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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-157717
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 26 Juli 2010 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Clemens Cording und Prof. Dr. Helmut Lukesch |
Tag der Prüfung: | 14 Juli 2010 |
Institutionen: | Humanwissenschaften > Institut für Psychologie > Entpflichtete oder im Ruhestand befindliche Professoren > Lehrstuhl für Psychologie VI (Pädagogische Psychologie und Medienpsychologie) - Prof. Dr. Helmut Lukesch |
Themenverbund: | Nicht ausgewählt |
Stichwörter / Keywords: | Belastungen, Kontrollüberzeugungen, Bewältigungsstrategien, Befindlichkeit unter Medikation, Behandlungszufriedenheit, Lebensqualität, psychisch Kranke, Angehörige, Burden, locus of control, coping strategies, subjective well being under medication, treatment satisfaction, quality of life, mental illness, caregiver |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 100 Philosophie und Psychologie > 150 Psychologie |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 15771 |
Zusammenfassung (Deutsch)
EINFÜHRUNG Die komplexe Lebenssituation der von einer psychischen Erkrankung Betroffenen bedarf einer umfassenden und differenzierten Erhebung. Ziel der vorliegenden Studie ist deshalb, die derzeit weitgehend unverbunden nebeneinander stehenden Konzepte Belastungen, Kontrollüberzeugungen und Bewältigungsstrategien, Befindlichkeit unter Medikation, Behandlungszufriedenheit und Lebensqualität mit ...
Zusammenfassung (Deutsch)
EINFÜHRUNG
Die komplexe Lebenssituation der von einer psychischen Erkrankung Betroffenen bedarf einer umfassenden und differenzierten Erhebung. Ziel der vorliegenden Studie ist deshalb, die derzeit weitgehend unverbunden nebeneinander stehenden Konzepte Belastungen, Kontrollüberzeugungen und Bewältigungsstrategien, Befindlichkeit unter Medikation, Behandlungszufriedenheit und Lebensqualität mit den objektiven Outcome-Variablen Schweregrad der Erkrankung (GAF), pychosoziales Funktionsniveau des Patienten (CGI) und Verweildauer in der Klinik zu einem integrativem Gesamtkonzept zu verbinden. Dabei soll jeweils die Perspektive der Patienten wie der Angehörigen erhoben werden und es sollen mögliche Unterschiede in Abhängigkeit von den Diagnosegruppen „Schizophrenie“, „unipolare Depression“, „bipolar affektive Störung“ bzw. „Persönlichkeitsstörung“ berücksichtigt werden.
METHODEN
Die genannten Konstrukte wurden anhand einer Fragebogenbatterie und mit Hilfe des BADO-Datenpools untersucht. Dazu wurden in 47 Datenerhebungen im Abstand von jeweils zwei Wochen die Patienten auf ihren Stationen aufgesucht und um ihre Teilnahme sowie um ihre Einwilligung zur Zusendung der Fragebogenbatterie an ihren nächsten Familienangehörigen gebeten. Die Gesamtstichprobe umfasste 816 Patienten von denen 684 bezüglich ihrer eigenen Teilnahme wie bezüglich ihrer Einwilligung zur Befragung ihres nächsten Angehörigen befragt werden konnten. 328 Patienten sagten ihre Teilnahme zu und füllten die Fragebogenbatterie auch aus. 292 Patienten willigten in die Befragung ihres Angehörigen ein, 263 Angehörige konnten postalisch erreicht werden und 145 Angehörige sandten den ausgefüllten Fragebogen zurück. Dies entspricht einer Responserate bezogen auf die Zahl der Patienten bzw. Angehörigen, die einen Fragebogen erhalten hatten, von 48.0 % hinsichtlich der Patienten und 55.1 % hinsichtlich der Angehörigen. Die paarweise Zuordnung der Daten der Patienten und der Angehörigen erfolgte über einen Code in der Fußzeile der Fragebögen. Zum Vergleich der Stichproben wurden t-Tests bzw. Mann-Whitney-Tests gerechnet. Die weitere Auswertung des Belastungsfragebogens erfolgte mit Reliabilitätsanalysen, Inter-Item-Korrelationen und Faktorenanalysen. Zur Erfassung der Zusammenhänge zwischen den Konzepten wurden Pearson-Korrelationen, lineare Regressionsanalysen, Regressionsbäume (CART-Analysen) und Strukturgleichungsmodelle gerechnet.
ERGEBNISSE
Die Belastungen der Angehörigen infolge der psychischen Erkrankung ihres Familienmitgliedes sind vielfältig und zahlreich. Die ermittelten Reliabilitätsmaße für die Belastungsskala liegen bei Cronbachs Alpha .84 hinsichtlich der Patientenstichprobe und bei Cronbachs Alpha .74 in der Angehörigenstichprobe. Die Faktorenanalysen ergaben sowohl für die Patienten- wie für die Angehörigenstichprobe jeweils eine zweifaktorielle Lösung, jedoch fassen die Faktoren jeweils unterschiedliche Belastungen zusammen. Die Einschätzungen der Patienten bezüglich der Belastungen der Angehörigen weichen erstaunlich selten von den Einschätzungen ihrer Angehörigen ab. Bezüglich der Kontrollüberzeugungen verfügen die Patienten der Gesamtstichprobe sowohl über höhere sozial-externale als auch über höhere fatalistisch-externale Kontrollüberzeugungen als die Angehörigen. Zur Krankheitsbewältigung greifen die Patienten der Gesamtstichprobe stärker auf depressive Verarbeitungsstrategien, Ablenkung und Selbstaufbau sowie Bagatellisierung und Wunschdenken als die Angehörigen zurück, während die Angehörigen vermehrt aktives problemorientiertes Coping nützen. Hinsichtlich der Behandlungszufriedenheit sind insbesondere die unipolar depressiven und persönlichkeitsgestörten Patienten signifikant zufriedener mit ihrer Behandlung als ihre Angehörigen, während sich die schizophren und bipolar affektiv Erkrankten nicht von ihren Angehörigen in ihrer Behandlungszufriedenheit unterscheiden. Die Analyse der Lebensqualität zeigt eine signifikant höhere Lebensqualität der Angehörigen im Vergleich zu den Patienten in allen fünf untersuchten Subskalen sowohl in der Gesamtstichprobe wie in der Analyse der Patienten-Angehörigen-Paar-Stichprobe. Die wechselseitigen Bedingungen zwischen den untersuchten Konzepten wurden mittels Korrelationen, multiplen linearen Regressionsanalysen und Regressionsbäumen (CART-Analysen) berechnet. In die Strukturgleichungsmodelle gehen mit Ausnahme der kumulierten Verweildauer ausschließlich subjektive Parameter ins Modell ein. Belastungsempfinden und Lebensqualität werden danach in beiden Stichproben vorrangig von den Krankheitsverarbeitungsstilen der Patienten bzw. Angehörigen beeinflusst. Die Behandlungszufriedenheit ist dagegen ein vieldimensionales Konstrukt.
SCHLUSSFOLGERUNGEN
Auf Grundlage der Ergebnisse der Arbeit werden konkrete Möglichkeiten der Information der Patienten und Angehörigen sowie weitere Möglichkeiten zur Verbesserung der Lebenssituation der psychisch Kranken und ihrer Angehörigen vorgestellt.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
INTRODUCTION The complex life situation of people with mental illness and their caregivers requires a broad and sophisticated analysis. The primary goal of this study was to connect the currently unrelated concepts of burden of caregiving, locus of control, coping strategies, subjective well being during medication treatment, treatment satisfaction und quality of life with the objective outcome ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
INTRODUCTION
The complex life situation of people with mental illness and their caregivers requires a broad and sophisticated analysis. The primary goal of this study was to connect the currently unrelated concepts of burden of caregiving, locus of control, coping strategies, subjective well being during medication treatment, treatment satisfaction und quality of life with the objective outcome variables Global Assessment of Functioning (GAF), Clinical Global of Impression (CGI) and time spent in the hospital into an integrative model. Perspectives of both patients and caregivers were assessed and possible differences between the two groups were accounted for in relation to the type of diagnoses (schizophrenia, unipolar depression, bipolar affective disorder, personality disorder).
METHODS
The aforementioned concepts were analyzed with a battery of questionnaires and the help of the DGPPN-BADO-Data pool. At 2-week intervals the patients were seen on their hospital ward in 47 data acquisition sessions and were asked for their participation and permission for asking their next family caregiver with the caregiver version of the battery of questionnaires. The total sample included 816 patients. 684 patients could be asked for their participation and permission for asking their next caregiver. 328 patients completed the questionnaires and 292 patients gave their permission for asking their caregivers. 263 caregivers could be reached by mail and 145 caregivers completed the questionnaires. This is equivalent to a response rate of 48.0% of the patients and 55.1% of the caregivers that had received a questionnaire. The pairwise classification of the data of the patients and caregivers was made with the help of a code in the footer of the questionnaires. To compare the sample of the patients and caregivers t-tests and Mann-Whitney-Tests were performed. For further analysis of the questionnaire of burden reliability, inter-item-correlations and factor analysis were determined. To comprise the relations between the studied concepts pearson correlation, linear regression analysis, classification and regression trees and structural equation models were calculated.
RESULTS
The burden of caregivers of patients with mental illness is numerous and multifaceted. The determined reliability (cronbachs alpha) for the burden scale was .84 concerning the sample of patients and .74 concerning the sample of caregivers. The factor analysis resulted for the sample of patients as well as for the sample of caregivers in a two factor solution but the factors subsumed different types of burden. The assessments of the burden of caregivers in the view of the patients differed surprisingly rare from the assessments of the caregivers themselves. In the patient sample the social-external and fatalistic-external locus of controls were higher than in the sample of the caregivers. Furthermore patients used depressive coping strategies, diversion and self encouragement as well as trivializing and wishful thinking more than caregivers who applied more active problem orientated coping strategies. Concerning treatment satisfaction unipolar depressive patients and patients with personality disorders were significant more satisfied with their treatment compared to their caregivers. In contrast treatment satisfaction of patients with schizophrenia and bipolar affective disorders differed not from the assessments of their caregivers. Quality of life of the caregivers was significantly higher than quality of life of the patients in all five determined subscales of the WHOQOL. The reciprocal conditions between the explored concepts were analyzed with Pearson correlations, multiple linear regressions and classification and regression trees. The structural equation models included exclusively subjective parameters. The program AMOS 16 excluded all examined objective parameters. In both samples burden of care and quality of life were particularly determined from the coping strategies of the patients and caregivers, respectively. In contrast treatment satisfaction is a multidimensional concept.
CONCLUSION
Based upon the results of this study possibilities of support for the patients and their caregivers are proposed and options to improve the life situation for the mentally ill people and their caregivers are presented.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 15:16