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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-580010
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.58001
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 27 März 2024 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Stephan Schiekofer |
Tag der Prüfung: | 20 März 2024 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Psychiatrie und Psychotherapie |
Stichwörter / Keywords: | Delir, Demenz, Gerontopsychiatrie |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 58001 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Prospektive Beobachtungsstudie zur Erstellung eines an aktuellen wissenschaftlichen Kriterien ausgerichteten, diagnostischen Algorithmus zur differenzierten Erkennung des Delirs bei Demenz Ziel: Bei Personen ab dem 65. Lebensjahr, die an einer chronischen neurodegenerativen Krankheit leiden, besteht ein erhöhtes Risiko, ein Delir bei Demenz (Delirium Superimposed on Dementia, DSD) zu ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Prospektive Beobachtungsstudie zur Erstellung eines an aktuellen wissenschaftlichen Kriterien ausgerichteten, diagnostischen Algorithmus zur differenzierten Erkennung des Delirs bei Demenz
Ziel: Bei Personen ab dem 65. Lebensjahr, die an einer chronischen neurodegenerativen Krankheit leiden, besteht ein erhöhtes Risiko, ein Delir bei Demenz (Delirium Superimposed on Dementia, DSD) zu entwickeln. Angesichts einer hohen Rate unerkannter Fälle von Delir müssen klinisch tätige Ärzte auf einen Algorithmus zur Diagnose des DSD zugreifen können. Diesbezüglich ist, insbesondere im beschützenden gerontopsychiatrischen Setting und bei Patienten mit einer fortgeschrittenen demenziellen Erkrankung, die Forschungslage rar. Das Ziel der Studie war daher, einen möglichst zuverlässigen, aber gleichzeitig einfachen Algorithmus zur Erkennung des DSD zu entwickeln.
Design: Das Design der Studie war eine Single-Center Beobachtungsstudie. Die Kriterien des I-CAM (Confusion Assessment Method, adaptiert an die 10. Version der internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, ICD-10) wurden operationalisiert, um ein Delir-Screening durchführen zu können.
Methodik: Die Studie wurde auf einer beschützenden, gerontopsychiatrischen Station in einem Krankenhaus der tertiären Versorgung durchgeführt. Studienteilnehmer waren Patienten über 65 Jahre mit verschiedenen Demenzformen im fortgeschrittenen Stadium. Als Score diente der I-CAM.
In der ersten und zweiten Phase der Studie wurden retrospektiv Aufzeichnungen des medizinischen Behandlungsprozesses (d.h. Patientenakte, mitgebrachte Befunde, Aufnahmebefund, Verlaufsdokumentation der Pflege, Visiteneinträge) hinsichtlich des aktuellen diagnostischen Prozesses und möglicherweise übersehenen Fällen von DSD analysiert. Hierbei umfasste die Analyse im Rahmen der ersten Phase sämtliche o.g. Aufzeichnungen der gesamten Behandlungsdauer, wohingegen die zweite Phase sich auf die ersten 96 Stunden nach Aufnahme beschränkte. Als Diagnostikkriterien dienten die Delirium-Diagnosekriterien des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5; englisch für „Diagnostischer und statistischer Leitfaden psychischer Störungen“).
In der dritten Phase der Studie wurde ein DSD-Screening mit dem I-CAM durchgeführt und mit den DSM-5 Diagnosekriterien bestätigt.
Als Diagnosekriterien der vorbestehenden Demenz dienten die Forschungskriterien des National Institute on Aging and Alzheimer's Association (NIA-AA) für Alzheimer Demenz, die Kriterien des National Institute of Neurological Disorders and Stroke und der Association Internationale pour la Recherche et l'Enseignement en Neurosciences (NINDS-AIREN) für vaskuläre Demenz, die klinisch-diagnostischen Kriterien für frontotemporale Demenz, und die klinisch-diagnostischen Konsensuskriterien für Lewy Body Demenz. Zudem wurde die Diagnosesicherheit mittels Informant Questionnaire of the Cognitive Decline of the Elderly (IQCODE) erhöht.
Ergebnisse: In der ersten Phase zeigten sich Hinweise auf ein vorgelegenes Delir in sieben von 21 Fällen, wobei nur zwei Patienten die Diagnose eines DSD im Rahmen der klinischen medizinischen Behandlung / Betreuung erhalten hatten. Somit wurden möglicherweise fünf DSD-Fälle übersehen.
Zudem zeigte sich eine wenig standardisierte Aufnahmeuntersuchung, insbesondere im Hinblick auf DSD-Diagnosekriterien.
In der dritten Phase der Studie wurde in 54 Fällen der I-CAM erhoben, wobei sich 17-mal (entsprechend 31%) die Diagnose eines DSD zeigte.
Schlussfolgerung: Zusammenfassend stellten wir fest, dass nach Sensibilisierung des Therapeutenteams der I-CAM als nützliches Instrument für die Erkennung des Delirs bei Demenz im gerontopsychiatrischen Aufnahmeprozess dient.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Prospective observational study to develop a diagnostic algorithm based on current scientific criteria for the differentiated recognition of delirium superimposed on dementia Objective: Persons 65 years and older suffering from chronic neurodegenerative disorders are under elevated risk of developing delirium superimposed on dementia (DSD). Encountering a high rate of undetected cases of ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Prospective observational study to develop a diagnostic algorithm based on current scientific criteria for the differentiated recognition of delirium superimposed on dementia
Objective: Persons 65 years and older suffering from chronic neurodegenerative disorders are under elevated risk of developing delirium superimposed on dementia (DSD). Encountering a high rate of undetected cases of delirium, clinicians must be provided by an algorithm to diagnose DSD. Due to lack of research on this topic in the closed ward gerontopsychiatric setting, we aimed to find a feasible way to diagnose DSD.
Design: Single-center prospective observational study. Criteria of I-CAM (Confusion Assessment Method, adapted to 10th revision of the International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (ICD-10)) were operationalized to screen for delirium.
Measurements: The study was conducted in a tertiary-care acute closed gerontopsychiatric ward. The participants were patients over the age of 65 years with different types of advanced dementia. As our score served the I-CAM.
In the first and second phase of the study, medical charts (i.e., patient record, brought-in findings, findings on admission, nursing documentation) were analysed retrospectively for the current diagnostic procedure and for possible missed cases of DSD. Here the first phase included all charts of the whole treatment duration, whereas the second phase was limited to the first 96 hours after admission.
In the third phase of the study, delirium was screened with the I-CAM and diagnosed with the DSM-V. Dementia was diagnosed with the research criteria of National Institute on Aging and Alzheimer's Association (NIA-AA) for Alzheimer’s Disease, with the criteria of National Institute of Neurological Disorders and Stroke and Association Internationale pour la Recherché et l'Enseignement en Neurosciences (NINDS-AIREN) for vascular dementia, with the clinical-diagnostic criteria for frontotemporal dementia, and with the clinical-diagnostic consensus-criteria for dementia with Lewy bodies. The diagnostic confidence of pre-existing dementia was increased by using the Informant Questionnaire of the Cognitive Decline of the Elderly (IQCODE).
Results: The medical chart analysis of the first study phase demonstrated hints for delirium in seven of 21 cases, of which only two patients had the actual diagnose of DSD, showing five possibly overlooked DSD cases. Also, a lack of standardized admission examination, especially looking at main DSD diagnosis criteria, was obvious. In the third phase of the study, in 54 cases I-CAM-Scores were completed, with stated DSD diagnosis in 17 cases (31%).
Conclusion: After the training of the healthcare personnel in a gerontopsychiatric closed ward, the operationalized items of the I-CAM performed as a useful tool to detect delirium in persons with advanced stages of dementia and thus should be included in the gerontopsychiatric admission process.
Metadaten zuletzt geändert: 27 Mrz 2024 09:25