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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-379174
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.37917
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Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 11 Dezember 2018 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Maria Fölling-Albers |
Tag der Prüfung: | 15 Dezember 2017 |
Institutionen: | Humanwissenschaften > Institut für Erziehungswissenschaften Humanwissenschaften > Institut für Bildungswissenschaft > Lehrstuhl für Pädagogik > Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik (Prof. Dr. Astrid Rank) |
Stichwörter / Keywords: | Europäische Identität, Interesse an Europa, Interkulturelle Pädagogik, Bildungspolitik, Europäische Schulen, Grundschule, Sekundarstufe, Curriculum, Unterricht, Interventionsstudie, empirische Forschung, Messinstrumente, Pädagogische Interessentheorie, Selbstbestimmungstheorie, Modell der Identitätsregulation nach Haußer European identity, interest in Europe, Europe, intercultural learning, educational policies, European Schools, primary school, secondary school, curriculum, intervention study, empirical research, measuring instruments, pedagogical interest theory, self-determination theory, Hausser model of identity regulation |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 300 Sozialwissenschaften > 370 Erziehung, Schul- und Bildungswesen |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 37917 |
- Förderung von Interesse an Europa und europäischer Identität bei Grundschulkindern - Eine Interventionsstudie an Europäischen Schulen. (Eingebracht am 11 Dez 2018 06:55) [Gegenwärtig angezeigt]
Zusammenfassung (Deutsch)
Der Forschungsgegenstand ‚europäische Identität‘ wird aufgrund seiner politischen Bedeutung seit langem von Umfrageinstituten auf breiter Datenbasis analysiert. In der Unterrichtsforschung dagegen besteht ein grundsätzliches Defizit an systematisch erhobenen Daten zur Wirksamkeit von Unterricht zu Europa, wie ihn die Kultusministerkonferenz (1978, 1990, 2008) wiederholt einfordert. Bisherige ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Der Forschungsgegenstand ‚europäische Identität‘ wird aufgrund seiner politischen Bedeutung seit langem von Umfrageinstituten auf breiter Datenbasis analysiert. In der Unterrichtsforschung dagegen besteht ein grundsätzliches Defizit an systematisch erhobenen Daten zur Wirksamkeit von Unterricht zu Europa, wie ihn die Kultusministerkonferenz (1978, 1990, 2008) wiederholt einfordert. Bisherige Analysen sind ausschließlich deskriptiv. Mit der vorliegenden Studie wurde international erstmals eine Interventionsstudie zur schulischen Förderung von Interesse an Europa und europäischer Identität durchgeführt, für die in mehrjährigen Vorstudien ein ausdifferenziertes Messinstrumentarium entwickelt wurde. In Operationalisierung des Interessenmodells der Pädagogischen Interessentheorie (Prenzel, Krapp & H. Schiefele 1986) und des Modells der Identitätsregulation (Haußer 1995) werden Skalen zu europäischer Identität (Cronbach’s Alpha MZP3 ,835), Interesse an Europa (,867), Interesse an europäischen Gemeinsamkeiten (,904) sowie dem epistemischen Interesse (,803) entwickelt. Ergänzend wurde eine altersadaptierte Legetechnik entwickelt, die nationale, regionale und europäische Identität kontrastiv erhebt.
Im Mittelpunkt der Studie, die bei Fünftklässlern an den Europäischen Schulen in Luxemburg I und II, Frankfurt und Karlsruhe (Hauptuntersuchung N=64; Vorstudie N=122) durchgeführt wurde, stand die Frage, ob eine gemeinsame europäische Identität und Interesse an Europa eher durch Lerneinheiten zu europäischen Gemeinsamkeiten (in den Bereichen Politik, Geschichte, Sprachgeschichte, Kultur und Geographie) oder durch Lerneinheiten zur Vielfalt Europas, wie dies bisherige deskriptive Studien empfehlen, gefördert wird.
Der systematische Vergleich der beiden Treatments ergab zusammenfassend, dass Lerneinheiten zu europäischen Gemeinsamkeiten europäische Identität und Interesse an Europa stärker fördern als Lerneinheiten zur Vielfalt Europas. Sowohl im Posttest als auch im Follow-Up nach drei Monaten zeigen Schüler/innen in der Beschäftigung mit europäischen Gemeinsamkeiten überzufällig mehr Wissen über Europa in den Mental Maps, hochsignifikant mehr Interesse an Europa und an europäischen Gemeinsamkeiten als Schüler/innen, die sich im Unterricht mit der Vielfalt Europas beschäftigen. Sie formulieren mehr eigene Interessenfragen, suchen häufiger das Gespräch über Europa und gewinnen eine signifikant positivere Einstellung zu anderen Ländern als Kinder, die sich im Unterricht ausschließlich mit der Vielfalt Europas auseinandersetzten. Nominale, ordinale und intervallskalierte Daten zeigen übereinstimmend entsprechend der hochsignifikanten Entwicklung der verschiedenen Interessenskalen eine hochsignifikante, nachhaltige Entwicklung europäischer Identität durch einen Unterricht zu europäischen Gemeinsamkeiten. Der Unterricht zur Vielfalt hingegen fördert die Entwicklung europäischer Identität nicht, er wirkt ihr tendenziell sogar entgegen.
Vor dem Hintergrund der empirischen Ergebnisse fordert die Studie einen Paradigmenwechsel im Umgang mit Vielfalt. Zwar ist kulturelle Heterogenität eines der prägendsten Merkmale unserer Zeit, die Interventionsstudie zeigt jedoch, dass es falsch wäre diese zum zentralen Ausgangspunkt europäischen und interkulturellen Lernens zu machen. Vielmehr gilt es Gemeinsamkeiten zu stärken. Zentraler Fokus der Arbeit ist es, Integrationspotenziale der Bildung zu identifizieren und zu nutzen. Bislang fehlen Konzepte, die aufzeigen, was trotz Diversität eine im Entstehen begriffene europäische Gesellschaft zusammenhält. Das Forschungsprojekt zur Entwicklung von Interesse an Europa und europäischer Identität bei Grundschulkindern befindet sich an der Schnittstelle von Bildungspolitik (Curriculum-Entwicklung), Bildungspraxis sowie pädagogischer Forschung und Lehre. Die Studie stellt eine theoretische und forschungsmethodische Weiterentwicklung der bisherigen, ausschließlich deskriptiven Arbeiten dar. Zugleich dient sie einer zielorientierten Praxis im Kernfach „Europäische Stunden“ an den Europäischen Schulen sowie allgemein auf dem Gebiet europäischen und interkulturellen Lernens.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Due to its political significance, "European identity" has been researched for many years on the basis of a wide range of data sets. Curriculum research, however, faces a general deficit in systematically gathered data regarding the effectiveness of teaching about Europe as requested repeatedly by the German Federal Minister Council on Education (1978, 1990, 2008). Existing studies have been ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Due to its political significance, "European identity" has been researched for many years on the basis of a wide range of data sets. Curriculum research, however, faces a general deficit in systematically gathered data regarding the effectiveness of teaching about Europe as requested repeatedly by the German Federal Minister Council on Education (1978, 1990, 2008). Existing studies have been exclusively of a descriptive nature. This study is the first empirical intervention study on educational fostering of pupils' interest in Europe and their European identity. It has been carried out with fifth graders, aged between 10 and 11 years, at the European Schools of Luxemburg I and II, in Frankfurt and Karlsruhe (main survey N=64; preliminary study N=122). The study focussed on the question whether a European identity and interest in Europe can rather be promoted by focussing on shared European commonalities (in politics, history, languages, culture, geography) as opposed to focussing on the diversity of Europe as it has been generally recommended by previous descriptive studies.
For this purpose, sophisticated measuring tools have been developed through own preliminary studies. Operationalising the model of interest of the Pedagogical Interest Theory (Prenzel, Krapp & H. Schiefele 1986) and the Model of Identity Regulation (Hausser 1995) scales have been developed to measure European identity (Cronbach's Alpha .835), interest in Europe (.867), interest in shared European commonalities (.904), as well as epistemic interest (.803). Complementarily, a more craftlike approach was developed, which allowed the students to measure national regional and European identity in a contrasting manner.
The systematic comparison of both treatments showed that learning about shared European commonalities fostered European identity and interest in Europe more effectively than focussing on the diversity of Europe. In the post-test and the follow-up survey three months later, pupils who have dealt with European commonalities showed significantly more knowledge about Europe in mental maps, highly significant more interest in Europe and interest in shared European commonalities than pupils who have studied European diversity in their lessons. They formulated more questions of interest, they sought more conversations about Europe and developed a significantly more positive attitude towards other countries than children who focussed exclusively on the issues of European diversity. Nominal, ordinal and interval data all show a highly significant, sustainable development of European identity through lessons dealing with European commonalities. Lessons focussing on diversity, however, do not promote the development of European identity but even show a tendency to counteract it.
Taking into consideration the empirical results, the study calls for a paradigm shift in dealing with diversity. Even though cultural diversity is one of the most prominent characteristics of our time, the intervention study shows that it would be wrong to define it as the focal point of European and intercultural pedagogy. It is more important, however, to promote the perception of commonalities. Hence, it is the main goal of the study to identify and strengthen the integrational potentials of education. So far, concepts are missing which focus on what makes it possible to hold together a nascent European society. Focussing on such issues, this research project is placed at the interface between educational policies (curriculum development), pedagogical research and educational practice. The study enhances the scope of previous merely descriptive studies regarding the theoretical and methodological approach. Moreover, the study provides orientation for practical teaching in "European Hours" as a subject at European Schools and also in the field of European and intercultural learning in general.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 19:02