Kapselfibrosen bei Brustimplantaten - Eine retrospektive Analyse der Ursachen und Zusammenhänge der Kapselfibroseentstehung im Kontext klinischer und histologischer Einflussfaktoren.
Ziel dieser Arbeit war es, die klinische Anamnese, die Implantateigenschaften und die Histologie der entnommenen Kapsel zu analysieren und statistisch aufzuarbeiten. Die Fälle von 229 Patientinnen und deren 307 entnommenen Kapsel-Histologien wurden eingehend klinisch und histologisch nachuntersucht und statistisch ausgewertet. In die klinische Auswertung flossen Implantateigenschaften, wie ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Ziel dieser Arbeit war es, die klinische Anamnese, die Implantateigenschaften und die Histologie der entnommenen Kapsel zu analysieren und statistisch aufzuarbeiten. Die Fälle von 229 Patientinnen und deren 307 entnommenen Kapsel-Histologien wurden eingehend klinisch und histologisch nachuntersucht und statistisch ausgewertet. In die klinische Auswertung flossen Implantateigenschaften, wie Füllung und Oberflächenbeschaffenheit mit ein. Außerdem wurden der operative Zugangsweg und die Positionierung des Implantats als Variablen definiert. Bei der Indikation für die Einlage eines Implantats wurde zwischen ästhetischer Augmentation, prophylaktischer Mastektomie und Mastektomie aufgrund eines Mamma-Karzinoms unterschieden. Ebenso wurde die Verweildauer des Implantats bis zur Entnahme berücksichtigt. Diese klinischen Aspekte wurden zusammen mit der Schweregradeinteilung nach Baker bzw. Wilflingseder dem histopathologischen Befund gegenübergestellt.
Bei der lichtmikroskopischen Nachuntersuchung der Kapselpräparate wurden nach vorher festgelegten standardisierten Kriterien die vorkommenden Zellen und Strukturen ausgezählt. Besonderes Augenmerk wurde hierbei auf die zellulären Korrelate der Fremdkörperreaktion, wie zum Beispiel mehrkernige Fremdkörperriesenzellen, Schaumzellen, Fremdkörpergranulome, Vakuolen und freies Silikon gelegt. Darüberhinaus wurde anhand der Menge an Entzündungszellen, wie Lymphozyten und Plasmazellen, der Grad der Entzündungsreaktion abgeschätzt. Die histopathologischen Ergebnisse wurden anschließend sowohl mit den jeweiligen klinischen Variablen als auch mit den Scores nach Baker und Wilflingseder korreliert. Zusätzlich wurde eine Vereinbarkeit der beiden Klassifikationssysteme statistisch überprüft und bestätigt.Mehrere Ergebnisse der Untersuchung deuten darauf hin, dass vor allem die Liegezeit eines Implantats großen Einfluss auf die Entstehung einer Kapselfibrose hat. So zeigten Implantate, die lange im Körper verweilten eine deutlich höhere Fremdkörperreaktion im histologischen Bild als bei Vergleichspatientinnen mit kürzerer Verweildauer. Vor allem bei Silikonimplantaten, Implantaten mit PU- Beschichtung und subglandulären Implantaten zeigte sich eine signifikant höhere Fremdkörperreaktion bezogen auf die Verweildauer.
Patientinnen, die sich zuvor einer Mastektomie unterzogen hatten, zeigten sowohl klinisch als auch histologisch ein signifikant häufigeres und schwereres Auftreten von Fremdkörperreaktionen bzw. Kapselfibrosen. So zeigten sich, bei über die Mastektomienarbe eingebrachten Implantaten signifikant mehr Fremdkörperriesenzellen als bei anderen Zugangswegen.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
The aim of this work was to analyze the clinical history, the implant properties and the histology of the extracted capsule and to process it statistically. The cases of 229 patients and their 307 capsule histologies were examined clinically and histologically and statistically evaluated. The clinical evaluation included implant characteristics such as filling and surface texture. In addition, ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
The aim of this work was to analyze the clinical history, the implant properties and the histology of the extracted capsule and to process it statistically. The cases of 229 patients and their 307 capsule histologies were examined clinically and histologically and statistically evaluated. The clinical evaluation included implant characteristics such as filling and surface texture. In addition, the surgical approach and implant placement were defined as variables. A distinction has been made between cosmetic augmentation, prophylactic mastectomy, and mastectomy for mammary carcinoma in the indication for implant insertion. Likewise, the residence time of the implant was considered until removal. These clinical aspects were compared with the histopathological findings and the degree of severity according to Baker or Wilflingseder.
In the light microscopic follow-up of the capsule preparations, the occurring cells and structures were counted according to previously defined standardized criteria. Particular emphasis was placed on the cellular correlates of the foreign body reaction, such as foreign body giant cells, foam cells, foreign body granulomas, vacuoles and free silicone. In addition, the degree of inflammatory response was estimated from the amount of inflammatory cells such as lymphocytes and plasma cells. The histopathological results were then correlated with the clinical variables as well as with the scores according to Baker and Wilflingseder. In addition, a compatibility of the two classification systems was statistically tested and confirmed. Several results of the study indicate that, in particular, the resting time of an implant has a major influence on the development of capsular contracture. For example, implants that remained in the body for a long time showed a significantly higher foreign body reaction in the histological picture than in comparison patients with a shorter length of stay. Especially with silicone implants, PU-coated implants and subglandular implants, there was a significantly higher foreign body reaction in relation to the length of stay.
Patients who had previously undergone a mastectomy showed a significantly more frequent and severe occurrence of foreign body reactions or capsular fibrosis both clinically and histologically. Significantly more foreign body giant cells were found in implants placed via the mastectomy scar than in other surgical access.