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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-554278
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.55427
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 16 Februar 2024 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Nicole Gürtzgen |
Tag der Prüfung: | 15 Januar 2024 |
Institutionen: | Wirtschaftswissenschaften > Institut für Volkswirtschaftslehre und Ökonometrie Wirtschaftswissenschaften > Institut für Volkswirtschaftslehre und Ökonometrie > Lehrstuhl für Arbeitsmarktforschung (Professor Dr. Nicole Gürtzgen) Wirtschaftswissenschaften > Entpflichtete oder im Ruhestand befindliche Professoren |
Stichwörter / Keywords: | longterm sickness, dismissal protection, disabled worker quota, noncompliance fine, disability, inclusion, health |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 300 Sozialwissenschaften > 330 Wirtschaft |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 55427 |
Zusammenfassung (Englisch)
For Germany, one of the most crucial challenges in the next years will be to overcome the shortage of skilled workers in an ageing society. One possible measure is to promote activation and retention of health-impaired individuals. Thus, understanding relevant institutions is key to balance social protection and employment promotion for health-impaired or disabled individuals. This dissertation ...
Zusammenfassung (Englisch)
For Germany, one of the most crucial challenges in the next years will be to overcome the shortage of skilled workers in an ageing society. One possible measure is to promote activation and retention of health-impaired individuals. Thus, understanding relevant institutions is key to balance social protection and employment promotion for health-impaired or disabled individuals.
This dissertation aims to shed light on the consequences of health shocks and the role of working conditions in the form of health-related institutions for including and retaining health-impaired workers in the German labor market. It starts with an analysis of how dismissal protection affects workers’ long-term sickness absences and the probability of involuntary unemployment after sickness (Chapter 1). Thereafter, Chapter 2 investigates whether the disabled worker quota in Germany and its noncompliance fine affect firm demand for disabled workers. Finally, Chapter 3 studies the individual effects of disability onset on labor market outcomes.
Chapter 1
This paper studies whether a decline in employment protection reduces workers’ longterm sickness absences (of more than six weeks). The authors exploit exogenous variation from a German policy change that shifted the threshold exempting small establishments from dismissal protection from five to ten workers. Using German register data, the authors find that the reform significantly reduced employees’ transitions into long-term sickness during their second year after being hired. This response is due to a behavioral rather than a compositional effect and is particularly pronounced among medium-skilled males. Further results indicate that the reform did not alter the probability of involuntary unemployment after sickness.
Chapter 2
This paper analyzes whether financial disincentives affect firm demand for disabled workers. In Germany, firms must pay a noncompliance fine if they do not meet their legal quota for disabled workers. The author exploits a threshold in this quota: Firms with fewer than 40 employees are required to employ one disabled worker, whereas firms with 40 or more employees must employ two disabled workers. Using administrative firm data, the results suggest that firms respond partially to the threshold and employ 0.388 more disabled workers when they are located just above the threshold. The effect remains positive after correcting for bunching behavior.
Chapter 3
This paper analyzes the individual-level effects of disability onset on labor market outcomes using novel administrative data from Germany. Combining propensity score matching techniques with an event-study design, the authors find lasting negative impacts on employment and wages. One important mechanism is transitions to nonemployment after disability onset: newly disabled individuals’ probability of becoming nonemployed increases by 10 percentage points after one year and by 15 percentage points after five years relative to that of the control group. For those who stay in employment, working part-time and switching to less physically or psychosocially demanding jobs are important adjustment paths. The negative labor market effects of disability onset are more pronounced for severely disabled, older and low-skilled individuals.
In the overall conclusion, the key insights of the dissertation, possible policy implications and starting points for future research are discussed. Specifically, the author draws conclusions on the labor market institutions dismissal protection, disability policies and threshold regulations in German labor law, and discusses the relevance of administrative data in this context.
Übersetzung der Zusammenfassung (Deutsch)
Für Deutschland wird eine der wichtigsten Herausforderungen der nächsten Jahre darin bestehen, den Fachkräftemangel in einer alternden Gesellschaft zu überwinden. Eine mögliche Maßnahme ist die Beschäftigungsförderung von gesundheitlich eingeschränkten Personen. Daher ist ein Verständnis der relevanten Institutionen zentral, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Sozialschutz und ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Deutsch)
Für Deutschland wird eine der wichtigsten Herausforderungen der nächsten Jahre darin bestehen, den Fachkräftemangel in einer alternden Gesellschaft zu überwinden. Eine mögliche Maßnahme ist die Beschäftigungsförderung von gesundheitlich eingeschränkten Personen. Daher ist ein Verständnis der relevanten Institutionen zentral, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Sozialschutz und Beschäftigungsförderung für gesundheitlich beeinträchtigte oder behinderte Menschen zu finden.
Ziel dieser Dissertation ist es, die Folgen gesundheitlicher Schocks und die Rolle der Arbeitsbedingungen in Form gesundheitsbezogener Institutionen für die Beschäftigung gesundheitlich beeinträchtigter Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu beleuchten. Dazu wird zunächst analysiert, wie sich der Kündigungsschutz auf die langfristigen krankheitsbedingten Fehlzeiten von Arbeitnehmern und die Wahrscheinlichkeit einer unfreiwilligen Arbeitslosigkeit nach Krankheit auswirkt (Kapitel 1). Danach wird in Kapitel 2 untersucht, ob die Schwerbehindertenquote in Deutschland und ihre Nichteinhaltung die Nachfrage der Unternehmen nach behinderten Beschäftigten beeinflusst. Schließlich werden in Kapitel 3 die individuellen Auswirkungen des Eintritts einer Behinderung auf Beschäftigung und Einkommen beleuchtet.
Kapitel 1
Dieses Papier analysiert, wie sich ein gelockerter Kündigungsschutz auf die Inzidenz von Langzeitkrankheiten von mehr als sechs Wochen auswirkt. Für die Identifikation von kausalen Effekten wird eine Reform des deutschen Kündigungsschutzgesetzes genutzt. Infolge dieser Reform wurde der Schwellenwert für die Betriebsgröße, der festlegt, ob ein Betrieb vom Kündigungsschutz ausgenommen ist, von fünf auf zehn Beschäftigte angehoben. Mithilfe von administrativen Daten finden die Autorinnen einen signifikant negativen Reformeffekt auf Übergänge in lange krankheitsbedingte Abwesenheit im zweiten Jahr nach dem Eintritt in einen Betrieb. Diese Reaktion ist eher auf einen Verhaltens- als auf einen Kompositionseffekt zurückzuführen und ist bei Männern mit mittlerer Qualifikation besonders ausgeprägt. Die Ergebnisse deuten ferner darauf hin, dass es keinen Zusammenhang zwischen einem gelockerten Kündigungsschutz und einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, nach langer Krankheit in unfreiwillige Arbeitslosigkeit überzugehen, gibt.
Kapitel 2
In Deutschland müssen Unternehmen eine Ausgleichsabgabe zahlen, wenn sie die gesetzliche Quote zur Beschäftigung von Menschen mit Schwerbehinderungen nicht erfüllen. Im vorliegenden Papier wird untersucht, inwieweit die Ausgleichsabgabe die Arbeitsnachfrage von Unternehmen beeinflusst. Dabei nutzt die Autorin eine Schwellenwertregelung innerhalb der Schwerbehindertenquote: Unternehmen mit mindestens 20, aber weniger als 40 Beschäftigte müssen mindestens eine Person mit Schwerbehinderung beschäftigen, Unternehmen mit mindestens 40, aber weniger als 60 Beschäftigte müssen mindestens zwei Menschen mit Schwerbehinderungen beschäftigen. Mit Hilfe administrativer Unternehmensdaten wird der Schwellenwerteffekt auf die Anzahl der Personen mit Schwerbehinderungen im Unternehmen geschätzt. Die Ergebnisse zeigen, dass Unternehmen zum Teil auf die Regelung reagieren und im Durchschnitt 0,388 mehr Personen mit Schwerbehinderungen beschäftigen, wenn sie sich knapp oberhalb des Schwellenwertes befinden. Dieser Effekt bleibt auch dann positiv, wenn berücksichtigt wird, dass manche Unternehmen bewusst unterhalb der Schwelle bleiben.
Kapitel 3
In diesem Papier werden die individuellen Auswirkungen des Eintritts einer Behinderung auf die Arbeitsmarktergebnisse anhand neuer administrativer Daten aus Deutschland analysiert. Durch die Kombination von Propensity-Score-Matching mit einem Event-Study-Design finden die Autoren nachhaltige negative Auswirkungen auf Beschäftigung und Löhne. Ein wichtiger Mechanismus ist der Übergang in Nichtbeschäftigung nach Eintritt der Behinderung: Die Wahrscheinlichkeit, dass neu behinderte Personen nicht erwerbstätig werden, steigt nach einem Jahr um 10 Prozentpunkte und nach fünf Jahren um 15 Prozentpunkte im Vergleich zur Kontrollgruppe. Für diejenigen, die erwerbstätig bleiben, sind Teilzeitarbeit und der Wechsel in körperlich oder psychosozial weniger belastenden Tätigkeiten wichtige Anpassungspfade. Die negativen Arbeitsmarkteffekte des Eintritts der Behinderung sind bei schwerbehinderten, älteren und gering qualifizierten Personen stärker ausgeprägt.
Im Gesamtfazit werden die zentralen Erkenntnisse der Dissertation, mögliche politische Implikationen und Ansatzpunkte für zukünftige Forschung diskutiert. Konkret zieht die Autorin Schlussfolgerungen zu den Arbeitsmarktinstitutionen Kündigungsschutz, Behindertenpolitik und Schwellenregelungen im deutschen Arbeitsrecht und diskutiert die Relevanz von administrativen Daten in diesem Zusammenhang.
Metadaten zuletzt geändert: 16 Feb 2024 08:39