| Lizenz: Creative Commons Namensnennung 4.0 International (674kB) |
- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-745500
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.74550
| Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
|---|---|
| Open Access Art: | Primärpublikation |
| Datum: | 4 Februar 2025 |
| Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Martin Schecklmann |
| Tag der Prüfung: | 19 Dezember 2024 |
| Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Psychiatrie und Psychotherapie |
| Stichwörter / Keywords: | Geschlecht, Depression, repetitive transkranielle Magnetstimulation, Prädiktoren gender, depression, repetitive transcranial magnetic stimulation, predictors |
| Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
| Status: | Veröffentlicht |
| Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
| An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
| Dokumenten-ID: | 74550 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Depression, eines der häufigsten psychiatrischen Krankheitsbilder, hat in den vergangenen Jahre¬n an Relevanz zugenommen. Eine, bisher alternative Behandlungsmethode, ist die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS). Während einer rTMS reizt eine magnetische Spule nichtinvasiv die Hirnrinde und erreicht dadurch eine antidepressive Wirkung. Die Wirksamkeit der rTMS hängt von ...

Zusammenfassung (Deutsch)
Depression, eines der häufigsten psychiatrischen Krankheitsbilder, hat in den vergangenen Jahre¬n an Relevanz zugenommen. Eine, bisher alternative Behandlungsmethode, ist die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS). Während einer rTMS reizt eine magnetische Spule nichtinvasiv die Hirnrinde und erreicht dadurch eine antidepressive Wirkung. Die Wirksamkeit der rTMS hängt von unterschiedlichen Faktoren, den sogenannten Prädiktoren, ab. Basierend auf den neusten Quellen stellt sich vor¬liegend¬e Arbeit die Frage, ob das Geschlecht eine Rolle bei der Wirksamkeit der rTMS bei Depression spielt.
Es wurden Daten einer retrospektiven Kohorte von 505 unipolar oder bipolar depressiven Proban¬dinnen und Probanden analysiert, die zwischen den Jahren 2002 bis 2020 im Neuromodulationszentru¬m am Bezirksklinikum Regensburg behandelt wurden. Der Evaluation der Wirksamkeitsunterschied¬e zwischen Männern und Frauen diente die Veränderung der Hamilto¬n Depressionsskala mit 21 Variablen (HAMD 21) vor und nach der Behandlung.
Der Schweregrad der depressiven Episoden war zwischen den Geschlechtern vor der Behandlun¬g nicht signifikant unterschiedlich – sowohl Frauen als auch Männer wurden anhand der HAMD 21 als mittelgradig depressiv eingestuft. Die absolute Veränderung des HAMD 21 Scores nach der Behandlung mittels rTMS hat zwischen den Geschlechtern keinen signifikanten Unterschied gezeigt. Die Symptomatik anhand der HAMD 21-Punktzahl hat sich bei der weiblichen Kohorte so sehr verbessert, dass sie als leicht depressiv bezeichnet werden konnte. Die männliche Kohorte blieb nach der Behandlung weiterhin mittelgradig depressiv. Einen Einflus¬s auf diese Ergebnisse könnte allerdings die Tatsache haben, dass Männer bereits vor der Behandlung einen nicht signifikant höheren HAMD 21-Baselinescore hatten.
Relative Veränderung des HAMD 21-Scores um 34±37 % war bei Frauen signifikant höher als bei Männern, bei denen die Veränderung 27±37 % betrug. Die Effektstärke mittels d nach Cohe¬n ist dabei als klein einzustufen.
Durch die Therapie erreichte eine signifikant höhere Anzahl der weiblichen Probandinnen als der männlichen Probanden sowohl ein Ansprechen (36 % versus 24 %) als auch eine Remission (42 % versu¬s 28 %). Prozentuell liegt der ansprechende Anteil der Frauen um 50 % höher als der Antei¬l der ansprechenden Männer. Auch der prozentuelle Anteil der Frauen, die eine Remission erreicht haben, liegt um 50 % höher als der Anteil der Männer.
Das weibliche Geschlecht assoziiert in vorliegender Arbeit mit einer effektiveren Wirkung der rTMS. Verantwortlich für die geschlechtsspezifischen Differenzen könnte geschlechtsspezifisch die Anatomie des Kopfes, der Abstand zwischen dem knöchernen Schädel und dem Kortex, der hormonelle Haushalt sowie eine Traumatisierung in der Kindheit sein. Im Rahmen der Suche nach einer effektiven Therapie wäre es bedeutsam bei weiteren Studien das weibliche Geschlecht als einen eventuellen positiven Prädiktor zu betrachten, der einen Einfluss auf das Outcome haben könnte. Ferner sollte bei depressiven Probandinnen, die mittels rTMS behandelt werden, der hormonelle Status, die anatomischen Verhältnisse sowie eine Traumatisierung in der Kindheit eruiert werden, um den geschlechtsspezifischen Unterschied der Wirksamkeit besse¬r zu verstehen. Bisher beschäftigen sich wenige Quellen sich mit der Thematik der männlichen Depression. Laut vorliegenden Ergebnissen hatten Männer eine nicht signifikant schwerere depressive Episode, die einen Einfluss auf die geschlechtsspezifische Wirksamkeit der rTMS haben könnte. Die Ärztinnen und Ärzten sollten deswegen bei der Diagnose und bei der Auswahl einer wirksamen Therapiemethode bei Depression geschlechtsspezifisch denken.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Depression, one of the most common psychiatric disorders, has gained increasing relevance in recent years. One currently still alternative treatment method is repetitive transcranial magnetic stimulation (rTMS). During rTMS, a magnetic coil non-invasively stimulates the cerebral cortex, which can result in an antidepressant effect. The effectiveness of rTMS depends on various factors, known as ...

Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Depression, one of the most common psychiatric disorders, has gained increasing relevance in recent years. One currently still alternative treatment method is repetitive transcranial magnetic stimulation (rTMS). During rTMS, a magnetic coil non-invasively stimulates the cerebral cortex, which can result in an antidepressant effect. The effectiveness of rTMS depends on various factors, known as predictors. Based on the latest sources, the present study investigates whether gender plays a role in the effectiveness of rTMS in treating depression.
The analysis was based on data from a retrospective cohort of 505 patients with unipolar or bipolar depression, treated at the Neuromodulation Center of the District Hospital Regensburg between 2002 and 2020. The assessment of efficacy differences between men and women was based on changes in the Hamilton Depression Rating Scale with 21 items (HAMD 21) before and after treatment.
The severity of depressive episodes was not significantly different between genders before treatment — both women and men were classified as moderately depressed based on the HAMD 21. The absolute change in the HAMD 21 score after treatment with rTMS showed no significant difference between the genders. However, the symptoms in the female cohort improved so much that they could be classified as mildly depressed. The male cohort remained moderately depressed after treatment. This result may be influenced by the fact that men had a non-significantly higher baseline HAMD 21 score before treatment.
The relative change in the HAMD 21 score was 34±37% for women, which was significantly higher than the 27±37% change in men. The effect size (d according to Cohen) is considered small.
A significantly higher number of female participants achieved both a treatment response (36% vs. 24%) and remission (42% vs. 28%). The percentage of responding women was 50% higher than the percentage of responding men, and the percentage of women who achieved remission was also 50% higher than that of men.
In this study, the female gender is associated with a more effective response to rTMS. The gender-specific differences could be due to several factors: gender-specific anatomy of the head, the distance between the bony skull and the cortex, hormonal status, and childhood trauma. In the search for an effective therapy, it would be important for future studies to consider female gender as a potential positive predictor that could influence the outcome. Additionally, when treating depressive female patients with rTMS, it would be useful to assess hormonal status, anatomical conditions, and history of childhood trauma to better understand the gender-specific differences in efficacy. So far, few studies have focused on male depression. According to the present results, men had a non-significantly more severe depressive episode, which could influence the gender-specific efficacy of rTMS. Therefore, doctors should consider gender differences when diagnosing and selecting an effective treatment for depression.
Metadaten zuletzt geändert: 04 Feb 2025 10:08
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