Selbstfürsorge und Selbstregulationsfähigkeit als Präventionsstrategien gegen postpartale Depression: Ein App-basiertes Programm zur Bewältigung der Transition in die Mutterschaft
Hintergrund: Der Übergangsprozess zwischen Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett ist durch körperliche, psychische und soziale Veränderungen gekennzeichnet, die durch einen Mangel an Hebammen oder veränderte Familienstrukturen noch verstärkt werden. 10-15% der Frauen leiden an einer postpartalen Depression (PPD). Es stellt sich die Frage, wie Frauen salutogenetische Faktoren mobilisieren und ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Hintergrund: Der Übergangsprozess zwischen Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett ist durch körperliche, psychische und soziale Veränderungen gekennzeichnet, die durch einen Mangel an Hebammen oder veränderte Familienstrukturen noch verstärkt werden. 10-15% der Frauen leiden an einer postpartalen Depression (PPD). Es stellt sich die Frage, wie Frauen salutogenetische Faktoren mobilisieren und nutzen können, um in dieser Zeit psychisch gesund zu bleiben.
Methoden: Die Stichprobe besteht aus 42 Frauen aus Deutschland, die zwei Online-Befragungen im letzten Trimenon und zwei im Wochenbett zu Selbstfürsorge (Ham-SCQ), Selbstregulation (LAF), depressiven Symptomen (EPDS), Kohärenzgefühl (SOC-L9) und allgemeiner Selbstwirksamkeit (SWE) ausfüllen. Aufgrund der Vulnerabilität der Zielgruppe wird ein App-basiertes Programm nach dem Intervention-Mapping-Ansatz entwickelt, mit dem Ziel, selbstfürsorgliches Bewusstsein und Handeln aufzubauen.
Ergebnisse: Während der Schwangerschaft werden hohe Prävalenzraten (7-17%) erreicht, die auf ein erhöhtes Depressionsrisiko hinweisen. Selbstwirksamkeit und Kohärenz bleiben über den gesamten Zeitraum relativ stabil und können als Schutzfaktoren bestätigt werden. Viele Frauen (22-24%) weisen nach der Geburt ein erhöhtes Risiko für eine postpartale Depression auf. Es konnte jedoch ein signifikanter Zusammenhang zwischen Selbstfürsorge und PPD identifiziert werden. Die Teilnahme an der Intervention zeigte keinen signifikanten Unterschied.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen eine hohe Prävalenz bereits in der Schwangerschaft, die einen Risikofaktor für PPD darstellt. Daher sollte ein Programm zur Prävention von PPD bereits in der Schwangerschaft beginnen. Es kann gezeigt werden, dass Selbstfürsorge, insbesondere Achtsamkeit im Umgang mit den eigenen Grenzen, Kohärenzgefühl und Selbstwirksamkeit als Schutzfaktoren angesehen werden können.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Purpose: The transition process between pregnancy, birth, and puerperium is characterized by physical, psychological, and social changes that are aggravated by a shortage of midwives or altered family structures. 10–15 % of women expe-rience postpartum depression (PPD). We raise the question of how women can mobilize and use salutogenetic factors to stay mentally healthy during this ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Purpose: The transition process between pregnancy, birth, and puerperium is characterized by physical, psychological, and social changes that are aggravated by a shortage of midwives or altered family structures. 10–15 % of women expe-rience postpartum depression (PPD). We raise the question of how women can mobilize and use salutogenetic factors to stay mentally healthy during this period.
Methods: The sample included 42 German women who completed two online surveys during the last trimester and two in the puerperium about self-care (Ham- SCQ), self-regulation (LAF), depressive symptoms (EPDS), sense of co-herence (SOC-L9), general self-efficacy (SWE), and health behavior. Due to the vulnerability of the target group, we used an app-based program that was developed based on the Intervention-Mapping approach and should lead to more self-care and a focus on health-oriented action.
Results: We found higher incidences of depression during pregnancy (t0: 7 %, t1: 17 %) and the puerperium (t2: 24 %, t3: 22 %) than other researchers. Our results show temporally stable self-efficacy and sense of coherence. Self- care behavior with the subscale Pacing changes significantly over time with a noted decrease in depression scores particularly among women with higher scores. Higher scores on sense of coherence and self-efficacy are also associated with significantly lower levels of depression. Participation in the intervention showed no significant difference.
Conclusion: The results show high incidences already during pregnancy, which become a risk factor for PPD. There-fore, a program for the prevention of PPD should start during pregnancy. It can be demonstrated that self-care, especial-ly mindfulness in dealing with one’s own limits, sense of coherence, and self-efficacy, can be seen as protective factors.