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Zusammenfassung (Deutsch)
Das Leistungsprüfsystem (LPS; Horn, 1983) ist ein häufig angewandtes Verfahren zur Überprüfung der kognitiven Leistungsfähigkeit. Aufgrund seines fortgeschrittenen Alters ergab sich die Notwendigkeit, über eine Revision nachzudenken. Die Analyse eines großen Teils der Publikationen zum LPS legte eine Neustrukturierung und theoretische Neuorientierung des Verfahrens nahe. Von den bisher 15 ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Das Leistungsprüfsystem (LPS; Horn, 1983) ist ein häufig angewandtes Verfahren zur Überprüfung der kognitiven Leistungsfähigkeit. Aufgrund seines fortgeschrittenen Alters ergab sich die Notwendigkeit, über eine Revision nachzudenken. Die Analyse eines großen Teils der Publikationen zum LPS legte eine Neustrukturierung und theoretische Neuorientierung des Verfahrens nahe. Von den bisher 15 Subtests wurden neun überarbeitet übernommen; zwei Neukonstruktionen, basierend auf den Prinzipien alter LPS-Subtests, komplettieren die neue Leistungstestbatterie LPS-neu. Die elf Subtests (Allgemeinwissen (1), Anagramme (2), Figurenfolgen (3), Zahlenfolgen (4), Buchstabenfolgen (5), Mentale Rotation (6), Flächenzahl (7), Linienmuster (8), Achtes Zeichen (9), Zeilenvergleich (10), Addieren (11)) messen – bestätigt durch eine konfirmatorische Faktorenanalyse – basierend auf der Drei-Ebenen-Intelligenztheorie von Carroll (1993) vier Faktoren kognitiver Kompetenz zweiter Ordnung (kristalline (1, 2) und fluide (3, 4, 5) Intelligenz, visuelle Wahrnehmung (6, 7, 8) und kognitive Geschwindigkeit (9, 10, 11)) und einen Faktor dritter Ordnung (Allgemeine Intelligenz, g).
Bisher standen nur die ersten vier Subtests des LPS für eine Testung am Computer zur Verfügung. Aufgrund der zunehmenden Relevanz dieser Testform wurde überprüft, wie eine Computerversion (CV) der Subtests des LPS beschaffen sein muss, damit Äquivalenz zwischen der Papier-Bleistift-Version (PBV) und der CV vorliegt. Ziel war jedoch nicht nur, für das LPS-neu äquivalente Bedingungen zu schaffen, sondern generell Verfahrenshinweise zu geben, wie unterschiedlich beschaffene Aufgabenarten und Testzusammenstellungen bei ihrer Übersetzung auf den PC am ehesten äquivalente Ergebnisse für die beiden Modi PBV und CV erzielen können. Hierfür wurden die Darstellung der Items am PC, die Form der Antworteingabe und die Darstellung der Bearbeitungszeit variiert. Zur Überprüfung von Wiederholungseffekten wurde die Reihenfolge der Bearbeitung von PBV und CV variiert (PBV-CV; CV-PBV).
Von 205 Berufsschülern lagen vollständig bearbeitete Tests sowohl der PBV als auch CV des LPS-neu vor (insgesamt nahmen N = 298 Schüler an der Untersuchung teil). Die mittleren Leistungen der PBV der Subtests zu den beiden Erhebungen (T1 und T2) unterschieden sich nur für die Subtests 3 und 8 sowie für den Gesamtscore. In den übrigen Subtests führte eine zweite Testung im Mittel lediglich zu deskriptiven Verbesserungen (außer bei Subtest 11, bei dem bei der zweiten Testung im Mittel weniger Items richtig gelöst wurden). Allgemein verbesserten sich die Probanden zwischen der Testung als CV zu T1 zur PBV zu T2 stärker als von der PBV zu T1 zur CV zu T2, woraus ein genereller erschwerender Effekt durch die CV zu folgern ist. Die einzelne Präsentation jedes Items in der CV führt vor allem dann zu Verzerrungen, wenn der Test bereits
als PBV bearbeitet wurde. Ist der Test hingegen unbekannt, ist es zweitrangig, ob die Items am PC einzeln (wie häufig üblich) oder alle gleichzeitig (wie in der PBV) angezeigt werden. Insgesamt weist die Präsentationsart der Items bei den meisten Subtests jedoch nur einen geringen Effekt auf. Die Möglichkeit, trotz Einzelitempräsentation über ein Auswahlmenü zu jedem bereits bearbeiteten Item zurückzukehren, führte wider Erwarten zu keiner Erhöhung der Äquivalenz. Auch in der der PBV entsprechenden Darstellung aller Items am PC mit permanenter Korrekturmöglichkeit konnte keine besonders geeignete CV hinsichtlich Äquivalenz gefunden werden. Die mittleren Leistungen werden durch die Anzeige der restlichen Bearbeitungszeit bzw. dem Fehlen der Anzeige nur geringfügig unterschiedlich beeinflusst. Die Begrenzung der Bearbeitungszeit eines Items auf 10 Sekunden führt in Subtests mit tendenziell leichten Items zu einer Leistungserhöhung; über alle Subtests hinweg reduziert diese Bedingung jedoch die mittlere Leistung.
Für einzelne Bedingungskonstellationen konnte die Äquivalenz einzelner Subtests gezeigt werden. Je wichtiger die möglichst schnelle Bearbeitung der Items in einem Subtest ist, desto sensibler reagieren die Ergebnisse auf die unterschiedlichen Bedingungsvariationen. Bei jeder Übersetzung eines Tests auf den Computer ist die Übereinstimmung von CV und PVB empirisch nachzuweisen und kann nicht a priori angenommen werden.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
The role of item presentation, dispatching the answer, and presentation of the processing-time in the context of equivalence of paper-based-testing (PBT) and computer-based-testing (CBT) was analyzed. 298 pupils (M=18.9, SD=2.5 years) were tested two times, one group first with the PBT and several weeks later with the CBT, another group the other way round. The used test battery (revised LPS; ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
The role of item presentation, dispatching the answer, and presentation of the processing-time in the context of equivalence of paper-based-testing (PBT) and computer-based-testing (CBT) was analyzed. 298 pupils (M=18.9, SD=2.5 years) were tested two times, one group first with the PBT and several weeks later with the CBT, another group the other way round. The used test battery (revised LPS; originally Horn, 1983) contains 11 subtests measuring crystallized and fluid intelligence, visual perception and cognitive speedness (three-stratum-theory; Carroll, 1993).
The results subsumed for all subtests show, that it doesn’t matter, if the items of the CBT were presented one after another or all together, if the kind of test is unknown by the subjects. If the CBT is the second one, the presentation of all items together will lead to a higher degree of equivalence. If there is a button to accept the marked solution or not as well as the opportunity of changing already given answers plays a minor part for the equivalence. It although plays a tangential role if the remaining processing time is shown or not. For the single subtests the influence of the conditions were partly different, especially when the rate of speed component is high. The higher the mean item-difficulty the smaller the influence of the variation of the condition. But the equivalence of PBT and CBT couldn’t ensured with maximum similarity of both modes as well as it is possible that probably different seeming translations could lead to equivalent tests.