Testmotivation, Leistungsmotivation, Leistungstest, Intelligenz,
test-taking motivation, need for achievement, expectancy-value, performance test, intelligence, school grades
In der Psychologie werden die meisten Erkenntnisse durch Testungen bzw. Untersuchungen mit Patienten oder anderen Versuchspersonen ermöglicht. Sie alle nehmen freiwillig teil. Doch wie sieht es mit der Motivation der Testpersonen aus? Schulleistungsstudien sorgen in Deutschland immer wieder für große Aufregung, nicht nur die bekannteste unter ihnen, die PISA-Studie. Kritisiert wird bei diesen ...
Zusammenfassung (Deutsch)
In der Psychologie werden die meisten Erkenntnisse durch Testungen bzw. Untersuchungen mit Patienten oder anderen Versuchspersonen ermöglicht. Sie alle nehmen freiwillig teil. Doch wie sieht es mit der Motivation der Testpersonen aus? Schulleistungsstudien sorgen in Deutschland immer wieder für große Aufregung, nicht nur die bekannteste unter ihnen, die PISA-Studie. Kritisiert wird bei diesen Tests häufig, dass sie eher die Motivation als die Leistungsfähigkeit der Schüler/-innen widerspiegeln. In der vorliegenden Studie war es das Ziel, den Einfluss der Testmotivation auf die Leistungen in einem Leistungstest zu explorieren. Dabei wurden zunächst die grundlegenden Leistungsmotive mithilfe des Regensburger Leistungs-Motiv-Inventars für Kinder und Jugendliche (RLMI-K/J; Lukesch, in Vorb.) und des Leistungsmotivationsinventars für Kinder und Jugendliche (kurz; AMG-S K-J; Schmalt, 1999; 2005) erfasst und in ein gemeinsames Modell – das quadripolare Modell der Leistungsmotivation (Covington & Omelich, 1991; Covington & Roberts, 1994) – integriert. Anschließend wurden diese mit der situationsspezifischen Testmotivation, die mittels eines selbst entwickelten Fragebogens erhoben wurde, basierend auf der Erwartungs-Wert-Theorie der Leistungsmotivation von Eccles und Kollegen (1983), in Verbindung gebracht. Darüber hinaus wurden die besuchte Schulart und die Schulleistungen erhoben sowie deren Einfluss als Prädiktor für die allgemeine Intelligenz untersucht. Die überarbeitete Version des Leistungsprüfsystems (LPS-neu) von Kreuzpointner (2010) diente dabei als Leistungstest. Die Stichprobe dieser Untersuchung setzte sich aus insgesamt 361 (w = 154; m = 207) Schülern und Schülerinnen zusammen, wobei sich jene auf vier staatliche bayerische Schulen (ein Gymnasium, zwei Realschulen sowie eine Grund- und Mittel-schule) verteilten. Die Probanden waren zum Zeitpunkt der Untersuchung zwischen 14 und 19 Jahre alt. Es ergab sich ein signifikant positiver Einfluss der Testmotivation auf die Leistungen im LPS-neu. Dementsprechend konnte ein Leistungsanstieg im LPS-neu tendenziell durch eine höhere Testmotivation begründet werden. Im hohen Testmotivationsbereich wurde die Korrelation hingegen nicht signifikant, weshalb hier, wie erwartet, ausschließlich die Intelligenz für das Testergebnis im LPS-neu verantwortlich war. Das quadripolare Modell erwies sich als geeignet, um die Leistungsmotive der verwendeten Fragebögen zu integrieren. Die dabei entstandenen vier Leistungsmotivcluster unterschieden sich signifikant in ihrer Testmotivation, wobei bei Kenntnis des Leistungsmotivs nicht unmittelbar auf die Höhe der vorliegenden Testmotivation geschlossen werden konnte. Die von Kreuzpointner (2010) formulierte Struktur des LPS-neu ließ sich replizieren. Darüber hinaus konnte jedoch nur ein geringer Zusammenhang zwischen dem LPS-neu Gesamtscore und der Schulleistung gefunden werden. Auch erreichten die Hauptfachnoten, im Vergleich zu den Nebenfachnoten, nicht an jeder untersuchten Schule eine bessere Vorhersagekraft für die allgemeine Intelligenz. Die besuchte Schulart erwies sich jedoch als einflussreich auf die Leistungen im LPS-neu, wobei die Ergebnisse entsprechend der Hierarchie der Bildungsstufen ausfielen.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Most knowledge obtained in psychology derives from tests or examinations with patients or other test subjects. They all take part voluntarily. But what about the motivation of these people? In Germany school achievement studies create large discussions, not only about the most renowned one, the PISA-study. These tests are often criticized for reflecting the pupil's motivation than the real ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Most knowledge obtained in psychology derives from tests or examinations with patients or other test subjects. They all take part voluntarily. But what about the motivation of these people? In Germany school achievement studies create large discussions, not only about the most renowned one, the PISA-study. These tests are often criticized for reflecting the pupil's motivation than the real student performance. It was the aim for the present study to examine the influence of the test-taking motivation on the performance in an intelligence and performance test. First of all, the study captured basic achievement motives, with the Regensburger Leistungs-Motiv-Inventar for children and young people (RLMI-KJ; Lukesch, in prep.) and the Achievement-Motive Grid for children (short AMG-S K-J; Schmalt, 1999; 2005), to integrate these in a common model – the quadripolar model of achievement motivation (Covington & Omelich, 1991; Covington & Roberts, 1994). Subsequently, these findings were associated with the situational test-taking motivation, which was captured by a self-constructed questionnaire, based on four scales (achievement related performance, subjective task value and expectation of success and finally attitude and performance, with the latter scale consisting of two subscales, general performance and basic attitude). These are founded on the general expectancy-value and developmental model of achievement behaviour by Eccles et al (1983). Further, data on type of school and school achievement were captured and further examined as predictor for general intelligence. The revised version of the Leistungsprüfsystem (LPS-neu) from Kreuzpointner (2010) served as intelligence and performance test. The controlled sample of this study consisted of a total of 361 pupils (w = 154; m = 207; 9th and 10th grade of all German school types). At the time of the study, test persons were between 14 and 19 years old. A statistically significant positive influence was found for the test-taking motivation on the performance in the LPS-neu. Therefore, the study was able to justify a performance increase in the LPS-neu tending to show a higher test-taking motivation. However, is the test-taking motivation high, the correlation was not significant and as expected, intelligence was made responsible for the test result in the LPS-neu exclusively. The quadripolar model turned out to be suitable for integrating the achievement motives of the used questionnaires. The resulting four achievement motive clusters differed significantly in their test-taking motivation. Knowing the achievement motive it was not possible to draw a close conclusion to the height of the test-taking motivation. The structure of the LPS-neu formulated from Kreuzpointner (2010) could be replicated. Moreover, there was found a low correlation between the LPS-neu performance and school achievement. However, the type of school visited proved influential on the performance in the LPS-neu, whereby the results reflected the hierarchy of the educational levels.