In ländlichen Regionen ist die Förderung wirtschaftlichen Wachstums eine Herausforderung. Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen mit Forschung und Entwicklung (F & E)-Einrichtungen sind geographisch mehr in Städten als in ländlichen Regionen angesiedelt. Startups, relevante Treiber der regionalen Wirtschaft, lassen sich ebenfalls vor allem in Städten nieder. Das Wachstum von ...
Abstract (German)
In ländlichen Regionen ist die Förderung wirtschaftlichen Wachstums eine Herausforderung. Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen mit Forschung und Entwicklung (F & E)-Einrichtungen sind geographisch mehr in Städten als in ländlichen Regionen angesiedelt. Startups, relevante Treiber der regionalen Wirtschaft, lassen sich ebenfalls vor allem in Städten nieder. Das Wachstum von Gründungsaktivitäten wird in Städten mit der Industriedichte oder einem hohem Humankapital erklärt. Gründungen in ländlichen Regionen werden eher mit regionaler Tradition oder Verbundenheit zu einem Ort in Bezug gesetzt. Wissensspillover werden in allen Regionen als relevant zur Unterstützung von Gründungsaktivitäten definiert. Vor diesem Hintergrund wird in dieser Arbeit das Konzept von Pipelines (Bathelt, Malmberg & Maskell, 2004; Rodríguez-Pose & Wilkie, 2019) zwischen Regionen mit hoher Wissensproduktion und Regionen mit fehlendem lokalen Wissen näher betrachtet. Zum einen werden umziehende Gründende als Konnektor zwischen zwei zuvor getrennten Netzwerken in einer Studie durch Nutzung des Gemischte-Methoden Ansatzes untersucht. Für Deutschland gab es eine Studie, die umziehende Startups in den Fokus setzt, bis dato nicht. In einer quantitativen Analyse, die 6,550 neu gegründete Startups in Deutschland zwischen Januar 2019 - Mai 2021 umfasst, wird ersichtlich, dass in absoluten Zahlen mehr Startups in den ländlichen als den städtischen Raum umziehen. In ergänzenden Interviews mit umziehenden Gründenden zeigt sich, dass der größte Treiber für einen Umzug des Startups das private Umfeld des Gründenden ist. Die Entscheidung, in eine neue Region zu ziehen, wird zusätzlich davon beeinflusst, dass die Möglichkeit zum Netzwerkaufbau gegeben ist. Durch einen Umzug fungiert ein Gründer als Bindeglied zwischen Netzwerken, die Wissen tragen, und kann als relevanter Akteuer in einer Pipeline betrachtet werden. Zum anderen wurden auf Basis einer räumlichen ökonometrischen Analyse Wissensspillover zwischen Wissenschaftseinrichtungen und Gründerzentren in benachbarten Landkreisen untersucht. Unter Verwendung der Daten des Mannheimer Unternehmer Panels über die gesamten Gründungsaktivitäten Bayerns in einem Zeitraum von 2007 - 2019, konnten neue Erkenntnisse über die Distanz von Wissensspillover gewonnen werden. Es zeigt sich, dass Wissensspillover von Wissenschaftseinrichtungen auch in Nachbarregionen, wenn es dort Gründerzentren als Intermediäre gibt, einen positiven Einfluss auf Neugründungen besonders im Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT)-Bereich haben. Diese überregionale Beziehung kann als institutionelle Pipeline betrachtet werden. Die Ergebnisse dieser Arbeit unterstützen die These, dass Pipelines zwischen Regionen mit hoher lokaler Wissensproduktion und Regionen mit fehlendem lokalen Wissen digitale Gründungen fördern.
Translation of the abstract (English)
In rural regions, fostering economic growth is a challenge. Universities, research institutions and companies with research and development (R & D) facilities are geographically located more in cities than in rural regions. Startups, relevant drivers of the regional economy, also settle primarily in cities. The growth of startup activities in cities is explained by industrial density or high ...
Translation of the abstract (English)
In rural regions, fostering economic growth is a challenge. Universities, research institutions and companies with research and development (R & D) facilities are geographically located more in cities than in rural regions. Startups, relevant drivers of the regional economy, also settle primarily in cities. The growth of startup activities in cities is explained by industrial density or high human capital. Startups in rural regions are more likely to be related to regional tradition or attachment to a place. Knowledge spillovers are defined as relevant to support start-up activities in all regions. With this in mind, this thesis takes a closer look at the concept of pipelines (Bathelt, Malmberg & Maskell, 2004; Rodríguez-Pose & Wilkie, 2019) between regions with high knowledge production and regions lacking local knowledge. First, relocating founders are examined as a connector between two previously separate networks in one study by using the mixed-methods approach. For Germany, a study focusing on relocating startups did not exist until now. In a quantitative analysis covering 6,550 newly founded startups in Germany between January 2019 - May 2021, it is evident that in absolute numbers more startups move to rural than urban areas. Supplementary interviews with relocating founders show that the biggest driver for a startup relocation is the private environment of the founder. The decision to move to a new region is additionally influenced by the possibility to build up networks. By moving, a founder acts as a connector between networks that carry knowledge and can be considered a relevant player in a pipeline. Second, knowledge spillovers between science institutions and incubators in neighboring counties were investigated based on a spatial econometric analysis. Using data from the Mannheim Enterprise Panel on the total start-up activities of Bavaria in a period from 2007 - 2019, new insights into the distance of knowledge spillovers could be obtained. It turns out that knowledge spillovers from scientific institutions also have a positive impact on startups in neighboring regions if there are incubators acting as intermediaries. This applies especially to start-ups in the information and communications technology (ICT) sector. This cross-regional relationship can be understood as an institutional pipeline. The results of this work support the thesis that pipelines between regions with high local knowledge production and regions with a lack of local knowledge promote digital start-ups.