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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-434120
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.43412
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 1 Juli 2020 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Norbert Wodarz |
Tag der Prüfung: | 16 Juni 2020 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Psychiatrie und Psychotherapie |
Stichwörter / Keywords: | Alkoholabhängigkeit, qualifizierte Entzugsbehandlung, Langzeitstudien, Katamnese, Rück-fallprävention |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 43412 |
Zusammenfassung (Deutsch)
In der vorliegenden Arbeit wurden 105 alkoholabhängige Probanden retrospektiv nach quali-fizierter Entzugsbehandlung untersucht um mögliche mit einem Alkoholrückfall zusammen-hängende Faktoren zu ermitteln. Die Abstinenzquote liegt im durchschnittlichen Beobach-tungszeitraum von 4,8 Jahren (Range 5,2 Jahre) zwischen 15,3 % (Intention-to-treat Analyse) und 39,6 % (Per-Protokoll Analyse). ...
Zusammenfassung (Deutsch)
In der vorliegenden Arbeit wurden 105 alkoholabhängige Probanden retrospektiv nach quali-fizierter Entzugsbehandlung untersucht um mögliche mit einem Alkoholrückfall zusammen-hängende Faktoren zu ermitteln. Die Abstinenzquote liegt im durchschnittlichen Beobach-tungszeitraum von 4,8 Jahren (Range 5,2 Jahre) zwischen 15,3 % (Intention-to-treat Analyse) und 39,6 % (Per-Protokoll Analyse).
Deckungsgleich wie im aktuellen Forschungsstand waren Depressionen, innere Spannung und Unruhe neben Ärger, Frustration, Langeweile und zuletzt Streit/Konflikte die am häufigsten genannten und als signifikant nachgewiesenen Gründe für Rückfälle. Abstinente Probanden benannten signifikant seltener belastende Lebensereignisse. Mehr als die Hälfte der abstinen-ten Probanden nahmen die bestehende Abstinenz als positiv wahr. Über die Hälfte der rück-fälligen Probanden empfanden den Rückfall als belastend. Knapp dreiviertel begaben sich nach einem Rückfall in stationär psychiatrische Behandlung. Widersprüchlich zum aktuellen Forschungsstand konnte kein Zusammenhang zwischen einem Alkoholrückfall und Arbeitslo-sigkeit erhoben werden.
Die rückfälligen Probanden gaben näherungsweise 105 Trinktage im Jahr mit einer durch-schnittlichen Trinkmenge von 152 Gramm reinem Alkohol und einer maximalen Trinkmenge von 251 Gramm reinem Alkohol pro Tag an.
Rückfällige Probanden waren im Durchschnitt neunmal länger in stationär psychiatrischer Behandlung als abstinente Probanden. Nur 8 % aller abstinenten, jedoch 50 % aller rückfälli-gen Probanden mussten häufiger als einmal in zweieinhalb Jahren mit einem Krankenwagen transportiert werden. Die Unfallrate der rückfälligen Probanden ist im Vergleich zu den absti-nenten Probanden um das 3,8-fache erhöht.
Die im Verlauf rückfälligen Probanden gaben eine leichte bis mittelgradige Abhängigkeit an.
Ein signifikanter Unterschied zu Gunsten einer besseren Lebensqualität der abstinenten Pro-banden konnte sich nur bei dem Bereich „psychisch“ zeigen. Die hier nachgewiesene signifi-kant bessere psychische Lebensqualität abstinenter Probanden deckt sich mit dem aktuellen Forschungsstand. Rückfällige Probanden gaben signifikant häufiger unangenehme Gefühle und seltener angenehme Gefühle an. Des Weiteren wünschten sich rückfällige Probanden sig-nifikant häufiger ihr Trinkverhalten wieder kontrollieren zu können.
Knapp 58 % der abstinenten und 65,5 % der rückfälligen Probanden waren zum Erhebungs-zeitpunkt Raucher. Es konnte bei beiden Probandengruppen im Schnitt eine moderate Niko-tinabhängigkeit und 11-20 gerauchte Zigaretten pro Tag festgestellt werden.
Ziel dieser Arbeit war es, relevante Faktoren für die Entwicklung eines Rückfalles im Lang-zeitverlauf einer Alkoholabhängigkeit nach qualifizierter Entzugsbehandlung zu untersuchen.
Auf die als signifikant nachgewiesenen, mit einem Rückfall assoziierten Faktoren, sollte unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse des Einzelnen, in therapeutischen Interven-tionen eingegangen werden. Künftige Studien könnten sich demnach damit befassen, wie Fak-toren, welche die Abstinenz negativ beeinflussen, am effektivsten behoben werden können, beziehungsweise dem Abhängigen hier verstärkt Unterstützung geboten werden kann. Für eine noch zuverlässigere Aussagekraft wären weitere katamnestische Nachuntersuchungen mit größeren Fallzahlen durchzuführen. Zudem scheint die reine Aufteilung in abstinente oder rückfällige Probanden in Langzeitstudien aufgrund des chronischen und damit auch schwan-kendem Verlaufs der Abhängigkeitserkrankung, der Entwicklung des Einzelnen nicht immer gerecht zu werden, weswegen konkretere Unterteilungen des Trinkverhaltens möglicherweise aussagekräftigere Ergebnisse liefern könnten.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
In the present study 105 alcohol-dependent subjects were retrospectively examined after qualified withdrawal treatment to determine possible factors related to alcohol relapse. The abstinence rate ranges from 15.3 % (intention-to-treat analysis) to 39.6 % (per-protocol analysis) over an average observation period of 4.8 years (range 5.2 years). As in the current state of research, depression, ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
In the present study 105 alcohol-dependent subjects were retrospectively examined after qualified withdrawal treatment to determine possible factors related to alcohol relapse. The abstinence rate ranges from 15.3 % (intention-to-treat analysis) to 39.6 % (per-protocol analysis) over an average observation period of 4.8 years (range 5.2 years).
As in the current state of research, depression, inner tension and restlessness, along with anger, frustration, boredom and most recently quarrels/conflicts, were the most frequently cited and proven reasons for relapses. Abstinent test persons named significantly less often stressful life events. More than half of the abstinent subjects perceived the existing abstinence as positive. More than half of the relapsing test persons perceived the relapse as stressful. Almost three quarters of the relapsed persons went into psychiatric in-patient treatment. Contradictory to the current state of research, no connection between a relapse and unemployment could be established.
The recidivist subjects reported drinking approximately 105 days a year with an average drinking amount of 152 grams of pure alcohol and a maximum drinking amount of 251 grams of pure alcohol per day.
Recidivist subjects were on average nine times longer in hospital psychiatric treatment than abstinent subjects. Only 8% of all abstinent, but 50% of all relapsing test persons had to be transported by ambulance more than once in two and a half years. The accident rate of recidivist subjects is 3.8 times higher than that of abstinent subjects.
The subjects who relapsed indicated a slight to moderate dependence.
A significant difference in favour of a better quality of life for the abstinent subjects could only be seen in the area of "psychological". The significantly better mental quality of life of abstinent subjects, as demonstrated here, is in line with the current state of research. Recidivist subjects reported unpleasant feelings significantly more often and pleasant feelings less often. Furthermore, recidivist subjects wished to be able to control their drinking behaviour significantly more often.
Almost 58 % of the abstinent and 65.5 % of the recidivists were smokers at the time of the survey. Both groups of test persons were found to be moderately addicted to nicotine and to smoke 11-20 cigarettes per day on average.
The aim of this study was to investigate relevant factors for the development of a relapse in the long-term course of an alcohol dependence after qualified withdrawal treatment.
The factors associated with a relapse were to be addressed in therapeutic interventions, taking into account the individual needs of each patient. Future studies could therefore focus on how factors that negatively influence abstinence can be most effectively remedied or how the addict can be offered increased support. For even more reliable information, further catamnestic follow-up examinations with larger numbers of cases should be carried out. In addition, due to the chronic and thus fluctuating course of the addiction disease, the pure division into abstinent or relapsing test persons in long-term studies does not always seem to do justice to the development of the individual, which is why more concrete subdivisions of drinking behaviour could possibly provide more meaningful results.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 15:52