Mit dem starken Anstieg neuartiger in das Fahrzeug integrierter Systeme, die den Fahrer zusätzlich mit Informationen versorgen, wächst die Notwendigkeit, das Phänomen der Ablenkung besser verstehen und beschreiben zu können. Ziel ist es dabei, diese Systeme bezüglich ihrer Ablenkungskritikalität und damit auch hinsichtlich ihrer Verkehrsgefährdung einer Bewertung zugänglich zu machen.
In einem ...
Abstract (German)
Mit dem starken Anstieg neuartiger in das Fahrzeug integrierter Systeme, die den Fahrer zusätzlich mit Informationen versorgen, wächst die Notwendigkeit, das Phänomen der Ablenkung besser verstehen und beschreiben zu können. Ziel ist es dabei, diese Systeme bezüglich ihrer Ablenkungskritikalität und damit auch hinsichtlich ihrer Verkehrsgefährdung einer Bewertung zugänglich zu machen. In einem Simulatorversuch werden visuelle Ablenkungen durch Sekundäraufgaben in zwei Schwierigkeitsstufen (niedrige und hohe Target-Distraktor-Diskriminabilität) induziert. Die Aufgabe für die 62 (31 jüngere bzw. 31 ältere) Probanden besteht aus der Identifikation einer vorher festgelegten Verbindung innerhalb einer Reihe von Städtenamen und Uhrzeiten ähnlich einem Zugfahrplan aufgebaut und der anschließenden Nennung der entsprechenden Zeiten. Die Präsentation der Sekundäraufgabe erfolgt während die Probanden dabei Städte, sowie einfache bzw. komplexe Landstraßen- und Autobahn-Abschnitte durchfahren. Während des Versuchs wird eine Vielzahl von subjektiven, physiologischen und Leistungs- Maßen erhoben. Die Analyse der vorliegenden Ergebnisse zeigt, daß die Ablenkungseffekte nur teilweise von der Sekundäraufgabenkomplexität beeinflußt werden. Bei allen anderen Maßen wirkt sich die Anwesenheit der Sekundäraufgabe an sich unabhängig von ihrer Komplexität auf die Ablenkung aus. Weiterhin werden die Maße stark durch die Streckenkomplexität geprägt. Zur Erfassung von Ablenkung sind folgende Maße gut geeignet: - Beanspruchung mittels Fotocueing - Leistung in der Sekundäraufgabe, - Durchschnittliche Geschwindigkeit, - Standardabweichung Gaspedalstellung, - Dauer kritischer Time-To-Line-Crossing-Wert (TLC, unter 1.5 sec.) bei Autobahn-Abschnitten; Spurhaltefehler (sinnvoll bei Landstraßen- und Autobahn-Abschnitten), - Anzahl Time-To-Collision-Wert (TTC) unter 1.7 sec. oder Anzahl der Beinaheunfälle, - Durchschnittliche Anzahl und Blickdauer auf verschiedene Blickorte und - Anzahl der Blicke mit Dauern über 1.5 sec. in den Innenraum (Sekundäraufgabendisplay). Als weniger sinnvolle Maße zur Erfassung der Ablenkung sind anzusehen: - Gesamtlbickdauer, - Standardabweichung der Geschwindigkeit, - Herzrate, - Durchschnittlicher TLC, - Dauer Time-To-Collision-Wert (TTC) unter 1.7 sec. und - Sicherungsverhalten.
Darüber hinaus sollte die Betrachtung verschiedener Überhol-Phasen erfolgen, um weiter differenzierende Ergebnisse über den Zeitpunkt des Auftretens von Spurhaltefehlern gewinnen zu können. Dabei ist es wichtig, auch die Prioritätenverteilung zwischen Fahraufgabe und Sekundäraufgabenbearbeitung zu berücksichtigen.
Translation of the abstract (English)
Driver distraction is a growing global concern. To understand and combat this problem, it is critical to understand which measures offer promise toward identifying distracted driving. A simulator study was conducted that implemented two levels of visual distraction (low and high target-distractor discriminability). The 62 subjects (31 young, 31 elderly subjects) were asked to identify a ...
Translation of the abstract (English)
Driver distraction is a growing global concern. To understand and combat this problem, it is critical to understand which measures offer promise toward identifying distracted driving. A simulator study was conducted that implemented two levels of visual distraction (low and high target-distractor discriminability). The 62 subjects (31 young, 31 elderly subjects) were asked to identify a previously learned combination of two cities, which were imbedded among random city lists, similar to a subway time-schedule. Subjects were asked to read aloud the time listed on the corresponding line of the target cities. The secondary task was presented while driving through cities, simple and complex highways, and freeways. Numerous subjective, physiological and performance measures were collected. The analysis of the results showed only a few effects of secondary task complexity. However, the presence of the secondary task itself did have an effect on distraction. The complexity of the road also influenced the results. Recommended measures for distraction future studies are: - workload determined by photo-cueing - secondary task performance, - average driving speed, - standard deviation of gas pedal, - duration of critical Time-To-Line-Crossing (TLC less than 1.5 sec.) at freeway segments - Lane exceedances (high- and freeway), - Frequency Time-To-Collision-Value (TTC) less than 1.7 sec. or amount of almost accidents, - Average amount of glances or glance duration - Amount of glances longer that 1.5 sec. towards the secondary task display.
Measures that are less recommended for distraction studies are: - total glance time, - standard deviation of speed, - heart rate, - average TLC, - duration TTC less that 1.7 sec. and - checking behaviour.
Moreover, the analysis of segments while passing a car were found to be predictive of lane exceedances. Distribution of priority between driving and secondary-task fulfillment should therefore be considered.