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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-414524
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.41452
Dies ist die aktuelle Version dieses Eintrags.
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Diplomarbeit) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 1 Februar 2016 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Hans Gruber |
Tag der Prüfung: | 1 Februar 2016 |
Institutionen: | Humanwissenschaften > Institut für Erziehungswissenschaften Humanwissenschaften > Institut für Erziehungswissenschaften > Lehrstuhl für Pädagogik III (Prof. Dr. Hans Gruber) |
Stichwörter / Keywords: | Learning strategies, Cross-cultural research, Student mobility |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 300 Sozialwissenschaften > 370 Erziehung, Schul- und Bildungswesen |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 41452 |
- Ein interkultureller Vergleich von Lernstrategien im Studium in Japan und Deutschland. (Eingebracht am 09 Mrz 2020 10:05) [Gegenwärtig angezeigt]
Zusammenfassung (Deutsch)
Vor allem in den 90er Jahren wurden mehrere Studien über die Erfolge japanischer Unternehmen und das beachtliche wirtschaftliche Wachstum jener Jahre durchgeführt (z.B. Nonaka & Takeuchi, 1995; Edgett, Shipley & Forbes, 1992). Trotz der Wirtschaftskrise, von der ein Großteil der Welt in jener Zeit betroffen war, blieben japanische Unternehmen immer noch erfolgreich. Dies stellte westliche ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Vor allem in den 90er Jahren wurden mehrere Studien über die Erfolge japanischer Unternehmen und das beachtliche wirtschaftliche Wachstum jener Jahre durchgeführt (z.B. Nonaka & Takeuchi, 1995; Edgett, Shipley & Forbes, 1992). Trotz der Wirtschaftskrise, von der ein Großteil der Welt in jener Zeit betroffen war, blieben japanische Unternehmen immer noch erfolgreich.
Dies stellte westliche Forscher vor die Frage, ob man in verschiedenen Bereichen von Japan lernen könnte. Einer dieser Bereiche war sicherlich die Qualifizierungsstrategie, die von japanischen Unternehmen verwendet wurde. Im Gegensatz zur Idee, dass der Erfolg bei der Arbeit immer spezifische Qualifizierungen voraussetzt - eine Idee, die beispielsweise in Deutschland weit verbreitet ist, - wird in Japan häufig die Metapher „Rohmaterial“ verwendet, um Fähigkeiten zu beschreiben, denen besondere Aufmerksamkeit bei der Auswahl von Mitarbeitern geschenkt wird. Dazu gehören beispielsweise: Persönlichkeit, Allgemeinwissen und das Potenzial für weiteres Lernen (Teicher & Teichler, 2000), wobei „Lernen“ sich auf den Erwerb von praktischem „Know-How“ statt der theoretischen Akquisition von Wissen bezieht.
Ein explizites fachbasiertes Training, gleich einer professionellen Qualifizierung nach deutschem Verständnis, kann in verschiedenen Trainingsinstitutionen und Geschäften beobachtet werden. Die Anforderungen für die Qualifikation im Unternehmen in den ersten Berufsjahren sind allerdings nicht hoch genug, um zu einer kompletten Qualifikation nach deutschen Ansprüchen zu gelangen. In Japan kommt es eher auf die Anstrengungsbereitschaft und verschiedenen Arten, die Qualifikationen einzusetzen, an. Desweiteren wird angenommen, dass Werte und soziokommunikative Qualifikationen einen großen Einfluss auf professionelle Aktivitäten haben (Teicher & Teichler, 2000). Implizitem Wissen kommt hier eine größere Bedeutung zu.
In der japanischen Vorstellung der Intelligenz spielt allerdings nicht nur die soziale Kompetenz, sondern auch Fleiß und Bescheidenheit eine Rolle. Insgesamt wird in Japan mehr Wert auf Fleiß oder Bemühungen gelegt als auf individuellen Anlagen, wie das in westlichen Ländern, zum Beispiel in den USA, der Fall ist (Niu & Brass, 2011).
Ziel dieser Studie war ein Vergleich der studentischen Lernstrategien in tertiären Bildungseinrichtungen verschiedener Kulturen. Hierzu wurde eine empirische Studie mit dem Fragebogen „Das Inventar zur Erfassung von Lernstrategien im Studium“ (LIST) durchgeführt. Dieser basiert auf dem Modell des selbstregulierten Lernens von Pintrich (2004). Er wurde von der Autorin auf Japanisch übersetzt, um eine Stichprobe japanischer Studenten der Betriebswirtschaft zu untersuchen. Die Studenten beantworteten die Fragen bezüglich ihrer Verwendung von Lernstrategien wie kognitive, metakognitive und ressourcenbezogene Strategien auf einer 5-Punkte-Likert-Skala.
In dieser Studie wurde die japanische Stichprobe (N = 271) in Japan an den Universitäten Sangyo Daigaku in Kyoto, Osaka Kwansei Gakuin Daigaku im Jahre 2011 und Tokyo Rika Daigaku im Jahre 2012 und die deutsche Stichprobe (N = 300) in Deutschland an der Universität Regensburg im Jahre 2011 erhoben (Gruber, 2011). Die Befunde zeigen Unterschiede bei den Lernstrategien japanischer und deutscher Studierender. Die Ergebnisse zeigen, dass deutsche Studierende signifikant häufiger die Lernstrategien Organisation, Kritisches Prüfen, Kontrolle, Zeitmanagement, Gestaltung der Lernumgebung, Literaturmanagement und Kollaboration einsetzen, während ihre japanischen Kommilitonen häufiger Planungsstrategien verwenden. In Bezug auf die studentische Mobilität in einem internationalen Kontext könnte das erstens bedeuten, dass diese Unterschiede aufgrund der verschiedenen kulturellen Hintergründe berücksichtigt werden müssen, und zweitens, dass die Nutzung der in den jeweiligen Ländern weniger beachteten Lernstrategien gefördert werden sollte.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
In the 1990s especially several studies were carried out on the success of Japanese companies and the considerable economic growth of those years (e.g. Nonaka & Takeuchi, 1995; Edgett, Shipley & Forbes, 1992). Japanese companies remained successful, even despite the economic crisis which affected a large portion of the world at that time. Hence, western researchers were faced with the question ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
In the 1990s especially several studies were carried out on the success of Japanese companies and the considerable economic growth of those years (e.g. Nonaka & Takeuchi, 1995; Edgett, Shipley & Forbes, 1992). Japanese companies remained successful, even despite the economic crisis which affected a large portion of the world at that time.
Hence, western researchers were faced with the question whether one could learn from Japan in different areas. One of these areas was certainly the qualification strategy used by Japanese companies. In contrast to the idea of success at work always being preceded by specific qualifications - an idea that is widespread in Germany, for example - the metaphor “raw material” is frequently used in Japan to describe competences to which special attention is paid in the choosing of employees. These include for example: personality, general knowledge and the potential for further learning (Teicher & Teichler, 2000), wherein “learning” refers to the acquisition of practice-based knowhow rather than the theoretical aquisition of knowledge.
An explicit subject-based training, equivalent to a professional qualification according to German understanding, may be observed in various training institutions and businesses. The effort for company qualifications in the first professional years is however not high enough to result in a complete qualification according to German standards. In Japan it is rather the willingness to put in an effort and the different ways of applying the qualifications that matter. It is furthermore assumed that values and socio-communicative qualifications have a huge impact upon a professional activity (Teicher & Teichler, 2000). Thus tacit knowledge is given a greater importance.
Aside from social competence, industry and modesty also play a huge role in the Japanese concept of intelligence. On the whole, industry and effort are given more weight in Japan than one’s innate ability, in comparison to western countries like the USA (Niu & Brass, 2011).
The aim of this study was to compare student learning strategies in higher education across different cultures. It was assumed that culture influences students’ preferred strategies of learning. An empirical study with the questionnaire “Das Inventar zur Erfassung von Lernstrategien im Studium” (LIST) was adopted. It is a five-point scale based on the model of the self-regulated learning by Pintrich (2004). It was translated and prepared in Japanese by the author, in order to examine a sample of Japanese students who majored in Business Administration. They answered it by stating the frequencies of their use of learning strategies like cognitive, metacognitive and resource-based strategies. At last the author assessed Japanese and German students’ learning. The Japanese sample of the study (N = 271) was collected from students of Business Administration in three different universities in Japan, namely Sangyo Daigaku in Kyoto and Osaka Kwansei Gakuin Daigaku in 2011, and Tokyo Rika Daigaku in 2012. The German sample (N = 300) was collected from the University of Regensburg in 2011 (Gruber, 2011). As in the Japanese sample, the participating students were enrolled in courses for a degree in Bachelor of Business Administration.
Results show various differences in student learning strategies between Japanese and German students.
The results show that German students use the learning strategies organization, critical examination, control, time management, study surroundings management, literature management and collaboration significantly more often, while their Japanese classmates more often make use of planning strategies. In terms of students’ mobility in an international context, this could firstly mean that these differences due to varying cultural background must be considered, and secondly, that the use of the learning strategies that are given less attention to in the respective countries should be promoted.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 16:59