Lizenz: Creative Commons Namensnennung-KeineBearbeitung 4.0 International PDF - Veröffentlichte Version Dissertation Clement (1MB) |
- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-530057
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.53005
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 25 Oktober 2022 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Hans Werner Krutsch und PD Dr. Veronika Vielsmeier |
Tag der Prüfung: | 21 September 2022 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Unfallchirurgie |
Stichwörter / Keywords: | Amateurfußball, Bubble-Soccer, Verletzungen, Risikofaktoren |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 53005 |
Zusammenfassung (Deutsch)
EINLEITUNG Fußball ist die meistverbreitete Sportart weltweit und erfreut sich zunehmender Beliebtheit, dabei sind 99% aller Fußballer im Amateur- und Freizeitbereich aktiv. Auch Trendsportarten, die aus dem Fußball entstanden sind, wie Bubble-Soccer, werden stets populärer. Gleichzeitig ist die überdurchschnittlich hohe Anzahl an Verletzungen im Fußball bekannt und wird im Profifußball seit ...
Zusammenfassung (Deutsch)
EINLEITUNG
Fußball ist die meistverbreitete Sportart weltweit und erfreut sich zunehmender Beliebtheit, dabei sind 99% aller Fußballer im Amateur- und Freizeitbereich aktiv. Auch Trendsportarten, die aus dem Fußball entstanden sind, wie Bubble-Soccer, werden stets populärer. Gleichzeitig ist die überdurchschnittlich hohe Anzahl an Verletzungen im Fußball bekannt und wird im Profifußball seit Jahren umfangreich untersucht. Die Ergebnisse des Profifußballs lassen sich jedoch nicht ohne weiteres auf den Amateur- oder gar Freizeitfußball übertragen, deren Rahmenbedingungen meist gänzlich verschieden sind. Ziel dieser Arbeit ist es deshalb, Verletzungsmuster und Risikofaktoren erstmalig spezifisch für den Amateur- und Freizeitfußball zu analysieren und so die Grundlage für die Entwicklung von Präventionsprogrammen zu legen. Auch die Trendsportart Bubble-Soccer wurde dabei näher untersucht.
METHODIK
In dieser prospektiven Kohortenstudie wurden in den Jahren 2017 bis 2019 die Verletzungsereignisse von Männern und Frauen auf einem großen Amateur- und Freizeitfußballturnier mittels standardisierter Fragebogen analysiert. Neben der Erfassung von Anthropometrie, Verletzungsmuster und Verletzungsmechanismus wurde der Fokus auf für den Amateur- und Freizeitfußball typische Einflussfaktoren, wie Alkoholkonsumverhalten, Schlafverhalten und Vorbereitung auf das Turnier, gelegt. Zur Berechnung der Verletzungsinzidenz in 1000 Stunden (h) wurde zusätzlich die Spielexposition der Spieler erfasst. In gleicher Methodik wurde in den Jahren 2018 und 2019 ein parallel stattfindendes Bubble-Soccer-Turnier hinsichtlich der Faktoren Anthropometrie, Verletzungsinzidenz, Verletzungsmuster sowie Auswirkungen des Bubbles untersucht.
ERGEBNISSE
Bei den insgesamt 1517 untersuchten Fußballspielern dieses Turniers lag die Verletzungsinzidenz bei 449,5 pro 1000h für traumatische und 507,7 pro 1000h für Überlastungsbeschwerden. Der Großteil der Verletzungen betraf die untere Extremität (72,8%), wurde als leichte Verletzung bewertet (73,2%) und fand in Kontaktsituationen (69,2%) statt. Männer verletzten sich signifikant häufiger als Frauen (Männer: 490,5/1000h und Frauen: 398,3/1000h). Gleichzeitig zeigten Männer ein signifikant ausgeprägteres Alkoholkonsumverhalten, waren stärker von Schlafmangel betroffen und wärmten sich seltener vor dem Turnier auf. Während der Einfluss dieser Faktoren auf traumatische Verletzungen nur eingeschränkt nachgewiesen werden konnte, wurden in Bezug auf Überlastungsverletzungen ein subjektives Betrunkenheitsgefühl, mengenmäßig großer Alkoholkonsum, mangelnde subjektive Fitness und Müdigkeit als signifikante Risikofaktoren herausgearbeitet. Der Einfluss dieser Faktoren auf Verletzungen war dabei für Männer und Frauen unterschiedlich ausgeprägt.
Beim Bubble-Soccer-Turnier lag die Inzidenz mit 1301,3 pro 1000h deutlich höher als beim Fußballturnier. Betroffen waren vor allem die untere Extremität (46,8%) und der Kopf (15,6%). Auch hier standen leichte Verletzungen im Vordergrund (62,5%). Zu neurologischen Symptomen kam es bei einem Fünftel der Teilnehmer. Insgesamt waren Frauen deutlich häufiger von traumatischen Verletzungen betroffen als Männer (Frauen: 2181,8/1000h und Männer: 1099,5/1000h).
FAZIT
Turniere im Amateur- und Freizeitfußball gehen mit einer außerordentlich hohen Verletzungsinzidenz einher, dabei sind Männer deutlich häufiger betroffen als Frauen. Ihr gleichzeitig ausgeprägtes Verhalten in Bezug auf Risikofaktoren wie Alkoholkonsum und Schlaf und die insgesamt schlechtere Vorbereitung auf das Turnier, könnte einen Erklärungsansatz dafür bieten. Die Rolle dieser, für den Amateur-und Freizeitfußball typischen Einflussfaktoren sollte in zukünftigen Studien intensiver untersucht werden. Dabei sollte auch auf die unterschiedlichen Effekte für Männer und Frauen eingegangen werden. Die Trendsportart Bubble-Soccer wurde in dieser Studie das erste Mal wissenschaftlich untersucht und fällt durch ihr hohes Verletzungsrisiko auf. Weitere Studien sind nötig, um für diese Sportart spezifische Einflussfaktoren auf Verletzungen zu analysieren. Diese Arbeit beleuchtet aufs Neue die Unterschiede der Verletzungscharakteristika zwischen den verschiedenen Bereichen des Fußballs und verdeutlicht die Notwendigkeit der Entwicklung spezifischer Präventionsprogramme.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
INTRODUCTION Football is the most widespread sport in the world and is becoming more and more popular, with 99% of players being involved in amateur and recreational football. Trend sports that have evolved from football, such as bubble-soccer, are also becoming increasingly popular. At the same time, the particularly high number of injuries in football is well known and has been extensively ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
INTRODUCTION
Football is the most widespread sport in the world and is becoming more and more popular, with 99% of players being involved in amateur and recreational football. Trend sports that have evolved from football, such as bubble-soccer, are also becoming increasingly popular. At the same time, the particularly high number of injuries in football is well known and has been extensively studied in professional football for years. However, the results cannot simply be transferred to amateur or recreational football, where the prevailing conditions are completely different. The aim of this work was therefore to analyse injury patterns and risk factors specifically for amateur and recreational football for the first time and thus lay the foundation for the future development of prevention programmes. Additionally, the trend sport bubble soccer was examined more closely.
METHODS
In this prospective cohort study, from 2017 to 2019 injury events at a major amateur and recreational football tournament were analysed for males and females using standardised questionnaires. In addition to recording data on anthropometry, injury patterns and injury mechanism, the focus was laid on influencing factors, typical for amateur and recreational football, such as alcohol consumption, sleeping patterns and preparation for the tournament. To calculate the injury incidence in 1000 hours of sport, the playing exposure was recorded for each player. In the same method, a bubble soccer tournament was investigated in the years 2018 and 2019 with regard to indicators such as anthropometry, injury incidence, injury patterns as well as the possible effects of the bubble.
RESULTS
Among 1517 football players examined in this tournament, the injury incidence was 449.5 per 1000h for traumatic and 507.7 per 1000h for overuse injuries. The majority of the injuries involved the lower extremity (72.8%), were rated as minor injuries (73.2%) and occurred in contact situations (69.2%). Men were injured significantly more often than women (men: 490.5/1000h and women: 398.3/1000h). At the same time, men showed significantly higher alcohol consumption, were more often affected by sleep deprivation and warmed up significantly less often before the tournament. While the influence of these factors on traumatic injuries could only be demonstrated to a limited extent, a subjective feeling of drunkenness, alcohol consumption in large quantities, lack of subjective fitness and fatigue were identified as significant risk factors with regard to overuse injuries. The amount of these effects on injuries varied for men and women.
In the bubble soccer tournament, the injury incidence was reported at 1301.3 per 1000 hours and therefore significantly higher than in the football tournament. The lower extremities (46.8%) and the head (15.6%) were most affected. Similarly to the football tournament, the majority (62.5%) were minor injuries. Neurological symptoms occurred in one fifth of the participants. Overall, women were significantly more often affected by traumatic injuries than men (women: 2181,8/1000h und men: 1099,5/1000h). CONCLUSION
Tournaments in amateur and recreational football are associated with an exceptionally high incidence of injuries, with men being affected significantly more often than women. At the same time their more pronounced behaviour in relation to risk factors such as alcohol consumption and sleep deficit and the overall poorer preparation for the tournament could explain these results. The role of these factors, which are typically associated with amateur and recreational football, should be investigated more intensively in future studies. In doing so, the different effects on men and women must also be addressed. The trend sport bubble soccer has been scientifically analysed for the first time and is characterised by its extremely high risk of injury. Possible influencing factors specific to this sport should be investigated more deeply in further studies. This study highlights the discrepancies in injury characteristics between the different types of football and illustrates the importance of developing specific prevention programmes.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Okt 2022 11:04