| Lizenz: Creative Commons Namensnennung 4.0 International PDF - Veröffentlichte Version (2MB) |
- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-746734
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.74673
| Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
|---|---|
| Open Access Art: | Primärpublikation |
| Datum: | 4 Februar 2025 |
| Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Björn Hansen |
| Tag der Prüfung: | 22 Januar 2024 |
| Institutionen: | Sprach- und Literatur- und Kulturwissenschaften > Institut für Slavistik Sprach- und Literatur- und Kulturwissenschaften > Institut für Slavistik > Lehrstuhl für slawistische slavische Philologie | Sprach- und Kulturwissenschaft (Prof. Dr. Björn Hansen) |
| Stichwörter / Keywords: | Heritage Language, zweite Generation, Sprache in der Migration, Sprache der Eltern, Vitalität, Attrition, Korpuslinguistik, second generation speech, BKS in Deutschland, Serbokroatisch in Deutschland |
| Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 400 Sprache > 400 Sprachwissenschaft, Linguistik 400 Sprache > 490 Andere Sprachen |
| Status: | Veröffentlicht |
| Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
| An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
| Dokumenten-ID: | 74673 |
Zusammenfassung (Deutsch)
In dieser Arbeit wurden die Ursachen der Entstehung und der Status Quo der heritage language ‘BKS’-sprachiger Gastarbeiterkinder in Deutschland beschrieben und empirisch erfasst. Ein holistischer Ansatz sollte dieses sprachlich-kulturelle Biotop möglichst in all seinen Facetten beschreiben und sowohl die Einstellung zur “Sprache der Eltern” als auch Kompetenzen in dieser erfassen. Anhand von drei ...

Zusammenfassung (Deutsch)
In dieser Arbeit wurden die Ursachen der Entstehung und der Status Quo der heritage language ‘BKS’-sprachiger Gastarbeiterkinder in Deutschland beschrieben und empirisch erfasst. Ein holistischer Ansatz sollte dieses sprachlich-kulturelle Biotop möglichst in all seinen Facetten beschreiben und sowohl die Einstellung zur “Sprache der Eltern” als auch Kompetenzen in dieser erfassen. Anhand von drei Forschungsfragen wurden die „externen Rahmenbedingungen“, das „Sprachverhalten“ und die „kontaktgeprägten Redeprodukte“ analysiert.
Der Bereich der „externen Rahmenbedingungen“ beschreibt die faktische Möglichkeit und Notwendigkeit der Sprachverwendung einer Migrantengruppe – hier der ‚BKS‘-Diaspora – in einer Aufnahmegesellschaft. Welche Möglichkeiten bestehen, in Deutschland ‚BKS‘ zu verwenden und welche Spracherwerbsmöglichkeiten sind vorhanden? Wie sind die institutionellen Strukturen aufgebaut, welche die Verwendung der Sprache des Ursprungslandes fördern bzw. hemmen? Wie viele Personen sprechen eigentlich noch die Sprache? Anders ausgedrückt: Wie entsteht das, was wir heute unter dem Begriff heritage language zusammenfassen? Die Antworten auf diese Fragen liefern die offiziellen Statistiken und die Literatur sowie ein Blick in die (Sprach-)Politik sowohl des Ursprungslandes als auch der Aufnahmegesellschaft.
Unter „Sprachverhalten“ (Speech Behavior) wird die Realisierung der externen Rahmenbedingungen durch die potentiellen Sprachverwender verstanden. Wie setzen die potentiellen Sprecher die Möglichkeiten der Sprachverwendung um? Nehmen sie die Möglichkeiten aktiv war? Gehen sie sprachlich und kulturell in der Aufnahmegesellschaft auf oder bilden sie eine distinkte Gruppe innerhalb der Gesellschaft? Wie ist ihre Einstellung zu der Sprache des Ursprungslandes? Wer spricht welche Sprache wie und wann, mit wem und unter welchen sozialen Umständen und mit welchen Absichten und Konsequenzen? Die Antworten auf diese und weitere soziolinguistische Makrofragen wurden mittels einer Fragebogenerhebung angegangen.
Die kontaktgeprägten Redeprodukte (Structural Consequences) – gewissermaßen als Endprodukte der Blöcke externe Rahmenbedingungen und Sprachverhalten zu verstehen – werden durch ‚naturalistische‘ Interviews und teilweise auch mittels des Fragebogens dargestellt. Was passiert mit der Nehmersprache während eines schon mittlerweile über 40 Jahre andauernden Migrationsprozesses? Welche besonderen Merkmale/Phänomene weist das ‚BKS‘ der zweiten Generation auf? Wie stark ‚attriert‘ die Sprache in der Migration von der ersten Generation (G1) auf die zweite Generation (G2) und bildet sie eine eigenständige, distinkte sprachliche Varietät? Oder befindet sich ‚BKS‘ in Deutschland gar auf dem Weg zu einem gänzlichen language shift?
In theoretischer Hinsicht ist deutlich geworden, dass Probleme mit dem vorhandenen Begriffsinventar und dessen Interpretation und Anwendung zu Tage treten. Der Begriff der Attrition wurde aus seinem “klassischen” Verständnis herausgelöst und als generationsübergreifender Prozess der Abnahme der Sprachkompetenz herausgearbeitet. Dies war in erster Linie notwendig, um die Schwierigkeiten einer sinnvollen baseline of comparison zu lösen und ein grundsätzlich methodisches Faulspiel zu vermeiden. Attrition und die Vitalität eines heritage Idioms wurden als zwei umgekehrt proportionale Größen definiert, welche bereits zum Zeitpunkt der Ankunft der Vertreter der ersten Generation zu- bzw. abzunehmen begannen.
Empirisch offeriert die Arbeit interessante Erkenntnisse hinsichtlich der Vitalität des ‘BKS’ innerhalb der zweiten Generation. Dabei wurden methodisch strenge Kriterien an die Homogenität der Gruppe gelegt, um mit der Fragebogenanalyse und den Interviews nur die Personen zu erfassen, welche unter vergleichbaren Bedingungen in Deutschland sozialisiert wurden und entsprechend auch in ihrer sprachlichen Entwicklung untereinander vergleichbar sind. Die Fragebogenanalyse erfasst 109 Personen der zweiten Generation, die Sprachanalyse erfasst fünfzehn naturalistische (verdeckte) Interviews.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
In this study, the reasons of the emergence and the status quo of the heritage language of ‘BKS’-speaking Gastarbeiter children were described and empirically documented. A holistic approach should describe this linguistic-cultural biotope in all its facets as far as possible and record both the attitude towards the ‘language of the parents’ and competences in it. The ‘external framework ...

Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
In this study, the reasons of the emergence and the status quo of the heritage language of ‘BKS’-speaking Gastarbeiter children were described and empirically documented. A holistic approach should describe this linguistic-cultural biotope in all its facets as far as possible and record both the attitude towards the ‘language of the parents’ and competences in it. The ‘external framework conditions’, ‘language behaviour’ and ‘contact-based speech products’ were recorded on the basis of 3 research questions.
The area of “external framework conditions” describes the factual possibility and necessity of using the language of a migrant group - in this case the ‘BKS’ diaspora - in a host society. What opportunities are there to use ‘BKS’ in Germany and what language learning opportunities are available? How are the institutional structures systematized that promote or inhibit the use of the language of the country of origin? How many people actually still speak the language? In other words, how does what we now summarize under the term heritage language develop? The answers to these questions are provided by official statistics and literature as well as a look at the (language) policy of the country of origin and the host society.
“Speech behavior” refers to the realisation of the external framework conditions by potential language users. How do the potential speakers realize the possibilities of language use? Do they actively use the given opportunities? Are they linguistically and culturally integrated into the host society or do they form a distinct group within society? What is their attitude towards the language of their country of origin? Who speaks which language, how and when, with whom and under what social circumstances and with what intentions and consequences? The answers to these and other sociolinguistic macro-questions were analyzed by means of a questionnaire survey.
The “contact-related speech products” (structural consequences) - to a certain extent to be understood as the end products of the blocks of “external framework conditions” and “language behavior” - are presented by means of ‘naturalistic’ interviews and partly also by means of the questionnaire. What happens to the recipient language during a migration process that has now lasted for over 40 years? What special characteristics/phenomena does the ‘BKS’ of the second generation exhibit? To what extent does the language ‘attrite’ during migration from the first generation (G1) to the second generation (G2) and does it form an independent, distinct linguistic variety? Or is ‘BKS’ in Germany even on the way to a complete language shift?
From a theoretical point of view, it has become clear that problems with the existing inventory of terms and their interpretation and application became apparent. The term ‘attrition’ was removed from its ‘classical’ understanding and analysed as a cross-generational process of decline in language competence. This was primarily necessary in order to solve the difficulties of a meaningful baseline of comparison and to avoid a fundamentally methodological foul play. Attrition and the vitality of a heritage idiom were defined as two inversely proportional variables, which already began to increase or decrease at the time of the arrival of the representatives of the first generation.
Empirically, the work offers interesting insights into the vitality of the ‘BKS’ within the second generation. Strict methodological criteria were applied to the homogeneity of the group in order to ensure that the questionnaire analysis and interviews only included people who were socialised under comparable conditions in Germany and whose linguistic development was therefore comparable. The questionnaire analysis covers 109 people from the second generation. The language analysis 15 naturalistic (covert) interviews.
Metadaten zuletzt geändert: 04 Feb 2025 11:59
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