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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-435967
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.43596
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 7 August 2020 |
Begutachter (Erstgutachter): | PD Dr. Daniel Zecher und PD Dr. Christina Hackl |
Tag der Prüfung: | 9 Juli 2020 |
Institutionen: | Medizin > Abteilung für Nephrologie |
Stichwörter / Keywords: | Nierentransplantation, Immunologie, Spender-spezifische Antikörper, DSA, Transplantatüberleben, Transplantatabstoßung, Induktionstherapie, allograft survival, antibody-mediated rejection, donor-specific antibodies, induction therapy, kidney transplantation, renal transplantation |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 43596 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Hintergrund: Dem langfristigen Erfolg einer Nierentransplantation steht häufig eine Immunisierung des Transplantatempfängers gegen körperfremde Gewebemerkmale (humane Leukozytenantigene, HLA) des Organspenders entgegen. Zahlreiche Arbeiten konnten zeigen, dass mit dem sensitiven Luminex-Testsystem vor Nieren-transplantation nachgewiesene und gegen den Spender gerichtete anti-HLA Antikörper (sog. ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Hintergrund: Dem langfristigen Erfolg einer Nierentransplantation steht häufig eine Immunisierung des Transplantatempfängers gegen körperfremde Gewebemerkmale (humane Leukozytenantigene, HLA) des Organspenders entgegen. Zahlreiche Arbeiten konnten zeigen, dass mit dem sensitiven Luminex-Testsystem vor Nieren-transplantation nachgewiesene und gegen den Spender gerichtete anti-HLA Antikörper (sog. donor-specific antibodies, DSA) mit einem erhöhten Risiko einer Antikörper-vermittelten Abstoßung (AMR) und einem konsekutiv verkürzten Transplantatüberleben assoziiert sind. Durch Verwendung heterogener immun-suppressiver Therapieschemata war die Aussagekraft bisheriger Studien zum prädiktiven Wert von Luminex-DSA auf das Transplantatüberleben immunisierter Empfänger allerdings eingeschränkt.
Ziele: Das Ziel der vorliegenden Studie war es daher, retrospektiv den Einfluss präformierter DSA auf das Langzeitergebnis (Transplantatfunktion, Proteinurie, Inzidenz von Abstoßungsreaktionen, Transplantat- und Patientenüberleben) nach Transplantation in einer homogenen Patientenkohorte mit einheitlicher initialer Immunsuppression zu untersuchen. Im Besonderen sollte auch der prädiktive Wert verschiedener DSA-Charakteristika (HLA Klasse I versus II und Antikörper-Teststärke, sog. mean fluorescence intensity, MFI) untersucht werden.
Methoden: Von den zwischen 2005 und 2012 am Universitätsklinikum Regensburg durchgeführten Nierentransplantationen wurden die prä-Transplantationsseren von 174 CDC-Crossmatch-negativen Organempfängern retrospektiv mit dem Luminex single antigen bead (SAB) Test auf das Vorliegen von DSA untersucht. Alle ausgewählten Patienten erhielten eine nicht-depletierende Induktionstherapie mit Basiliximab und eine Calcineurininhibitor-basierte Erhaltungstherapie. Anhand von Protokoll- und Indikationsbiopsien wurden die Abstoßungsreaktionen erfasst. Klinische und transplantationsbezogene Daten wurden in einer Datenbank ge-sammelt, statistisch ausgewertet und so der prädiktive Wert der präformierten DSA auf das Langzeitergebnis nach Transplantation analysiert.
Ergebnisse: Bei 101 Patienten (58,0%) konnten vor Transplantation anti-HLA Antikörper nachgewiesen werden. 61 von 174 Patienten (35,1%) hatten DSA. Im ersten Jahr nach Transplantation trat eine AMR signifikant häufiger bei DSA-positiven verglichen zu DSA-negativen Patienten auf (19,7% zu 8,8%, p=0,04). Das gleichzeitige Vorliegen von DSA der Klassen I und II (I + II) und das Vorliegen von DSA mit MFI-Werten über 10000 führten in der univariaten Untersuchung zu einer signifikanten Erhöhung des AMR-Risikos. In der multivariablen Analyse waren nur starke DSA (MFI über 10000) unabhängige Prädiktoren für das Auftreten einer AMR. Zudem war in der univariaten Untersuchung das AMR-Risiko der Patienten mit schwachen DSA (MFI unter 3000) oder mit DSA nur gegen HLA-Klasse I oder II vergleichbar mit dem der DSA-negativen Patienten. Das Fünf-Jahres-Transplantat-überleben der Patienten mit DSA gegen HLA-Klasse I + II oder mit starken DSA war signifikant kürzer als das der übrigen DSA-positiven Patienten. Bei Patienten mit DSA und MFI kleiner 10000 oder mit DSA nur gegen HLA-Klasse I oder II war hingegen ein ähnlich gutes Transplantatüberleben wie bei den DSA-negativen Patienten festzustellen. In der multivariablen Untersuchung war das Auftreten einer AMR der einzige unabhängige Prädiktor für die Entwicklung eines Transplantat-versagens. In der DSA-positiven Gruppe verstarben signifikant mehr Patienten mit funktionierendem Transplantat als in der DSA-negativen Gruppe (5-Jahres-Überleben: 91,7% zu 98,1%, p=0,043). Beim Patientenüberleben insgesamt ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen DSA-positiven und DSA-negativen Patienten (5-Jahres-Patientenüberleben: 92,5% zu 95,3%, p=0,33).
Schlussfolgerungen: Patienten mit präformierten DSA gegen HLA-Klasse I + II sowie DSA mit MFI über 10000 haben ein signifikant erhöhtes Risiko, eine bioptisch gesicherte AMR zu erleiden. Das Auftreten einer AMR ist der einzige unabhängige Vorhersageparameter für ein schlechtes Transplantatüberleben. Dagegen weisen Patienten mit schwachen DSA oder mit DSA nur gegen HLA-Klasse I oder II ein mit DSA-negativen vergleichbares Langzeitergebnis auf.
Daher sollte das Luminex-Testsystem zur Identifikation von Hochrisikopatienten regelhaft eingesetzt werden. Da bislang keine wirksamen Therapieoptionen für die Behandlung der AMR zur Verfügung stehen, sollten HLA, gegen die Patienten Antikörper mit hoher Teststärke aufweisen, für die betroffenen Patienten im Sinne von nicht-akzeptablen HLA-Antigendifferenzen (NAHA) gesperrt werden.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Background: Frequently, immunization of transplant recipient against non-self tissue factors (human leukocyte antigen, HLA) is an obstacle to long-term success of renal transplantation. Numerous studies showed that anti-HLA-antibodies detected before transplantation by the sensitive Luminex-test and directed against donor (donor-specific antibodies, DSA) are associated with an increased risk of ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Background: Frequently, immunization of transplant recipient against non-self tissue factors (human leukocyte antigen, HLA) is an obstacle to long-term success of renal transplantation. Numerous studies showed that anti-HLA-antibodies detected before transplantation by the sensitive Luminex-test and directed against donor (donor-specific antibodies, DSA) are associated with an increased risk of antibody-mediated rejection (AMR) and thus shortened allograft survival. However, on account of the use of heterogenous immunosuppressive therapy validity of previous studies regarding the predictive value of Luminex-DSA for allograft survival was limited so far.
Aim: The aim of the study was to retrospectively analyze the influence of preformed DSA onto the long-term outcome (kidney function, proteinuria, incidence of rejection, patient and graft survival) after transplantation in a homogenous cohort of patients treated with the same initial immunosuppressive regimen. Especially, we tested whether specific characteristics of DSA (HLA class I versus II and DSA strength, assessed by mean fluorescence intensity, MFI) could predict the outcome.
Methods: From all renal transplantations conducted at University Hospital Regensburg in between 2005 and 2012 pre-transplantation sera of 174 CDC-Crossmatch-negative organ recipients were retrospectively analyzed concerning presence of DSA. All chosen patients received non-depleting induction therapy (Basiliximab) and calcineurin inhibitor-based maintenance regimen. Based on protocol biopsies and clinically indicated biopsies rejections were registered. Clinical data and data concerning transplantation were gathered in a database, statistically evaluated and thus predictive value of preformed DSA for the outcome after transplantation could be assessed.
Results: In 101 patients anti-HLA antibodies could be detected before transplantation. 61 of 174 patients (35.1%) had DSA. During the first year after transplantation AMR occurred significantly more frequent among DSA-positive as compared to DSA-negative patients (19.7% versus 8.8%, p=0.04). Simultaneous presence of DSA class I and II (I + II) and presence of DSA with MFI-values above 10000 led to significant rise in AMR-risk in the univariate analysis. In the multivariable analysis only strong DSA (MFI above 10000) were independent predictors for AMR. Moreover, in the univariate analysis AMR-risk of patients with weak DSA (MFI below 3000) or with DSA only against class I or II was comparable to DSA-negative patients. 5-year allograft survival of patients with DSA against class I and II HLA or with strong DSA was significantly shorter than for the other DSA-positive patients. However, in patients with DSA and MFI below 10000 or with DSA only against class I or II allograft survival was similar to DSA-negative patients. In the multivariable analysis, occurrence of AMR was the only independent predictor of graft failure. In the DSA-positive group significantly more patients died with functioning graft than in the DSA-negative group (5-year survival: 91.7% versus 98.1%, p=0.043). Regarding overall patient survival, there was no significant difference between DSA-positive and DSA-negative patients (5-year patient survival: 92.5% versus 95.3%, p=0.33).
Conclusion: Patients with preformed DSA against HLA class I and II as well as DSA with MFI above 10000 are subject to a significantly higher risk to sustain AMR ascertained by biopsy. Occurrence of AMR is the only independent predictive value for shortened graft survival. In contrast, patients with weak DSA or DSA only against HLA class I or II show a long-term outcome comparable to DSA-negative patients.
Consequently, Luminex-test system should regularly be used to identify patients at high-risk. Since so far there are no effective therapeutic options to treat AMR, HLA against whom patients have antibodies with high DSA strength should be used to define non-acceptable HLA-antigen differences (NAHA).
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 16:15