| Lizenz: Veröffentlichungsvertrag für Publikationen ohne Print on Demand (1MB) |
- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-383135
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.38313
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
---|---|
Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 4 März 2019 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Heidrun Stöger |
Tag der Prüfung: | 5 März 2018 |
Institutionen: | Humanwissenschaften > Institut für Bildungswissenschaft > Lehrstuhl für Schulpädagogik (Prof. Dr. Heidrun Stöger) |
Stichwörter / Keywords: | selbstreguliertes Lernen, Intervention, Grundschule, Lesestrategien, Hochbegabung; self-regulated learning, intervention, elementary school, reading strategies, gifted students |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 100 Philosophie und Psychologie > 150 Psychologie 300 Sozialwissenschaften > 370 Erziehung, Schul- und Bildungswesen |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 38313 |
Zusammenfassung (Deutsch)
In der vorliegenden Dissertation werden empirische Studien zum selbstregulierten Lernen (SRL) von Schüler/-innen am Ende der Grundschulzeit dargestellt. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Situation hochintelligenter Schüler/-innen. Die Studien sind in vier Artikeln dargestellt und werden in einem Rahmenpapier zusammenfassend beschrieben. In der in Artikel 1 dargestellten Studie wurde ...
Zusammenfassung (Deutsch)
In der vorliegenden Dissertation werden empirische Studien zum selbstregulierten Lernen (SRL) von Schüler/-innen am Ende der Grundschulzeit dargestellt. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Situation hochintelligenter Schüler/-innen. Die Studien sind in vier Artikeln dargestellt und werden in einem Rahmenpapier zusammenfassend beschrieben.
In der in Artikel 1 dargestellten Studie wurde untersucht, inwiefern Schüler/-innen der vierten Jahrgangsstufe SRL gegenüber anderen Lernzugängen präferieren und inwiefern sich diese Präferenz im Verlauf der vierten Klassen verändert, wobei ein besonderes Augenmerk auf möglichen Unterschieden zwischen hochintelligenten Schüler/-innen und ihren durchschnittlich intelligenten Peers lag. Analysen von Fragebogendaten (N = 368) zeigten, dass Viertklässler/-innen ohne systematische Förderung SRL nicht gegenüber anderen Lernzugängen präferierten und dass es im Laufe des vierten Schuljahres ohne systematische Förderung nicht zu bedeutsamen Zuwächsen kommt. Es zeigte sich kein Zusammenhang zwischen der Intelligenz und der Präferenz für SRL.
Ausgehend von diesen Befunden wurde ein lehrergeleitetes Training zur Förderung selbstregulierten Lernens im Deutsch- und im Sachunterricht vierter Klassen durchgeführt, in dem die Schüler/-innen SRL beim Bearbeiten von Sachtexten trainierten. Während der siebenwöchigen Maßnahme lernten die Schüler/-innen zunächst ein Modell selbstregulierten Lernens sowie drei kognitive Textreduktionsstrategien kennen und übten anschließend alle Schritte selbstregulierten Lernens beim Identifizieren von Hauptaussagen in Sachtexten ein.
In der in Artikel 2 dargestellten Studie wurde die Wirksamkeit der Maßnahme mit N = 763 Schüler/-innen aus 33 vierten Klassen untersucht. Ein Vergleich der beschriebenen Maßnahme zur Förderung selbstregulierten Lernens mit einem reinen Textstrategietraining und mit regulärem Unterricht zeigte die Überlegenheit der SRL-Fördermaßnahme. Schüler/-innen, die an der SRL-Fördermaßnahme teilnahmen, zeigten sowohl direkt nach dem Training als auch elf Wochen nach dem Training eine höhere Präferenz für SRL als Schüler/-innen in den beiden anderen Bedingungen. Zusätzlich war der Zuwachs an korrekt identifizierten Hauptaussagen im Trainingsverlauf bei Schüler/-innen, die an der SRL-Fördermaßnahme teilnahmen, größer als bei Schüler/-innen, die am reinen Textstrategietraining teilnahmen.
In der in Artikel 3 dargestellten Studie wurde die Frage untersucht, ob auch hochintelligente und hochleistende Schüler/-innen von der SRL-Maßnahme im Unterricht in heterogenen Schulklassen profitieren. Dazu wurde ein Teildatensatz (N = 322) aus der in Artikel 2 beschriebenen Studie analysiert. Es zeigte sich, dass hochintelligente Schüler/-innen langfristig in Bezug auf die Präferenz für SRL vom Training profitierten und ihre Leistungen in der Trainingsaufgabe über den gesamten Trainingszeitraum hinweg verbesserten. Hochleistende Schüler/-innen profitierten sowohl kurz- als auch langfristig in Bezug auf die Präferenz für SRL vom Training. Sie steigerten ihre Leistungen in der Trainingsaufgabe vor allem in den ersten drei Übungswochen und blieben danach in ihren Leistungen auf hohem Niveau konstant.
Trotz des Vorliegens wirksamer SRL-Fördermaßnahmen ist überraschend wenig darüber bekannt, aus welchen Gründen Schüler/-innen am Ende der Grundschulzeit den Prozess selbstregulierten Lernens nur unzureichend umsetzen. Derartiges Wissen könnte aber dazu genutzt werden, bestehende Trainingsmaßnahmen noch effektiver zu gestalten. Aus diesem Grund wurden in der in Artikel 4 dargestellten Studie mögliche altersspezifische Gründe für die suboptimale Umsetzung von Selbsteinschätzung und Zielesetzen, zwei SRL-Teilprozessen, untersucht. Insbesondere wurde untersucht, inwiefern ungenaue Selbsteinschätzungen und unrealistische Zielsetzungen mit Gedächtnisdefiziten und Wunschdenken zusammenhängen. Die Analyse von Daten aus Lerntagebüchern und Einzelinterviews mit N = 24 Viertklässler/-innen ergab bei insgesamt sehr guten Erinnerungsleistungen keine Zusammenhänge zwischen Gedächtnisdefiziten einerseits und ungenauen Selbsteinschätzungen und unrealistischen Zielsetzungen andererseits. Obwohl Wunschdenken insgesamt selten auftrat, zeigte sich in den Analysen ein Zusammenhang zwischen Wunschdenken und unrealistisch hohen Zielsetzungen.
Im Rahmenpapier werden die Studien in einen größeren Zusammenhang eingeordnet. Basierend auf einem Überblick über den gemeinsamen theoretischen und empirischen Hintergrund und einer Zusammenfassung der einzelnen Artikel werden die zentralen Ergebnisse der Arbeit diskutiert. Dabei werden Schlussfolgerungen für die pädagogische Praxis dargestellt und Perspektiven für zukünftige Forschungsvorhaben aufgezeigt.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
This dissertation examines elementary school students’ self-regulated learning (SRL), with a particular focus on self-regulated learning by highly-intelligent students. The studies are described in four articles and summarized in a framework paper. In the study described in article 1 we investigated if fourth-grade students preferred SRL over other forms of learning and if and how the ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
This dissertation examines elementary school students’ self-regulated learning (SRL), with a particular focus on self-regulated learning by highly-intelligent students. The studies are described in four articles and summarized in a framework paper.
In the study described in article 1 we investigated if fourth-grade students preferred SRL over other forms of learning and if and how the preference for SRL changed over the course of the fourth school year. We thereby focused particularly on potential differences between highly-intelligent students and their peers of average intelligence. Analyses of questionnaire data (N = 368) showed that, in the absence of systematic training, fourth-graders did not prefer SRL over other forms of learning and that the preference for SRL did not increase significantly over the course of the school year. We found no relationship between intelligence and the preference for SRL learning.
On the basis of these results, we implemented a teacher-led SRL training program in German and basic science lessons in fourth-grade German elementary school classrooms. Over the course of this training program, students practiced SRL while working on expository science texts. During the seven-week program students were first introduced to a model of SRL and to three cognitive text reduction strategies and then practiced all the steps of SRL while identifying main ideas in science texts.
In the study described in article 2 we evaluated the effectiveness of this SRL training program with N = 763 students from 33 classrooms. Comparing the SRL training program with a training program that only fostered text strategies and with regular classroom instruction, we found that the SRL training program proved most beneficial. Students participating in the SRL training program showed a higher preference for SRL than students in both other conditions directly after the program had ended, as well as eleven weeks later. In addition, the increase of correctly-identified main ideas was greater among students participating in the SRL training program than among students participating in the training program that only fostered text strategies.
In the study described in article 3 we examined the question of whether highly-intelligent and high-achieving students also benefited from the SRL training program in classroom instruction in heterogeneous classrooms. To this end, we analyzed a subsample from the study reported in article 2. Analyses showed that highly-intelligent students increased their preference for SRL in the long term and that their performance in the training task improved throughout the whole course of the training. High-achieving students increased their preference for SRL both in the short and in the long run. Their performance in the training task improved mainly during the first three weeks of the practice period and remained stable thereafter.
Despite the existence of effective SRL training programs, surprisingly little is known about the reasons as to why elementary school students do not adequately self-regulate their learning processes. Such knowledge could, however, be used to improve the effectiveness of existing SRL training programs. In the study reported in article 4 we therefore examined potential age-specific reasons for the suboptimal implementation of two SRL sub-processes: self-assessment and goal-setting. In particular, we examined if and how inaccurate self-assessment and unrealistic goal-setting are related to memory deficits and wishful thinking. Analyzing data from learning diaries and one-on-one interviews with N = 24 fourth-graders, we found that students accurately remembered their previous performances in similar tasks, and we found no relationship between memory deficits on the one hand and unrealistic self-assessment and unrealistic goal-setting on the other. Although wishful thinking was a rare occurrence, our analyses showed that wishful thinking was related to unrealistically high goal-setting.
In the framework paper the studies are described in a larger context. After an overview of the common theoretical and empirical background and a summary of each of the four articles, the central findings of this dissertation are discussed. Conclusions for educational practice are drawn and perspectives for future research are presented.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 18:39