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Anderes - Daten Dialektometrische Analysen (1MB) |
- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-509912
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.50991
Dokumentenart: | Buch | ||||
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ISBN: | 978-3-88246-462-7 | ||||
Open Access Art: | Individueller Autorenvertrag | ||||
Ort der Veröffentlichung: | Regensburg | ||||
Schriftenreihe der Universität Regensburg: | Sprachatlas von Nordostbayern | ||||
Sonstige Reihe: | Bayerischer Sprachatlas, Regionalteil 4: Sprachatlas von Nordostbayern | ||||
Band: | 3 | ||||
Seitenanzahl: | 340 S., XV | ||||
Datum: | 22 August 2022 | ||||
Zusätzliche Informationen (Öffentlich): | Dieses Werk wurde in anderem Format uter dem Titel "Untersuchungen zur Wortgeographie Nordostbayerns - Sprachatlas und dialektometrische Studie zum Einfluss der Konfessionszugehörigkeit auf die Lexik" auch als Dissertation der Universtität Regensburg veröffentlicht. | ||||
Institutionen: | Sprach- und Literatur- und Kulturwissenschaften > Institut für Germanistik > Professur für Deutsche Sprachwissenschaft (Prof. Dr. Hermann Scheuringer) Zentrale Einrichtungen > Universitätsbibliothek | ||||
Verwandte URLs: |
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Stichwörter / Keywords: | Sprachatlas, Oberpfalz, Oberfranken | ||||
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 400 Sprache > 400 Sprachwissenschaft, Linguistik | ||||
Status: | Veröffentlicht | ||||
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet | ||||
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja | ||||
Dokumenten-ID: | 50991 |
Zusammenfassung
Als ein großer Teil der deutschen Dialekte, darunter auch Bairisch und Ostfränkisch, 2009 in den UNESCO Weltatlas der bedrohten Sprachen aufgenommen wurde, war der mediale Aufschrei groß: „Bye, bye, Bairisch?” (tz.de, o. A.), „Kölsch und Bairisch vom Aussterben bedroht” (Diehl 2009 für spiegel.de), „Bairisch: Bald nur noch im Lexikon bekannt?” (Forstner 2009 für merkur.de) und „Wenn’s das ...
Zusammenfassung
Als ein großer Teil der deutschen Dialekte, darunter auch Bairisch und Ostfränkisch, 2009 in den UNESCO Weltatlas der bedrohten Sprachen aufgenommen wurde, war der mediale Aufschrei groß: „Bye, bye, Bairisch?” (tz.de, o. A.), „Kölsch und Bairisch vom Aussterben bedroht” (Diehl 2009 für spiegel.de), „Bairisch: Bald nur noch im Lexikon bekannt?” (Forstner 2009 für merkur.de) und „Wenn’s das Dradiwaberl nicht mehr gibt”
(Kratzer 2010 für sz.de), titelten regionale und überregionale Zeitungen. Selbst wenn man das allseits präsente Wehklagen über ein Dialektsterben übertrieben finden mag, ist die „Dynamik des sich stetig verändernden Objektbereiches Sprache” (Girnth 2019, 1) nicht von der Hand zu weisen. Großprojekte wie der Bayerische Sprachatlas, in dessen
Tradition sich die vorliegende Dissertation einreiht, sind daher von unschätzbarem Wert für die Dokumentation eines Sprachstands, der immer weniger aktiv gebraucht wird.
Wenn man die Erhebungen des Bayerischen Sprachatlas heutzutage noch einmal wiederholen würde, wäre das Ergebnis mit Sicherheit ein grundlegend anderes: Vielerorts
ist festzustellen, dass sich der mündliche Sprachgebrauch hin zu einem Regiolekt, einer regional gefärbten Umgangssprache, bewegt (vgl. Lenz 2007, 5; Kehrein 2019, 134). Der Basisdialekt, wie er in diesem Atlasband dokumentiert ist, verschwindet dagegen immer mehr aus dem aktiven Sprachgebrauch. Vor allem der Wortschatz ist von diesem Umbruch betroffen – und doch, oder gerade deshalb, ist das öffentliche Interesse an dialektalen Ausdrücken ungebrochen groß und erlebt sogar eine Renaissance im Internet und den sozialen Medien: Auf der Instagramseite oberpfalz.de, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung immerhin 19,6 Tausend Abonnenten zählt, werden unter dem Hashtag #kennstas Oberpfälzer Dialektwörter vorgestellt und gesucht, der Radiosender Antenne Bayern lädt auf seiner Homepage zu einem Dialektquiz ein und zahlreiche
Privatpersonen sammeln in Blogs für die interessierte Öffentlichkeit ihre Lieblingsdialektwörter.
Während nun im Internet der Austausch über Dialekte meist aus einem Gefühl der Heimatverbundenheit heraus oder von einer humoristischen Warte aus stattfindet, haben wissenschaftliche Sprachatlanten einen anderen Anspruch: Sie wollen sprachgeographische Räume darstellen, und zwar in Bezug auf Phonetik, Morphologie und Lexik. Vielen Wortgeographiebänden ist außerdem ein Kommentar an die Seite gestellt, der unter anderem die Etymologie der lemmatisierten Ausdrücke beleuchtet. Somit dienen Sprachatlanten vor allem als Nachschlagewerke und Datenbanken für variationslinguistische Arbeiten.
Die vorliegende Dissertation ist als Sprachatlas zur Wortgeographie Nordostbayerns konzipiert. Ihr übergeordnetes Ziel ist die Dokumentation der „bodenständigen Basismundart“ (Scheuringer 2019) des Erhebungsgebiets Oberpfalz und Oberfranken im Bereich Wortschatz. Zur Darstellung dieser lexikalischen Räume wurden 70 onomasiologische Karten erstellt, die darüber Aufschluss geben, in welchen geographischen Bereichen Nordostbayerns welche lexikalischen Varianten eines Wortes
von Mundartsprechern verwendet werden. Die Karten werden durch ausführliche Kommentare unterstützt, die wichtige Informationen zur Etymologie der jeweiligen Ausdruckstypen enthalten.
Für die Erstellung der Karten konnte auf Belegmaterial zurückgegriffen werden, das im Rahmen des eingangs erwähnten Projekts Bayerischer Sprachatlas (BSA) erhoben wurde. Seit 2011 arbeitet Hermann Scheuringer zusammen mit einem Projektteam an der Aufbereitung der Originaltranskripte. So wurden bereits die Einführung (vgl. Schmuck 2014) und ein Band zur Lautgeographie (vgl. SNOB I) veröffentlicht, letzterer noch an der Universität Bayreuth unter Federführung des 2011 verstorbenen Robert Hinderling. Ein Band zum Thema Langvokalismus und Konsonantismus steht außerdem kurz vor der Veröffentlichung, ein Band zur Formengeographie ist derzeit in Bearbeitung. Um mit den anderen Sprachatlanten, die aus bis zu 14 Teilbänden (so der Sprachatlas von Bayerisch Schwaben) bestehen, zumindest ansatzweise gleichzuziehen und eine Vergleichbarkeit innerhalb der Teilprojekte zu gewährleisten, ist mindestens ein Band zum Thema Wortgeographie wünschenswert, der hiermit als Dissertation vorgelegt wird.
Wie Horst Haider Munske und Alfred Klepsch in ihrem Vorwort zum Sprachatlas von Mittelfranken feststellen, bietet ein Sprachatlas zur Wortgeographie einen entscheidenden
Vorteil gegenüber Dialektwörterbüchern: Die Verbreitung von unterschiedlichen Bezeichnungen für die gleiche Sache in einer Region wird hier durch die Visualisierung in Belegkarten unmittelbar ersichtlich, während in einer alphabetischen lexikographischen Darstellung die Heteronyme an verschiedenen Stellen des Wörterbuchs behandelt werden und so auf den ersten Blick kein Zusammenhang feststellbar ist (vgl. SMF V, V). Dieser Mehrwert eines Sprachatlas kommt auch zukünftigen Forschergenerationen zugute, die im Bereich der Regierungsbezirke Oberpfalz und Oberfranken dialektologische Einzeluntersuchungen anstellen. So soll durch eine repräsentative Auswahl der Wortfragen gewährleistet werden, dass zukünftigen Dialektologinnen und Dialektologen ein vielseitiges Nachschlagewerk in
Bezug auf die Wortgeographie Nordostbayerns zur Verfügung steht.
Unter welch verschiedenen Aspekten mit dem ausgewerteten Dialektmaterial weiter verfahren werden kann, zeigt der sich den Karten anschließende Textteil Der Einfluss der Konfessionszugehörigkeit auf die Wortgeographie. Hierbei wird mithilfe quantitativer Methoden überprüft, ob ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Merkmal Konfession
der Gewährsperson und dem von ihr verwendeten Wortschatz vorliegt. Es wird, in anderen Worten, folgende Forschungsfrage in den Raum gestellt: Können die
Konfessionsgrenzen in Nordostbayern auch gleichzeitig als Lexemgrenzen gelten? Mit dieser Untersuchung zu einem möglichen „Konfessiolekt“ (Hinderling 2003, 135) wird
ein persönliches Desiderat eines der Initiatoren des Bayerischen Sprachatlas, Robert Hinderling, aufgegriffen, der verstarb, bevor er weitere Forschungen in diese Richtung
initiieren konnte (vgl. Schmuck 2014, 11). Zugleich wird gezeigt, dass die im ersten Teil erstellten Sprachkarten nicht nur ein Präsentationsmedium sind, sondern auch als
eigenständiges Forschungsinstrument genutzt werden können, indem die darin präsentierten Daten zur weiteren Interpretation und Analyse herangezogen werden.
Die Fertigstellung des Projekts Sprachatlas von Nordostbayern ist aufgrund der Vergleichbarkeit mit den anderen Teilunternehmen des Bayerischen Sprachatlas an der Universität Regensburg „das oberste Ziel“ (Scheuringer 2019), wie Hermann Scheuringer auf der Projekthomepage betont. Die vorliegende Dissertation soll einen Beitrag zur
Erreichung dieses Ziels leisten.
Die Fertigstellung des Projekts Sprachatlas von Nordostbayern ist aufgrund der Vergleichbarkeit mit den anderen Teilunternehmen des Bayerischen Sprachatlas an der Universität Regensburg „das oberste Ziel“ (Scheuringer 2019), wie Hermann Scheuringer auf der Projekthomepage betont. Die vorliegende Dissertation soll einen Beitrag zur
Erreichung dieses Ziels leisten.
Metadaten zuletzt geändert: 20 Sep 2022 06:50