| Lizenz: Veröffentlichungsvertrag für Publikationen mit Print on Demand PDF - Angenommene Version (2MB) |
- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-332657
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.33265
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 17 Februar 2016 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Udo J. Hebel |
Tag der Prüfung: | 4 August 2014 |
Institutionen: | Sprach- und Literatur- und Kulturwissenschaften > Institut für Anglistik und Amerikanistik Sprach- und Literatur- und Kulturwissenschaften > Institut für Anglistik und Amerikanistik > Lehrstuhl für Amerikanistik (Prof. Dr. Udo Hebel) |
Stichwörter / Keywords: | Fanfiction; Fan Culture; Transformation of Power; Paratexts; Supernatural |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 400 Sprache > 420 Englisch |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 33265 |
Zusammenfassung (Englisch)
This dissertation deals with the question of power in online fanfiction writing. Based on the idea that the genre can be defined as an ever expanding archive in which the meta-text – the officially published text the stories refer to – has no special status, it discusses the transformations fanfiction has brought to the dynamics between author and audience. Closely analyzing major categories of ...
Zusammenfassung (Englisch)
This dissertation deals with the question of power in online fanfiction writing. Based on the idea that the genre can be defined as an ever expanding archive in which the meta-text – the officially published text the stories refer to – has no special status, it discusses the transformations fanfiction has brought to the dynamics between author and audience. Closely analyzing major categories of fanfiction writing, it finds that the practice has in fact reshaped the distribution of power to redefine the notion of the ‘passive reader’: Through writing texts of their own, readers of the meta-text – i.e. the authors of fanfiction – have gained a share of power in the production of culture. As such, the so-called fanauthors are upsetting long-held beliefs about authors and audiences – not only by becoming confident writers of fanfiction but in fact by gaining influence over the meta-texts to make them reflect their changed status: They have become producers in their own right who exercise power over the media industry; reflecting the stance expressed in the Constitution of the United States, they have become “we, the fans.”
After an initial chapter to map out fanfiction per se, the dissertation first sets out to redefine the genre from a theoretical point of view. Discussing previous approaches to fanfiction, it works through theories by, e.g., Jenkins, Bacon-Smith, or Derecho, and applications of Bakhtin’s ideas to finally arrive at the principle of the democratic archive: Fanfiction, this thesis argues, should be viewed as a collection of texts and materials that has no center and no limits, values every story, and imbues every text and its writer with power.
The following chapters devote themselves to a close analysis of major categories of fanfiction writing, namely Author’s Notes and fanspeak (i.e. the fannish jargon). As of yet very much understudied, these parts of the paratext of fanfiction demonstrate the fanauthors’ strategies in establishing themselves as powerful producers: Through assuming the complex role of the fanauthor and through establishing fanspeak as the only viable discourse within the community, fans strive to acquire a share in the meta-text. Working with examples from three major fandoms Star Wars, Twilight, and Supernatural posted at FanFiction.Net, this dissertation thus shows how fanauthors utilize their writing to establish themselves as participants in the production of culture.
Following from there, the third part of this dissertation illustrates that these fannish strategies have in fact had some major repercussions on the media industry. Discussing the effects of fanfiction and fan culture on the meta-text of the TV show Supernatural, it shows through a close analysis of several different episodes and the fannish practices these are based on (or refer to) in how far fanauthors have gained discernible influence on the production of this show. This is rounded out by an analysis of the dialogue between fans and producers taking place in the paratext of the show – in interviews, Twitter conversations, etc.: Here, the latter readily admit to the agency of the former, giving substance to the claim of the power of “we, the fans.”
Taken as a whole, this dissertation thus strongly relies on the fans’ texts themselves – on their writing and, consequently, their voices. It intends to illustrate the agency of the fanauthors by looking at the roots of their power, i.e. the strategies of establishing themselves as producers of culture, and the effects of their power, i.e. the transformations in the media industry these strategies have brought about; in other words, it is meant to show the fans’ power in the democratic archive of fanfiction.
Übersetzung der Zusammenfassung (Deutsch)
Diese Dissertation beschäftigt sich mit der Frage nach dem Machtverhältnis im Genre Fanfiction. Basierend auf der Vorstellung von Fanfiction als beständig expandierendes Archiv, in dem der ‚Meta-Text‘, d.h. der offiziell veröffentlichte Bezugstext der Geschichten, keinen Sonderstatus besitzt, beschreibt sie die fundamentalen Veränderungen, die Fanfiction im Verhältnis zwischen Autor und ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Deutsch)
Diese Dissertation beschäftigt sich mit der Frage nach dem Machtverhältnis im Genre Fanfiction. Basierend auf der Vorstellung von Fanfiction als beständig expandierendes Archiv, in dem der ‚Meta-Text‘, d.h. der offiziell veröffentlichte Bezugstext der Geschichten, keinen Sonderstatus besitzt, beschreibt sie die fundamentalen Veränderungen, die Fanfiction im Verhältnis zwischen Autor und Leserschaft ausgelöst hat. Anhand einer detaillierten Untersuchung verschiedener Kategorien innerhalb des Genres wird dabei festgestellt, dass Fanfiction in der Tat die Machtverteilung verschoben hat und so auch die Vorstellung des Lesers als passiver Rezipient von im Text enthaltenen Ideen nicht mehr aufrechterhalten werden kann: So zeigt diese Arbeit, wie die Leser des Meta-Textes – d.h. die Fanfiction-Autoren – durch ihr Schreiben eine gewisse Machtposition erreicht haben. Auf diese Art und Weise verändern die sogenannten fanauthors langlebige Vorstellungen im Bezug auf Autoren und ihre Leser – nicht nur, indem sie selbst Fanfiction schreiben, sondern auch, indem sie nachweisbar Einfluss auf die Meta-Texte nehmen und diese so ihre veränderte Position wiederspiegeln lassen: Im Rückgriff auf die Verfassung der Vereinigten Staaten definieren sie sich, wie im Titel der Arbeit benannt, als „we, the fans.“
Nach einem Eingangskapitel, das Fanfiction an sich vorstellt, wird in einem zweiten Kapitel das Genre aus theoretischer Perspektive neu definiert. Auf der Basis einer Aufarbeitung früherer Denkansätze von Jenkins, Bacon-Smith, Derecho und anderer wird dabei das Prinzip des demokratischen Archivs als neuartige Herangehensweise aufgezeigt: Fanfiction, so das Hauptargument dieser Neudefinition, sollte als Sammlung von Texten betrachtet werden, die weder einen Mittelpunkt noch Grenzen besitzt, den Wert jeder Geschichte schätzt und jedem Text und seinem Autor Macht zuschreibt.
Die nachfolgenden Kapitel widmen sich einer genauen Untersuchung verschiedener Teilbereiche von Fanfiction: Dabei stehen Author’s Notes als Autorenkommentare zu den Geschichten und fanspeak als eigene Umgangssprache der Fanautoren im Mittelpunkt. Noch kaum je Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtungen, sind es genau diese Bestandteile des Fanfiction-Paratextes, die die Strategien der Fanautoren zur Begründung ihrer Wirkmacht aufzeigen. Indem sie sich in ihren Rahmentexten spezifisch als fanauthor definieren und den Einsatz von fanspeak als Grundvoraussetzung für gelingende Kommunikation festlegen, wird der Anspruch der Fans auf ihre Teilhabe am Meta-Text offensichtlich. Mit Beispielen aus Star Wars, Twilight und Supernatural von der Website Fanfiction.Net zeigt diese Dissertation also, wie die Fanautoren ihr Schreiben funktionalisieren, um ihre Position als wirkmächtige Schöpfer kultureller Güter zu untermauern.
Daraus ergibt sich der Gegenstand des Abschlusskapitels, das darlegt, dass diese Strategien in der Tat Auswirkungen auf die Medienbranche haben: Hier steht der Einfluss von Fanfiction und Fankultur auf die TV-Serie Supernatural im Zentrum der Darstellung und es wird anhand einer genauen Untersuchung verschiedener Episoden und den ihnen zugrundeliegenden Praktiken der Fans offen gelegt, inwiefern die Fanautoren bereits erkennbar großes Gewicht in Bezug auf die Produktion dieser Serie erlangt haben. Abgerundet wird dies durch eine Betrachtung des Dialogs, der im Paratext der Serie – d.h. in Interviews, Unterhaltungen auf Twitter, o.Ä. – zwischen ihren Fans und Produzenten stattfindet: Hier offenbaren Letztere bereitwillig die Wirkmacht Ersterer und bestätigen somit den Machtanspruch von „we, the fans.“
Im Ganzen betrachtet beruht diese Dissertation daher stark auf den Stimmen der Fans. Dabei steht im Vordergrund, die Handlungsmacht der Fans aus ihren Wurzeln heraus, d.h. aus ihren Strategien, sich als Kulturschaffende zu etablieren, zu begründen und ihre Auswirkungen, d.h. die sich daraus ergebenden Veränderungen in der Medienbranche, aufzuzeigen; in anderen Worten, es wird beabsichtigt, die Macht der Fans im demokratischen Archiv der Fanfiction herauszustellen.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 23:06