| Lizenz: Veröffentlichungsvertrag für Publikationen ohne Print on Demand (8MB) |
- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-378635
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.37863
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
---|---|
Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 30 Oktober 2018 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Melanie Walter-Rogg |
Tag der Prüfung: | 27 Juni 2018 |
Institutionen: | Philosophie, Kunst-, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften > Institut für Politikwissenschaft Philosophie, Kunst-, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften > Institut für Politikwissenschaft > Professur für Methoden der politikwissenschaft - Prof. Dr. Melanie Walter-Rogg |
Stichwörter / Keywords: | Objektive Tests, Reaktivität, Soziale Erwünschtheit, Generalisiertes Vertrauen, Physiologische Messungen, Nicht-reaktive Verfahren, Implizite Maße Projektive Verfahren, Direkte Messverfahren, Indirekte Messverfahren Objective Tests, Reactivity, Social Desirability, Generalized Trust, Physiological Measurements, Non-Reactive Procedures, Implicit Measurements, Projective Techniques, Direct Measurement Techniques, Indirect Measurement Techniques |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 100 Philosophie und Psychologie > 150 Psychologie 300 Sozialwissenschaften > 300 Sozialwissenschaften, Soziologie 300 Sozialwissenschaften > 320 Politik |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 37863 |
Zusammenfassung (Deutsch)
In seinem Dissertationsprojekt mit dem Titel „Objektive Tests: Empirische Untersuchung zu Integration und Kontrast direkter und indirekter Messverfahren“ befasst sich Dominik Weigand mit dem Phänomen der Reaktivität, dass in verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen und auch im Alltag auftritt. Innerhalb der Wissenschaft ist Reaktivität dabei als Reaktion des Forschungsobjektes auf die Art und Weise ...
Zusammenfassung (Deutsch)
In seinem Dissertationsprojekt mit dem Titel „Objektive Tests: Empirische Untersuchung zu Integration und Kontrast direkter und indirekter Messverfahren“ befasst sich Dominik Weigand mit dem Phänomen der Reaktivität, dass in verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen und auch im Alltag auftritt. Innerhalb der Wissenschaft ist Reaktivität dabei als Reaktion des Forschungsobjektes auf die Art und Weise der Messung definiert, wobei sich Messwertverfälschungen ergeben können.
In den Sozialwissenschaften sind insbesondere direkte Messverfahren, wie Selbstbeurteilungs- oder Selbstauskunftsmaße von reaktiven Effekten betroffen. Diese Anfälligkeit ergibt sich daraus, dass Messverfahren dieser Klasse eine bewusste Aufmerksamkeit der Probanden für den Forschungsgegenstand voraussetzen und eine explizite Artikulation von Einstellungen, Urteilen und Meinungen bzw. eine Selbstoffenbarung seitens der Probanden erforderlich machen. Es ist diese Transparenz des Messprozesses, die direkte Messverfahren für reaktive Effekte prädestiniert.
Um reaktive Effekte und die aus diesen potentiell resultierenden Messwertverzerrungen zu verhindern oder zumindest einzudämmen wurden sogenannte indirekte Messverfahren entwickelt, die sich in eine Reihe von Subklassen (Physiologische Messungen, Nicht-reaktive Verfahren, Implizite Maße Projektive Verfahren und Objektive Tests) ausdifferenzieren lassen. Gemeinsam ist dabei allen, dass versucht wird, reaktive Effekte zu verhindern, indem man Selbsteinschätzungen und unmittelbare verbale Statements bezüglich der interessierenden Zieldimension vermeidet, den Kontakt zwischen Proband und Forscher auf ein Minimum reduziert, Datenerhebungen im Rahmen der Lebenswelt der Probanden vornimmt und die jeweilige Messintention möglichst undurchsichtig gestaltet.
Zusammengefasst weisen direkte Messverfahren eine besondere Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit auf, allerdings zum Preis potentieller Messwertverfälschungen. Indirekte Messverfahren bieten dagegen Verfälschungssicherheit, das Potential für einen erweiterten Erkenntnisgewinn und eine differenziertere Abbildung des interessierenden Konstruktes, jedoch auf Kosten von Vielseitigkeit und Anwenderfreundlichkeit.
Direkte Messverfahren scheinen somit über Eigenschaften zu verfügen, die indirekten Messverfahren fehlen und umgekehrt.
Es ist anzunehmen, dass aus der Integration beider Verfahrensgruppen eine Erhebungsmethode resultieren sollte, die die Vorzüge beider Verfahrensklassen vereinigt und auf diese Weise ihre jeweiligen Defizite ausgleicht. Entsprechend müsste ein hybrides Messverfahren ähnlich flexibel und intuitiv einsetzbar sein wie direkte Messverfahren, währendes gleichzeitig kaum Messwertverfälschungen infolge reaktiver Effekte aufweist und eine besonders differenzierte Messung der interessierenden Zieldimension ermöglicht.
Hieraus ergeben sich zwei für dieses explorative Forschungsvorhaben leitende Forschungsfragen:
„Lässt sich ein Messinstrument im Fragebogendesign entwickeln, das eine Verbindung ausdirekten und indirekten Messverfahren darstellt und wie muss dieses beschaffen sein?“
„Lässt sich mit Hilfe des Hybriden aus direkten und indirekten Messverfahren eine Verbesserung der Messgüte im Kontrast zu direkten Messverfahren bewirken?“
Im Rahmen einer Pilotstudie wird zunächst ein Hybrid aus direkten und indirekten Messverfahren entwickelt. Ansatzpunkt ist hierbei die Fragebogenvariante Objektiver Tests, da diese ein indirektes Messverfahren darstellt, dessen Messprinzip ein hohes Maß an Übereinstimmung mit dem Messkonzept von direkten Messverfahren besitzt. Als Zieldimension wird dabei das latente Konstrukt „Generalisiertes Vertrauen“ verwendet.
In der Hauptstudie wird der Hybrid mit einem direkten Messverfahren, dem Standardverfahren zur Erfassung Generalisierten Vertrauens (Trust in People-Scale), kontrastiert.
Die Studienergebnisse zeigen, dass den Probanden die Messintention eines Messinstruments nicht unbedingt bekannt sein muss, um valide Messergebnisse zu erhalten. Die Messergebnisse des Hybriden sind in der Regel weniger stark durch sozialerwünschtes Antwortverhalten verfälscht als die des direkten Messverfahrens allerdings ergeben sich auch noch eine Reihe weiterer intervenierender Variablen und Störgrößen. Insgesamt lässt sich aber feststellen, dass Hybride und direkte Messverfahren mindestens gleichwertige Messmethoden darstellen.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
In his dissertation project entitled "Objective Tests: Empirical Study on Integration and Contrast of Direct and Indirect Measurement Methods", Dominik Weigand deals with the phenomenon of reactivity that occurs in various scientific disciplines and also in everyday life. Within science, reactivity is defined as a reaction of the research object to the way of the measurement, which may result in ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
In his dissertation project entitled "Objective Tests: Empirical Study on Integration and Contrast of Direct and Indirect Measurement Methods", Dominik Weigand deals with the phenomenon of reactivity that occurs in various scientific disciplines and also in everyday life. Within science, reactivity is defined as a reaction of the research object to the way of the measurement, which may result in measured value distortions.
In the social sciences, direct measurement methods, such as self-assessment or self-information measures, are particularly affected by reactive effects. This susceptibility results from the fact that measurement methods of this class presuppose a conscious attention of the subjects for the research subject and require an explicit articulation of attitudes, judgments and opinions or a self-disclosure on the part of the subjects. It is this transparency of the measurement process that predestines direct measurement methods for reactive effects.
In order to prevent or at least reduce reactive effects and the resulting measurement distortions, so-called indirect measuring methods have been developed, which can be differentiated into a number of subclasses (physiological measurements, non-reactive methods, implicit measures, projective methods and objective tests). What is common to all is that attempts are made to prevent reactive effects by avoiding self-assessments and immediate verbal statements regarding the objective dimension of interest, reducing the contact between the subject and researcher to a minimum, collecting data in the context of the subjects' lives and the respective measurement intention designed as opaque as possible.
In summary, direct measurement methods have a particular flexibility and user-friendliness, but at the price of potential measurement errors. Indirect measurement methods, on the other hand, offer protection against tampering, the potential for increased knowledge gain and a more differentiated imaging of the construct of interest, but at the expense of versatility and user-friendliness.
Direct measuring methods thus appear to have properties that lack indirect measuring methods and vice versa.
It is likely that the integration of both sets of procedures should result in a survey methodology that combines the benefits of both sets of methods and thus balances their respective deficits. Correspondingly, a hybrid measuring method would have to be as flexible and intuitive as direct measuring methods, while at the same time it has hardly any measured value distortions as a result of reactive effects and enables a particularly differentiated measurement of the target dimension of interest.
This results in two research questions leading to this exploratory research project:
"Is it possible to develop a measuring instrument in questionnaire design that is a combination of direct and indirect measurement methods and what must it be?"
"Can the hybrid of direct and indirect measurement techniques improve the measurement quality in contrast to direct measurement methods?"
As part of a pilot study, a hybrid of direct and indirect measuring methods will initially be developed. The starting point here is the questionnaire variant of objective tests, since these represent an indirect measuring method whose measuring principles have a high degree of agreement with the measuring concept of direct measuring methods. The target dimension is the latent construct "generalized trust".
In the main study, the hybrid is contrasted with a direct measurement technique. Therefore the standard variant for measuring generalized trust (trust in people-scale) is used.
The study results show that the test subjects do not necessarily need to be aware of the measurement intention of a measurement instrument in order to obtain valid measurement results. The measurement results of the hybrid are usually less affected by socially desirable response than those of the direct measurement method, however, there are also a number of other intervening variables and disturbances. Overall, however, it can be stated that hybrids and direct measuring methods represent at least equivalent measuring methods.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 19:05