NPAD). Secondary outcome measures were: Hamilton Rating Scale for Depression (HAMD), Beck Depression Inventory (BDI), Hamilton Anxiety Rating Scale (HAMA), Zung Self Rating Anxiety Scale (SAS) and Clinical Global Impression Scale (CGI). Both treatments were well tolerated. At the end of treatment and at follow up both groups had improved considerably in terms of pain level as well as in depressive symptoms. However, there was no significant difference in outcome between both groups. For this there could be a number of reasons: small sample size, rPMS as an add-on treatment, rather than sole treatment during observation time, inadequate stimulation protocol or not adequate outcome measure scales. Our study suggests that rPMS is well tolerated by patients with depression and painful muscle tension. However further studies with different stimulation protocol and no change in medication during treatment period are needed to be clearer about effectiveness.
Metadata last modified: 25 Nov 2020 23:14