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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-381205
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.38120
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 11 Dezember 2018 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. K. W. Lange |
Tag der Prüfung: | 7 November 2018 |
Institutionen: | Humanwissenschaften > Institut für Psychologie Humanwissenschaften > Institut für Psychologie > Lehrstuhl für Psychologie III (Biologische, Klinische und Rehabilitationspsychologie) - Prof. Dr. Klaus W. Lange |
Stichwörter / Keywords: | individual factors, social factors, arithmetic skills |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 100 Philosophie und Psychologie > 150 Psychologie |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 38120 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Die Ergebnisse aktueller Schulleistungsstudien weisen darauf hin, dass es in Deutschland einen erheblichen Anteil an Grundschülerinnen und Grundschülern mit unzureichenden Mathematikleistungen gibt. Förderbedarf besteht insbesondere im Bereich der Arithmetik. Offensichtlich haben sich in den letzten Jahren die Mathematikleistungen der Grundschulkinder in Deutschland insgesamt verringert. Hierbei ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Die Ergebnisse aktueller Schulleistungsstudien weisen darauf hin, dass es in Deutschland einen erheblichen Anteil an Grundschülerinnen und Grundschülern mit unzureichenden Mathematikleistungen gibt. Förderbedarf besteht insbesondere im Bereich der Arithmetik. Offensichtlich haben sich in den letzten Jahren die Mathematikleistungen der Grundschulkinder in Deutschland insgesamt verringert. Hierbei ist der Anteil an Kindern mit unzureichenden Mathematikleistungen gestiegen, der Anteil an Kindern mit herausragenden Mathematikleistungen hingegen gesunken. Nach wie vor ist in Deutschland hinsichtlich der Mathematikleistungen ein Geschlechtereffekt zugunsten der Jungen festzustellen.
Der aktuelle Forschungsstand zu Bedingungsfaktoren der Rechenleistung von Schülerinnen und Schülern ist nicht zufriedenstellend. Offenkundig besteht hier noch Forschungsbedarf. Neben den Studien, in denen überwiegend individuelle Einflussfaktoren auf die Rechenleistung untersucht wurden, geben die Ergebnisse von Studien zu Rechenstörungen sowie empirische Befunde zu Mathematikleistungen Anhaltspunkte für Einflussfaktoren auf die Rechenleistung.
Von besonderem Interesse war in der vorliegenden Arbeit die Frage, ob ausgewählte individuelle und soziale Faktoren die Rechenleistung mitbestimmen und gemeinsam die Unterschiede in den Rechenleistungen erklären können. Als individuelle Faktoren wurden die Intelligenzleistung, Konzentrationsleistung, Stressverarbeitungsstrategien sowie Verhaltensauffälligkeiten der Schülerinnen und Schüler und als soziale Faktoren das Alter und Geschlecht der Kinder, die Schulbildung der Eltern sowie kritische Lebensereignisse betrachtet. Zudem interessierte die Frage, inwieweit im Vergleich zur Schulleistung spezifische Einflussfaktoren auf die Rechenleistung identifiziert werden können.
Es wurde eine Erhebung an 400 Drittklässlerinnen und Drittklässlern in 29 Grundschulklassen aus 17 Schulen im Raum Regensburg durchgeführt. Der Erhebung liegt ein Querschnittdesign zugrunde. Die Daten wurden in Form von Gruppentests und Fragebögen über die Schülerinnen und Schüler, über die Eltern und über die Lehrkräfte der Kinder erhoben. Die Prüfung des Einflusses und der Spezifität der ausgewählten Faktoren auf die Rechenleistung erfolgte mit dem statistischen Verfahren der multiplen linearen Regressionsanalyse.
Die Ergebnisse weisen auf einen hohen Anteil an Schülerinnen und Schülern mit unzureichenden Rechenleistungen hin. Es wurde ein Modell aufgezeigt, mit dem sich circa 34 Prozent der Varianz in den Rechenleistungen erklären lassen. Von allen untersuchten Faktoren hat die Konzentrationsleistung den stärksten Einfluss auf die Rechenleistung. Die Gewichtung des Einflusses der Konzentrationsleistung auf die Rechenleistung ist hierbei im Vergleich zur Intelligenzleistung fast doppelt so hoch. Darüber hinaus wurde ein Modell vorgestellt, mit dem sich etwa 53 Prozent der Varianz in den Schulleistungen erklären lassen. Die Ergebnisse der Regressionsanalysen zeigen, dass es gemeinsame, aber auch spezifische Einflussfaktoren auf die Rechenleistung und Schulleistung gibt.
Erstmals wurden die ausgewählten individuellen und sozialen Faktoren simultan in einem Vorhersagemodell für die Rechenleistung betrachtet und die Spezifität im Vergleich zur Schulleistung geprüft. Die vorliegende Arbeit weist jedoch einige konzeptuelle und methodische Einschränkungen auf. Diese betreffen vor allem die Wahl des Querschnittdesigns, die Repräsentativität der Stichprobe und die Anzahl der untersuchten Faktoren. Mit dem multiplen linearen Regressionsverfahren war es möglich, für einen explorativen Erkenntnisgewinn Erklärungsmodelle für die Rechenleistung von Drittklässlerinnen und Drittklässlern zu erstellen. Der Effekt von Klassen und Schulen auf die Rechenleistungen der Schülerinnen und Schüler wurde damit aber nicht untersucht. Die Ergebnisse und deren Einordnung in den aktuellen Forschungsstand deuten insgesamt darauf hin, dass die Rechenleistung von Grundschulkindern von einem komplexen Zusammenspiel individueller, familiärer, schulischer und weiterer Faktoren im Kontext mitbestimmt wird. Die Berücksichtigung von allen Einflussfaktoren stellt für die Forschung eine große Herausforderung dar.
In der Forschung besteht Einigkeit darüber, dass eine mathematische Grundbildung eine wesentliche Voraussetzung ist, um die persönlichen, beruflichen und gesellschaftlichen Herausforderungen zu meistern. Rechenleistungen sind hierfür keine hinreichende, aber doch eine notwendige Bedingung. Aus den Ergebnissen und dem aktuellen Forschungsstand wurde erstmals ein Annahmemodell zu Bedingungsfaktoren der Rechenleistung von Grundschulkindern abgeleitet und damit ein Ausblick auf die weitere Erforschung von Rechenleistung und ihren Einflussfaktoren gegeben. Sind die Einflussfaktoren auf die Rechenleistung identifiziert, können Präventionsansätze und Fördermaßnahmen entwickelt und umgesetzt werden.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
The results of the current PISA indicate that a significant proportion of primary school pupils in Germany are insufficient mathematics achievements. Most notably, there are special educational needs in arithmetic. It is apparent that, over the last few years, the mathematics achievements of primary school pupils in Germany have reduced overall. In this instance, the proportion of children with ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
The results of the current PISA indicate that a significant proportion of primary school pupils in Germany are insufficient mathematics achievements. Most notably, there are special educational needs in arithmetic. It is apparent that, over the last few years, the mathematics achievements of primary school pupils in Germany have reduced overall. In this instance, the proportion of children with poor mathematics achievements has increased, whilst the proportion of children with outstanding mathematics achievements has fallen. There is still a need to establish a gender effect for the benefit of young boys with regards to mathematics achievements.
Influencing factors on school academic achievements were examined in numerous studies. According to the current state of research, school academic achievement is co-determined by individual, familial and educational factors. It is clear that major life events can influence school academic achievements in the long term. However, only a few studies can be found on factors which influence arithmetic skills. The current state of research on the conditional factors affecting the arithmetic skills of pupils is not satisfactory. Obviously there is still a need for research.
Of particular interest in the present paper was the question of whether individual and socially selected factors co-determine arithmetic skills and could together explain the differences in arithmetic skills. Intelligence, concentration, stress management strategies and behavioural problems of pupils were considered as individual factors, and as social factors, the age and gender of the children, the education of the parents and critical life events. The aim was to determine the extent to which specific influencing factors on arithmetic skills could be identified.
A survey of 400 third graders in 29 primary school classes was carried out in 17 schools across the Regensburg region. The survey is based on a cross-section design. The data was collected in the form of group tests and questionnaires about the pupils, the parents and the children's teachers. Testing of the influences and the specificity of the selected factors on arithmetic skills was carried out by the statistical methods of multiple linear regression analysis.
The results indicate a high proportion of pupils with insufficient arithmetic skills. A model was presented which could explain approximately 34 percent of the variance in arithmetic skills. Among all of the factors examined, concentration had the greatest impact on arithmetic skills. The weighting of the influence of concentration on arithmetic skills here is nearly twice as high as intellectual performance. Furthermore, a model was presented which could explain approximately 53 percent of the variance in school academic achievements. The results of the regression analysis demonstrates how there are common, yet also specific, influencing factors on arithmetic skills and school academic achievement.
The present paper features conceptual and methodical limitations. In choosing the cross-section design, statements on causality and temporal changes could not be made. Moreover, the sample examined cannot be assessed as representative on the grounds of possible sample selection effects. Furthermore, distortions of parameter estimations cannot be excluded as a result of missing data values. Using the multiple linear regression analysis, it made it possible to compile an explanatory model for the arithmetic skills of third graders. However, the effect of classes and schools on pupils' arithmetic skills was not examined. The results and their classification in the current state of research altogether indicate that the arithmetic skills of primary school children is co-determined by a complex combination of individual, familial, school and more factors. The observance of all influencing factors represents a major challenge for the research.
There is consensus in research that a basic mathematical education is an integral condition for coping with personal, professional and social challenges. Arithmetic skills are therefore not a sufficient yet a necessary condition. A hypothesis model for the conditional factors of the arithmetic skills of primary school pupils was initially deduced from the results and the current state of research, thereby providing prospects for further research on arithmetic skills and its influencing factors. If influencing factors on arithmetic skills are identified, preventative approaches and support measures can be developed and implemented.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 18:51